Termingerecht konnten bereits am 20. Mai erste losschalige Frühkartoffeln aus Südbaden an die Großmärkte ausgeliefert werden, gefolgt von schalenfesten Frühkartoffeln für den LEH ab dem 10. Juni. Parallel zur aktuellen Hitzephase brach die Vermarktung zu Beginn der KW 26 spürbar zusammen. "Wir stehen nun vor der Ernüchterung", berichtet Andreas Kopf (r) vom gleichnamigen Landhandel in Bad Krozingen. "Im regionalen LEH sind die Zahlen zurzeit noch stimmig, im übergebietlichen Versand sowie im Bereich der Großmärkte ist der Absatz hingegen recht verhalten. Auch die nächsten 14 Tage werden vermutlich eher anspruchsvoll."
Kopf, der überwiegend Kartoffeln aus eigenem Anbau im Markgräflerland vermarktet, verweist dabei auf die zweiwöchigen Pfingstferien in Baden-Württemberg sowie auf das Ende der Spargelsaison am 24. Juni als mögliche Gründe zum Absatzrückgang. Auch die außergewöhnlich üppige Angebotslage im Bereich der Speisefrühkartoffeln wirke sich negativ auf die Vermarktungslage aus. "Die einheimischen Frühkartoffeln treffen in diesem Jahr geballt auf den Markt. Normalerweise startet der Süden immer zwei bis drei Wochen früher in die Ernte, dieses Jahr sind alle Gebiete zeitgleich am Markt. Darüber hinaus hat der LEH weiterhin Zugriff auf spanische Importware, sodass wir eine Überscheidung von zwei bis drei Wochen haben, was eigentlich eher untypisch ist." Die Notierungen der regionalen Frühkartoffeln bewegen sich derweil auf einem 'jahreszeitgerechten Niveau', heißt es weiter.
Luftaufnahme von der Kartoffelrodung im Markgräflerland
Die Frühkartoffelerträge im Markgräflerland seien derweil als überwiegend gut zu bewerten, wobei hier je nach Sorte differenziert werden müsse. Kopf: "Annabelle unter Folienabdeckung sowie Glorietta bleiben ertraglich leicht hinter dem Durchschnitt zurück, bei Colomba sowie Freiland-Annabelle beobachten wir überdurchschnittliche Ertragsmengen. Zu Beginn der Abreife Ende Mai war es etwas zu feucht und kam es auch teils zu Starkregenereignissen, wobei unsere Bestände zum Glück glimpflich davongekommen sind. Zuletzt war es hingegen extrem trocken und heiß, mit Tagestemperaturen über 30 Grad. Beregnung ist auf unseren Feldern jedoch flächendeckend vorhanden, sodass die Qualitäten unserer Bestände kaum gelitten haben."
Eigene Kühllogistik für die Auslieferung der Ware.
Hoher Anteil an großfallender Ware befürchtet
Wie nachher die Haupternte ausfallen wird, sei zurzeit noch nicht absehbar. "Bei der mittelfrühen Speiseware darf die Größe der Knollen nicht außer Acht gelassen werden. Bei der Sorte Bernina schließe ich nicht aus, dass es anteilig etwas mehr größere Knollen geben wird, obwohl die etwas klein- bis mittelfallende Ware bevorzugt wird. Ende Juli starten wir normalerweise in die Ernte der Speiselagerkartoffeln, wobei wir bei der aktuellen Trockenheit eventuell ein erhöhtes Risiko auf Drahtwurm haben werden. In dem Fall müssten wir frühere Sorten, die nicht sofort auf Strecke gebracht werden können, zwischenlagern, um einen flüssigen Übergang hinzubekommen. Entscheidend wird auch sein, was in der kommenden Woche in der Pfalz passiert und welches Volumen noch für den übergebietlichen Versand gebraucht wird", schlussfolgert Kopf.
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Andreas Kopf
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