Der mexikanische Avocadomarkt steht vor einem Szenario der Unsicherheit, nachdem die US-Regierung Zölle in Höhe von 25 Prozent angekündigt hat, eine Maßnahme, die zweimal verschoben wurde und nun voraussichtlich am 2. April in Kraft tritt. Diese Situation hat bei den Erzeugern und Exporteuren, die stark vom US-Markt abhängig sind, Besorgnis ausgelöst.
Luis Enrique Ortiz Madrigal, Direktor von Grupo Enorma, erklärt, dass sein Unternehmen sich auf die Produktion von Avocadopflanzen und die Ernte für den Export spezialisiert hat. Obwohl es nicht direkt am Handel beteiligt ist, wirken sich die Auswirkungen dieser Zollmaßnahmen auf die gesamte Wertschöpfungskette des Sektors aus.
Laut Ortiz Madrigal sind in der Saison 2024-2025 im Vergleich zum Vorjahr kleinere Größen zu verzeichnen, was zu Schwankungen bei den Feldpreisen geführt hat. "Größere Kaliber wie 48 haben einen besseren Preis als kleinere Kaliber wie 70, die in dieser Saison vorherrschend waren", erklärt er.
Der Klimawandel hat bei dieser Situation eine entscheidende Rolle gespielt. Die Blütezeit der Avocados wurde durch Dürreperioden beeinträchtigt, was zu Verzögerungen und Ertragseinbußen in älteren Obstplantagen geführt hat. "Es gibt Obstgärten, die früher doppelt so viel produzierten und jetzt kaum noch neun Tonnen pro Hektar erreichen", sagt Ortiz Madrigal.
Die Ankündigung von Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf mexikanische Agrarprodukte hat in der Branche für Unsicherheit gesorgt. Obwohl die Maßnahme noch nicht in Kraft getreten ist, würde ihre Umsetzung einen schweren Schlag für die Erzeuger bedeuten. "Die Frage ist, wer die zusätzlichen 25 Prozent auffangen wird. Wie immer ist der Erzeuger das erste Glied in der Kette und eines der am stärksten betroffenen", warnt Ortiz Madrigal.
Dieser Zoll könnte sich direkt auf die Preise in den USA auswirken: Derzeit werden Avocados auf dem Feld für 3 USD/kg verkauft, während sie auf dem US-Markt den doppelten Preis erzielen und in Orten wie McAllen, Texas, bis zu 6 USD/kg kosten. Mit der Anwendung des Zolls könnte der Preis um etwa 1,50 USD/kg steigen, was das Produkt für den Endverbraucher teurer machen würde, ohne den mexikanischen Erzeugern zugutezukommen.
Darüber hinaus hat das Phänomen des "Super Peso" die Rentabilität der Erzeuger in den vergangenen Jahren beeinträchtigt. "Als der Wechselkurs fiel, blieb der Preis der Avocados in Dollar gleich, aber in mexikanischen Pesos bedeutete das einen Verlust von 25 Prozent", so Ortiz Madrigal.
Trotz der Ungewissheit glaubt Ortiz Madrigal nicht, dass der Zoll eine dauerhafte Maßnahme sein wird. "Es ist ein zweischneidiges Schwert für die USA, denn es gibt kein anderes Land, das den Markt 365 Tage im Jahr beliefern kann wie Mexiko", sagt er.
Während andere Erzeugerländer in dieser Situation eine Chance sehen könnten, bleibt Mexikos Nähe sein wichtigster Wettbewerbsvorteil. "Eine mexikanische Avocado kann innerhalb von 24 Stunden auf dem texanischen Markt sein, während der Transport aus Südamerika viel langsamer ist", betont er.
Die Zukunft des Marktes wird von den Verhandlungen zwischen der mexikanischen und der US-amerikanischen Regierung sowie von der Reaktion der Verbraucher abhängen. In der Zwischenzeit bleibt die mexikanische Avocadobranche in Alarmbereitschaft angesichts eines möglichen wirtschaftlichen Rückschlags, der ihre Exportstrategie neu definieren könnte.
Weitere Informationen:
Luis Enrique Ortiz Madrigal
Grupo Enorma
Mexiko
Tel: +52 33 17698334
e.ortiz@grupoenorma.com
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