"Ja, es gab Schäden", so die Antwort von Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands süddeutscher Spargel- und Erdbeererzeuger (VSSE) in Bruchsal auf Anfrage von Gemüse-Online. In zahlreichen Anbaugebieten sind große Schäden entstanden. Minitunnel, Dreifachbedeckung und Vliese sowie Folienhäuser wurden durch den Sturm zerstört, berichtet er.
Oft nicht genügend Arbeitskräfte zur Reparatur da
Oft seien noch nicht ausreichend Arbeitskräfte auf den Höfen, um schnell sämtliche die Flächen wiederherzustellen. "Beim Spargel führt das zu einer Ernteverzögerung, Erdbeeren sind weniger gegen mögliche Fröste gesichert. In der Summe kostet das viel Kraft und Geld", so sein Resümee. "Eine Erhebung des Schadens haben wir nicht vorgenommen, Schadensbeihilfe steht nicht in Aussicht."
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"Die aktuellen Stürme der vergangenen Tage haben sehr viele Tunnel und Flachfolien beschädigt oder zerstört. Viele Betriebe werden diese Schäden finanziell sehr stark belasten", so auch die Einschätzung von Arno Fried, Abteilungsleiter und Leiter der Sonderkulturgruppe beim Landwirtschaftsamt in Bruchsal (Landratsamt Karlsruhe).
"Ja, wir haben auch Schäden durch das langanhaltende stürmische Wetter der letzten Tage. Viele Minitunnelfolie und Vliesauflagen auf der Dammkultur Erdbeeren sowie Türen der begehbaren Folientunnel weisen Schäden auf", berichtet Markus Leicht vom Spargel- und Erdbeerhof Leicht in Leopoldshafen-Eggenstein bei Karlsruhe. "Die letzten Tage war ich nur mit Reparaturen beschäftigt."
Ein führender Betrieb im Bereich Bruchsal sei so stark betroffen wie noch nie, mit Schäden an einem großen Teil der Bedeckungen von Spargeln und Erdbeeren. Er lag wohl besonders günstig in Windschneisen.
Weniger los am Bodensee
Insgesamt gibt es am Bodensee weitaus weniger geschützten Anbau als in Nord- und Mittelbaden, was ein deutlich geringeres Schadpotenzial bedeutet. Deshalb kann man von richtigem Schadensausmaß auch nicht sprechen, wenngleich es vereinzelt Betriebe doch heftiger getroffen hat. Richtung Lindau - so berichtet Obstbauberater Klaus Altherr von der Württembergischen Obstgenossenschaft (WOG) - muss es dennoch etwas heftiger "geblasen" haben. Dort wurde ein Folientunnel abgedeckt, die Stangen des Tunnels sind verbogen. "Die Folie ist wohl ins bayerische Hinterland oder in den Bodensee geblasen worden. Zu sehen war jedenfalls nichts mehr von ihr", meinte er.
Anderswo wurde eine Folienabdeckung notdürftig geflickt. Den bereits in Blüte stehenden Erdbeeren konnte der Sturm aber nichts anhaben, lediglich die Verfrühung ist jetzt dahin, da die Pflanzen in ihrer Entwicklung "jetzt stehen bleiben". Frostschäden an diesen Pflanzen gab es bislang keine.
Im Raum Horgenzell dagegen gab es keine Schäden. Bei abgedeckten Freilanderdbeeren gab es keine nennenswerten Schäden. Höchstens mal, dass an einer Ecke die Folie aufflatterte und zerriss, wenn nicht sauber mit Sandsäcken abgedeckt wurde. An den Kulturen gab es keine Schäden.
Sturmtief wütet im Kreis Karlsruhe
Spargelerzeugerin Franziska Gehrer aus Durmersheim hat ab 11 Uhr am Sonntag die Sturmentwicklung mit Sorge beobachtet. Zwischen 14 und 16 Uhr wurden die Sturmböen so stark, dass sie und ihre Helfer vor der Naturgewalt kapitulieren mussten. Die Folientunnel waren nicht mehr zu halten, Abdeckplanen verteilten sich über die Landschaft.
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Ohne Abdeckung wird es dem Spargel im wahrsten Sinne des Wortes wieder kalt. Der für Ende der Woche geplante Erntebeginn muss wohl erst mal verschoben werden. Nach Ansicht von Franziska Gehrer wird die Erntebilanz am Ende entsprechend geringer ausfallen. Allein für ihren Betrieb in Durmersheim rechnet sie mit einem Schaden zwischen 50.000 und 150.000 Euro.
Quelle: Gemüse-Online / SWR.de