Nüsse und Trockenfrüchte gehörten am Anfang der Corona-Krise zu den meist „gehamsterten“ Produkten im Handel. Mittlerweile habe sich das Marktgeschehen wieder einigermaßen stabilisiert, beobachtet Jens Borchert, Geschäftsführer der Palm Nuts & More und Großlieferant des inländischen Lebensmitteleinzelhandels.
Joachim Alkewitz, Bernd Hofmeister und Jens Borchert während der Fruit Logistica 2020. Die Palm Nuts & More GmbH & Co KG gehört zu den festen Ausstellern auf der Weltleitmesse.
Auch bei den Nuss- und Trockenfruchtimporteuren mit Sitz im niedersächsischen Buchholz sei die Ausnahmesituation im Tagesablauf spürbar. „Wir arbeiten nun in zwei Teams, teilweise im Büro, teilweise im Home Office. Da wir eine reine Agentur bzw. Dienstleistungsfirma sind und selbst keine Ware zwischenlagern oder umschlagen, trifft die Krise unsere Tagesarbeit glücklicherweise weniger“, erläutert Borchert.
Walnussplantage in Kalifornien
Nichtsdestotrotz stellt die Corona-Krise auch die Nuss- und Trockenfruchtbranche vor große Herausforderungen bei der Warenbeschaffung. „Die Produktion von Trockenfrüchten aus der Türkei ist teilweise schwieriger geworden. Personelle Einschränkungen führen zu einer geringeren Produktionskapazität. Aber auch aus anderen Ursprüngen treffen teilweise Container nicht wie geplant ein, weil die Schiffe nicht im Fahrplan fahren. Zum Glück haben die Behörden in der EU schnell reagiert und Maßnahmen getroffen, das z.B. Grenzkontrollen für Lebensmittel wieder reibungsloser verlaufen", skizziert Borchert.
Der Erntehelfermangel in Zeiten von Corona trifft die Walnussbranche weniger, weil die Walnüsse vorwiegend mechanisch geerntet werden. Im Bild: Ernteroboter während der kalifornischen Walnussernte
Preissturz bei Mandeln und Walnüssen
In den USA seien die Verladungen bei den Nüssen immer noch auf einem guten, stabilen Niveau. „Trotzdem sehen wir sowohl bei den Mandeln als auch den Walnüssen beträchtliche Preisstürze. Bei Mandeln liegt der jetzige Preis um $2,20 /Pfund, im Januar wurde die Ware noch um $2,80/Pfund gehandelt. Walnüsse in der Schale mit einem handelsüblichen Kaliber von 32+ werden nun zu $1,00/Pfund gegenüber $1,25/Pfund vor der Krise vermarktet.“
Nüssen (im Bild: Kalifornische Walnüsse) und Trockenfrüchte bilden das Kernsortiment der Palm Nuts & More GmbH. Momentan, während des Ramadans, seien Datteln sehr gefragt. Borchert: „Hier bieten wir vorwiegend die Sorte Deglet Nour an die wir je nach Verfügbarkeit aus verschiedenen nordafrikanischen Ländern beziehen.“
Kleinere Walnussernte in Chile
Anfang September startet man normalerweise in die neue Walnussernte im bedeutenden Anbaugebiet Kalifornien. Borchert: „Momentan wird in Chile geerntet: Es wurde dieses Jahr eine Gesamttonnage von 120.000 Tonnen erwartet, laut der aktuellen Erwartung wird sich der Ertrag aber auf 90-95.000 Tonnen beschränken. Zudem ist Chile normalerweise bekannt für die großfallende Ware (32+). Der Anteil dieser Ware wird dennoch dieses Jahr ebenfalls kleiner sein.“
'Euphorie erstmal vorbei'
Alles in allem sei der Absatz gemäß Borchert auf einem guten Niveau: „Am Anfang der Krise verzeichnete der Markt für Nüsse und Trockenfrüchte hohe Steigerungsraten. Langsam aber sicher haben wir das Gefühl, dass die Lage sich wieder einigermaßen beruhigt. Die große Euphorie wie wir das bis vor einigen Wochen gesehen haben, ist nun erstmal vorbei, da die Lieferketten für unsere Produkte und Ursprungsländer weitestgehend Aufrecht erhalten werden konnten und die Bevorratung etwas nachgelassen hat."
Weitere Informationen:
PALM Nuts & More Nuss und Trockenfrucht GmbH & Co. KG
Joachim Alkewitz & Jens Borchert
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