Eine Delle hier, ein paar Verfärbungen dort, vielleicht sogar ein Wurmloch. Im Supermarkt kommen diese „Schönheitsfehler“ an Obst und Gemüse nicht vor, dort entspricht alles der Norm. Was ihr nicht entspricht, wird irgendwo entlang der Wertschöpfungskette aussortiert. Der Handel und die Konsumenten wünschen eine bestimmte Größe, Farbe und Form. Das gilt natürlich nicht nur für Äpfel und anderes Obst, dem Gemüse geht es auch nicht besser.
Diesen Richtlinien an der Obst- und Gemüseauslage hat die Kommunikationsdesignerin Maria Möller den Kampf angesagt. In einer Petition, die an vier der größten deutschen Lebensmittelhändler gerichtet ist – Rewe, Aldi, Lidl und Edeka –, fordert sie den sofortigen Stopp der Diskriminierung von „hässlichem“ Obst und Gemüse.
Foto: Foodbarn
„Nachdem ich herausgefunden hatte, dass in Europa circa 50 Millionen Tonnen Obst und Gemüse pro Jahr aufgrund ihres Aussehens verschwendet werden und im Kontrast dazu 19 Millionen unterernährte Europäer stehen, wollte ich aktiv einen Beitrag zur Beendigung dieser absurden Lebensmittelverschwendung leisten“, sagt die 24-Jährige. Die Zahlen sind das Ergebnis einer Studie der University of Edinburgh.
Und was sagen die Lebensmittelhändler? Bei Aldi Süd und dem Discounter Penny, der zur Rewe-Gruppe gehört, hat man auf das Problem reagiert. Unter dem Namen „Krumme Dinger“ liegen bei Aldi seit 2017 auch Karotten und Äpfel zweiter Klasse in den Auslagen. Penny startete die Aktion „Naturgut“ 2016. Auch Edeka beteuert, man arbeite daran, den Überschuss an Lebensmitteln im Handel zu reduzieren, und biete testweise auch krummes Gemüse in ausgewählten Läden zum Verkauf an.
Quelle: taz.de