Andreas Dengler von der Augsburger Allgemeinen berichtet von den Auswirkungen des kalten Aprils auf die Spargelernte in Bayern. Der April 2021 war der kälteste April in diesem Jahrhundert. Das wirkt sich auch auf die Spargelernte aus. Das kalte, durchwachsene Wetter ließ das Gemüse trotz der ausgeklügelten Folientechnik langsamer wachsen als sonst. „Der Spargel braucht einen warmen Boden“, erklärt der Spargel-Experte. Die Kälte hat aber nicht nur Nachteile: Durch das langsamere Wachstum war nicht zu viel Spargel auf dem Markt und die Preise blieben stabil. „Angebot und Nachfrage sind heuer sehr ausgewogen“, sagt Strobl.
Auch Corona wirkt sich auf die Ernte aus
Die Corona-Pandemie beeinflusst die Spargelsaison in vielerlei Hinsicht. Bereits der Spargelanstich mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und der amtierenden Spargelkönigin fand nicht wie üblich auf dem Viktualienmarkt in München statt, sondern musste nach Schrobenhausen verlegt werden.
Auf den Spargelhöfen und in den Verkaufsbuden gelten strenge Abstands- und Hygieneregeln. Anders als im Vorjahr war es in dieser Saison jedoch kein Problem, genügend Erntehelfer zu finden, sagt Strobl. Die Saisonarbeiter, die meist aus Südosteuropa stammen, wurden vor der Reise und bei ihrer Ankunft auf den Betrieben getestet. Und auch die Behörden kontrollieren die Betriebe. Vor Saisonstart wurde beispielsweise im Wittelsbacher Land extra die Taskforce Saisonarbeitskräfte ins Leben gerufen.
Kein Absatz in der Gastronomie
In normalen Zeiten werde mehr als ein Drittel des Spargels an Restaurants und Kantinen geliefert. Wegen der coronabedingten Schließung der Gastronomie wird kein Spargel gebraucht. Das schlechte Wetter und die dadurch geringere Ernte federn den fehlenden Absatz in der Gastronomie ab.
Spargel verbinden die meisten mit Frühling und warmen Temperaturen. „Man isst Spargel lieber bei schönem Wetter“, sagt Strobl. Er mag seinen Spargel auch am liebsten bei Sonnenschein und ganz klassisch nur mit zerlassener Butter. „Da schmeckt man den typischen Spargelgeschmack noch besser.“ Ob der Bedarf an Spargel in der Gastronomie nach der Öffnung der Außenbereiche anzieht, hänge vor allem vom Wetter ab, vermutet Strobl.
Bayrischer Anbau in Zahlen
In Bayern werden mehr als 4000 Hektar Spargel von 500 landwirtschaftlichen Betrieben angebaut. Laut Wirtschaftsministerium ist Spargel flächenmäßig die bedeutendste Gemüseart im Freistaat. 15 Prozent der bundesweiten Erntemenge wird in Bayern produziert. Allein die 70 Mitglieder im Schrobenhausener Erzeugerverband produzieren jährlich 5000 Tonnen Spargel auf 650 Hektar in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen, Aichach-Friedberg und Pfaffenhofen. Nur Spargel aus diesen Gebieten darf das Qualitätssiegel „Schrobenhausener Spargel“ tragen.
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