Im Berg River Valley, entlang der treffend benannten Broodkraal-Zuleitung, haben sich rund zwanzig Farmen, darunter auch Black Economic Empowerment (BEE)-Farmen, die eine Mischung aus Tafeltrauben, Weizen und Wein anbauen, auf ein Experiment eingelassen: Im Gegenzug für die Senkung ihres Stromverbrauchs, wenn Eskom sie darum bittet, erhalten sie keine Lastabwürfe (Stromausfälle).
Das nennt man Lastbeschränkung, und das zu einer Zeit, in der die Südafrikaner fast die Hälfte des Tages ohne Strom auskommen müssen. "Wir haben die Lastbeschränkung zum ersten Mal letztes Jahr im Januar und Februar angewandt. Es hat gut funktioniert, und wir haben auch in diesem Februar, dem heißesten Monat, wieder eine Lastbeschränkung beantragt", erklärt Eurica Scholtz, Vorsitzende der Vereinigung der Tafeltraubenproduzenten von Berg River und Mitglied des Vorstands der Südafrikanischen Tafeltraubenindustrie (SATI).
Als vor zwei Jahren die Stromausfälle zunahmen, wandte sich SATI an Eskom, den staatlichen Stromversorger Südafrikas, wobei Eurica an den Verhandlungen teilnahm. Sie hatte das Glück, den Marketingleiter von Eskom in Kapstadt, Lodine Redelinghuys, zu treffen. "Wir besprachen, wie wir von den Lastabwürfen wegkommen könnten, und sie erklärte mir das System: Lastabwürfe sind nur bei Stromleitungen mit einem Verbrauchermix von 80 Prozent Landwirtschaft und 20 Prozent Haushalten möglich."
Eurica durchkämmte alle Zuleitungen im Berg River Valley auf der Suche nach geeigneten Kandidaten, aber nur die Broodkraal-Leitung erfüllte die 80:20-Anforderung. "Redelinghuys hat sich sehr bemüht, uns zu helfen. Auch Eskom steht unter enormem Druck. Wir haben versucht, die Interessen von Eskom und die Interessen und Herausforderungen der Landwirte in der Pilotstudie zu vereinen."
Ein Teil der Broodkraal-Zuleitung bei Piketberg
Umfassende Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Landwirten
Eurica hat eine Matrix aller Maschinen erstellt, die auf den einzelnen Farmen viel Strom verbrauchen, und sie koordiniert den Stromverbrauch der verschiedenen Farmen in den Zeiten, in denen sie gemeinsam ihren Verbrauch senken müssen. Sie merkt an, dass die meisten Farmen kein mit einer App verbundenes Zählersystem haben, was es schwieriger macht, die genaue Menge, die jede Farm verbraucht, zu berechnen, aber Eskom gibt ihnen Rückmeldung darüber, wie nahe sie ihren Zielen gekommen sind.
"Ich war selbst Traubenproduzent und weiß genau, mit welchen Schwierigkeiten die Landwirte zu kämpfen haben, aber ich muss sagen, dass sie alle unglaublich gut zusammenarbeiten. Was besonders gut funktioniert, sind diejenigen mit Solaranlagen, deren netzgekoppelte Systeme nun ohne Unterbrechung weiterlaufen können."
Sie fährt fort: "Wenn es erfolgreich ist, könnten wir uns verpflichten, in den kommenden Monaten einen geringeren Verbrauch zu haben, um die Beziehung aufrechtzuerhalten. Wir verhandeln noch darüber, wie wir dies in den kommenden Monaten weiter vorantreiben können.
Es gibt eine Reihe von kleinen Gemeinden an dieser Leitung, die ebenfalls von den Lastabwürfen profitieren (von ihnen wird nicht erwartet, dass sie ihren Verbrauch reduzieren). Leider befinden sich die großen Traubenkühlhäuser in der Region nicht an dieser Leitung und sind daher weiterhin auf Dieselgeneratoren angewiesen. Einer der Betriebe, Lac du Soleil, der nicht an dieser Einspeisung liegt, hat eine dauerhaftere Lösung gefunden, indem er die Trauben in den Rebanlagen verpackt, was die produktivere Option zu sein scheint."
"Es war wirklich wunderbar zu sehen, wie die Landwirte über die verschiedenen Anbauarten und Kulturen hinweg zusammenarbeiten. Theoretisch könnten auch andere Bauerngemeinschaften in anderen Teilen des Landes nach diesem Prinzip arbeiten, aber es hat uns viele Stunden an Heimarbeit gekostet und den Geist einer umfassenden Zusammenarbeit, um an diesen Punkt zu gelangen."
Weitere Informationen:
Eurica Scholtz
Bergrivier Table Grape Producer Association
Tel: +27 82 9530185
Email: euricascholtz@gmail.com