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Französischer Händler wegen Umverpackung von marokkanischen und niederländischen Beeren verurteilt

Das Strafgericht in Bergerac (Frankreich) hat am Montag, dem 30. Juni, in einem Betrugsfall im Obstsektor ein Urteil gefällt. Der Eigentümer des inzwischen insolventen Unternehmens Fruits rouges du Périgord mit Sitz in Capdrot (Dordogne) wurde wegen Irreführung der Verbraucher zu einer einjährigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 50.000 EUR verurteilt.

Zwischen 2020 und 2021 wurden mehr als 400 Tonnen Beerenobst ausländischer Herkunft als "französisches Produkt" umetikettiert. Der Betrug wurde nach einem Bericht der Fernsehsendung Zone Interdite im Juli 2022 aufgedeckt. Kurz darauf leitete die französische Lebensmittel- und Warenbehörde (DGCCRF) eine Untersuchung ein.

Betrug mit versteckter Kamera aufgezeichnet
In der Sendung vom 26. Juli 2022 infiltrierte eine Journalistin die Verpackungsstation von Fruits rouges du Périgord. Mit einer versteckten Kamera dokumentierte sie, wie ausländisches Beerenobst als französische Ware umverpackt wurde. Kurz nach der Ausstrahlung ging auch ein anonymer Hinweis bei den Behörden ein.

Es handelte sich um Himbeeren, Heidelbeeren, Rote Johannisbeeren, Brombeeren, Schwarze Johannisbeeren, Kastanien und Kiwis. Sie stammten unter anderem aus Marokko, Portugal, den Niederlanden und vereinzelt aus Guatemala. Insgesamt wurden 412 Tonnen Obst als "französisch" an Supermarktketten in ganz Frankreich verkauft, darunter Auchan, Leclerc und Carrefour.

Nach Angaben des Branchenverbands Coordination Rurale machen die betrügerisch verkauften Mengen etwa 5 Prozent der jährlichen französischen Ernte an Beerenobst aus – ein Umsatz von schätzungsweise mehr als 1,5 Millionen Euro, der den französischen Erzeugern verloren geht.

"Unlauterer Wettbewerb trifft ehrliche Erzeuger"
Sébastien Héraud, Obstbauer in der Dordogne und Vorsitzender der Abteilung Obst und Gemüse bei Coordination Rurale, reagiert empört: "Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass strengere Kontrollen notwendig sind. Die Herkunft von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Gartenbauerzeugnissen muss besser geschützt werden. Betrüger müssen hart bestraft werden. Die Erzeuger in Frankreich arbeiten nach strengen Vorschriften, halten sich an die Saisons und haben mit hohen Lohnkosten zu kämpfen. Und dennoch sind sie die Leidtragenden, sowohl finanziell als auch in Bezug auf ihr Image."

Der Staatsanwalt forderte eine höhere Geldstrafe (150.000 EUR), doch der Richter beließ es schließlich bei 50.000 EUR plus einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung. Darüber hinaus muss der Verurteilte 5.000 EUR Schadensersatz an Coordination Rurale und 1.000 EUR an den Branchenverband Interfel zahlen.

Im Jahr 2024 führte die DGCCRF fast 10.000 Kontrollen durch. In fast 30 Prozent der Fälle wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt. Das führte zu 1.802 Verwarnungen, 588 Zwangsvollstreckungsbescheiden und 562 Strafanzeigen. Zuvor war im selben Jahr ein Großhändler aus Loir-et-Cher zu einer Geldstrafe von über 100.000 EUR verurteilt worden, weil er zwischen 2019 und 2021 mehr als 4.500 Tonnen Erdbeeren, 278 Tonnen Himbeeren und 194 Tonnen Heidelbeeren umetikettiert hatte.

"Die Einhaltung der Herkunftsbezeichnung ‚Made in France' bleibt auch 2025 oberste Priorität", betonte Sarah Lacoche, Direktorin der DGCCRF, in einer Pressekonferenz im März 2025.

Weitere Informationen:
https://www.coordinationrurale.fr/