Seit dem Sommer 2020 zählt Dortmund eine neue Fruchtagentur, namens Grünes Tal für Obst und Gemüse GmbH. Firmengründer und Geschäftsführer Sherif Elshafei hat sich zur Aufgabe gemacht sowohl den Groß- als auch den Einzelhandel mit frischer Ware aus Nordafrika und dem Mittelmeerraum zu bedienen. Hauptbezugsland des neuen Unternehmens ist aber Ägypten, wo sich die Agrarbranche die letzten Jahre rasch entwickelt hat.
Die Corona-Krise hat es dem Neuunternehmer in den ersten Monaten alles andere als leicht gemacht die Branche kennenzulernen. Nichtsdestotrotz hat er bereits erste Interessenten für sich gewinnen können. "An den umliegenden Frischezentren im Rhein-Ruhr-Gebiet, ob Dortmund, Köln oder Düsseldorf, haben wir schon Kontakte knüpfen können. Nächster Schritt wäre es auch die bayerischen Großmärkte in München und Nürnberg zu erschließen", so Elshafei auf Nachfrage.
Tafeltrauben aus Ägypten
Direktbelieferung ohne Zwischenhandel
Außer dem Großhandel sieht der ambitionierte Frischehändler aber auch Chancen im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels. "Ich glaube fest, dass sowohl im deutschen als auch im britischen LEH Interesse besteht an Direktimporten aus den wichtigen Erzeugerländern. Gerade wegen dem Brexit hat der Bedarf an Direktbelieferung ohne Zwischenhandel nur noch zugenommen", fährt er fort.
Der Wettbewerb in der modernen Fruchtbranche sei laut Elshafei besonders hart. Deutschland etabliert sich dabei immer mehr als Drehscheibe des international orientierten Handels, behauptet er. "Aufgrund der zentralen Lage in der Europäischen Union ist Deutschland aus meiner Sicht ein interessanter Umschlagsplatz für Obst und Gemüse", sagt er. Während des ersten Lockdowns habe man vermehrt zuhause gekocht und es wurde mehr auf die Frische geachtet, glaubt Elshafei. "Die Großmärkte haben somit zum Teil mehr Umsatz erzielen können. Mittlerweile hat sich das Marktgeschehen aus meiner Sicht wieder etwas normalisiert."
Links: Mangos am Baum, Rechts: abgepackte Früchte für den Handel
Großes Wachstumspotenzial
Doch auch am inländischen Markt sehe er derzeit noch unerfüllte Marktlücken. "Viele Migranten aus dem arabischen Raum - etwa Syrien - sind in den letzten Jahren nach Deutschland gezogen. Dies wirkt sich positiv auf die Nachfrage nach exotischem Obst und Gemüse aus. Gleiches gilt für die Tendenz hin zur veganen Ernährung. In der Hinsicht ist Ägypten zum Beispiel mit dem großflächigen Hülsenfruchtanbau bestens aufgestellt. Auch Erdbeeren, Zitrus, Paprika und Lauchzwiebeln aus ägyptischem Anbau finden dennoch guten Anklang im deutschen Handel."
Rechts: Ägyptische Datteln während der Aufbereitung
Das Exportpotenzial der ägyptischen Branche sei Elshafei zufolge bei weitem noch nicht ausgeschöpft. "Wir verfügen über besonders fruchtbare Böden, optimale Wetterbedingungen und nicht zuletzt eine stark entwickelnde Anbautechnik. Viele glauben irrtümlich, Ägypten besteht zu 80-90 Prozent aus Wüste. Doch westlich des Nildeltas versucht man nun mittels ausgeklügelter Wassertechnik Böden für landwirtschaftliche Zwecke zurückzugewinnen. Diese Flächen könnte man dann auf Dauer entsprechend bepflanzen."
Links: Datteln aus Ägypten, rechts: pflückreife Mangos am Baum
Wachstumschancen in Nordeuropa
Gemeinsam mit der ägyptischen Agrarbranche möchte Elshafei seine Geschäftsaktivitäten in den nächsten Jahren schrittweise ausbauen. "Wir möchten die Lücken in der Lieferkette füllen. Zudem sehe ich Wachstumschancen in Richtung Skandinavien, zumal ein großer Teil des dortigen Angebotes importiert wird."
Weitere Informationen:
Grünes Tal für Obst und Gemüse GmbH
Sherif Elshafei
Florianstraße 15-21
44139 Dortmund
Tel: +49 231 29296 5020
E-mail: [email protected]
www.gruenes-tal.de