730 Genossinnen und Genossen investierten in nachhaltige tropische Land- und Forstwirtschaft in Costa Rica. Fünf Millionen Euro betrug das Geschäftsguthaben der Mitglieder per Ende 2018. Mit Bio-Ingwer sollte anfänglich Geld verdient werden, bevor dann tropische Früchte, Gemüse und Edelhölzer folgen. Doch dazu kam es nicht. Das Amtsgericht Freiburg beschloss unter dem Aktenzeichen 58 IN 237/20 Sicherungsmaßnahmen über das Vermögen der PuroVerde eG und bestellte Rechtsanwalt Harald Manias zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
Ein Slogan der in Freiburg ansässigen Genossenschaft war „Produkte mit Rendite und Wirkung“. Zwei bis drei Prozent Verzinsung ab dem 5. Wirtschaftsjahr stellten die Vorstände ab einer Mindesteinlage von 2.000 Euro in Aussicht. Sicherheit für die Mitglieder wurde angeblich groß geschrieben. Als Vorteile stellten die Initiatoren Leo und Stefan Pröstler Erfahrung, etablierte Vertriebswege durch GingerVerde und eine wissenschaftliche Begleitung durch die Stiftung FuturoVerde dar. BaumInvest fungierte zumindest anfänglich als Verpächter und Impulsgeber. Die Querdenker GmbH stand als Marktentwickler und Initiator für neue Produktideen zur Verfügung.
Den Antrag auf Insolvenz stellte der Vorstand der PuroVerde eG, der Ende Mai noch wechselte. Heiko Rock und Leo Hans Pröstler schieden aus und wurden durch Antje Virkus und Florian Blaicher ersetzt. Laut Registerbekanntmachung wurde außerdem Ose Nielsen-Bornemann bestellt und schied sofort wieder aus. Zu den Hintergründen erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter, dass die Ingwerernten ausgefallen seien und deshalb nichts verkauft werden konnte. Genaues kann er derzeit aber noch nicht sagen, da er sich derzeit erst ein umfassendes Bild von der Situation verschaffen muss. Bezüglich einer möglichen Unternehmensfortführung räumte er allerdings ein, dass dies in Coronazeiten extrem schwierig geworden ist.
Viel Herzblut und Arbeit
Die kurz vor der Insolvenz als Vorstand eingesetzte Antje Virkus antwortete auf Anfrage von Investmentcheck, dass die Genossen vor dem Antrag auf die drohende Zahlungsunfähigkeit hingewiesen wurden. Zusammen mit ihrem Kollegen Florian Blaicher informierte sie die Mitglieder auf einer Veranstaltung, zeigte Handlungsoptionen auf und fragte ein Stimmungsbild ab: „Eine Umfrage im Rahmen der Veranstaltung ergab, dass knapp 80% der Mitglieder kein weiteres Kapital mehr investieren möchten.“
Der Insolvenzantrag war laut Einschätzung der Vorstände unausweichlich: „Sehr viel Herzblut und Arbeit steckte in diesem Projekt. Trotz viel Pioniergeist und Innovation konnten die gesteckten Ziele - unter anderem wegen mehrerer aufeinanderfolgender Ernteausfälle - leider nicht erreicht werden. Das Projekt PuroVerde kam so leider nicht über die Pionierphase hinaus.“
Quelle: Investmentcheck