Virtuelle Aktien schon am Anfang der Saison

Weil es ungewiss ist, wie viele Kartoffeln zum Ende der Saison hin in den Scheunen gelagert sind, wird eine speziell angepasste Software benötigt. Acht Unternehmen haben in enger Zusammenarbeit eine Software entwickelt, die ihren Wünschen nachkam. Das Ergebnis heißt Agrio und wurde von Newminds entwickelt.

Agrio basiert auf Microsoft Dynamics NAV, für das ein Add-On geschrieben wurde. Die Software fungiert als ein vollständiges Verwaltungssystem für Unternehmen. "Als User hat man nur ein Interface," sagt Tonnis Wierenga von Newminds. Diese Software kann für die ungewisse Situation von Kartoffeln und Gemüse angewendet werden, so Wierenga. Die Software schätzt die Ernte ein, wodurch schon zu Beginn der Saison virtuelle Aktien erstellt werden können. Um diese Einschätzungen machen zu können, nutzt die Software historische Daten, Stichproben und bewertet die Kisten. "Es ist ein flexibles System, das für alle Sorten genutzt werden kann. Es kann beispielsweise sowohl mit Speisekartoffeln, als auch mit Kartoffeln für die Chipsproduktion arbeiten," sagt Wierenga.

"Es gibt immer unsichere Faktoren, aber wir versuchen so akurat wie nur möglich zu bestimmen, wie die Erträge bei den unterschiedlichen Sorten aussehen werden. Alle Daten, die man dafür benötigt sind oft vorhanden, jedoch nicht in digitaler Form. Die Daten wurden für Agrio in das System eingefügt, wodurch die Einschätzungen für jede Sorte sehr genau ausfallen.

Für neue Sorten, für die es weniger Daten gibt, werden die Daten, die der Händler eingibt automatisch zur vorhandenen Database hinzugefügt. Dadurch vergrößert sich der Data-Pool, wodurch Einschätzungen genauer ausfallen. Das gleiche gilt für die Daten von älteren Sorten. Auf unternehmensspezifische Daten hat nur das Unternehmen, das die Software nutzt, Zugriff. "Diese Daten werden für jedes Unternehmen einzeln zur Database hinzugefügt," versichert Wierenga den Usern.

Viel wird von der Software digitalisiert. Im System können nicht nur Einschätzungen der Ernte gefunden werden, sondern beispielsweise auch die Verpackungs-Präferenzen der Kunden. "Wenn man eine Kundenbestellung in das System eingibt, öffnet sich für den Bauern eine Art Anleitung für Verpackung und Sortierung. Wenn die Bestellung durchgeführt wurde, wird automatisch eine E-Mail versandt, dass die Bestellung fertig ist," erklärt Wierenga.

Das System läuft mit einer Microsoft Software. Wenn Microsoft Updates durchführt oder eine neue Version herausbringt, wird Newminds diese Veränderungen auch in der Software anpassen. "Der Betrieb des Systems ähnelt dem von Microsoft Office. Wir bleiben mit den Entwicklungen bei Microsoft auf dem neusten Stand und passen unsere Software entsprechend an. Das garantiert Kontinuität."

Acht große Saatgut Unternehmen haben die Software zusammen entwickelt, sodass sie auf dem spezifischen Markt, auf dem sie arbeiten, funktioniert. Agroplant, De Nijs Potatoes, Den Hartigh, Q-potato, Royal ZAP, Schaap Holland, Semagri und The Potato Company haben an der Entwicklung mitgewirkt. Zusätzlich ist Newminds in Kontakt zu Zwiebel- und Gemüseunternehmen. Obwohl die Software für Kartoffeln und den Saatguthandel entwickelt wurde, könnte sie auch für Zwiebeln und Feldgemüse genutzt werden.

Bisher arbeiten drei Unternehmen mit der ersten Version der Software. Ein Newminds Team achtet sehr darauf, um die Software den Anforderungen entspricht und beurteilt, ob es wichtig ist, Änderungen oder Anpassungen vorzunehmen. Voraussichtlich wird Agrio ab dem ersten Quartal 2017 auf dem Markt sein. "Die Software wird rechtzeitig für die neue Saison fertig sein," schließt Wierenga.

Für weitere Informationen:
New Minds
Tonnis Wierenga