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Simon Höfler aus dem Knoblauchsland über die aktuellen Proteste und seine Gewächshausproduktion:

"Die Produktion des Feldsalats haben wir aufgrund der Energiepreise stark eingeschränkt"

"Es gibt viele Herausforderungen, die auf uns zukommen, was vor allem mit der Politik zusammenhängt", sagt Simon Höfler vom Gemüsebaubetrieb Höfler Gemüse GbR aus dem Nürnberger Knoblauchsland. "Für uns liegt das Hauptproblem in den Energiekosten, die 2024 auf uns zukommen werden. Aber auch die erhöhte CO₂-Steuer, Netzentgelte, die Mauterhöhung, der Mindestlohn, etc. bereiten uns in der Summe erhebliche Sorgen für die kommende Saison. Da die Energiekosten bereits so hoch sind, könnte man die Netzentgelte und die CO₂-Steuer eigentlich wieder reduzieren. Schließlich erhält der Staat durch den erhöhten Gaspreis über die Mehrwertsteuer und die anderen Steuer ohnehin schon mehr Einnahmen." Darüber hinaus sprach er über seine Produktion von Minigurken, Feldsalat und Ingwer sowie die nächste große Herausforderung für die Landwirtschaft, die durch die Virosen entstanden ist.


Thomas Höfler, Simon Höfler und Peter Höfer, jr. Foto: Gisela Vogler (www.tvsatzstudio.de)

Politik und Handel verantwortlich für aktuelle Situation
Wie viele andere Landwirte betont auch Höfler, dass der Agrardiesel "der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen brachte". Höfler: "Wir haben die Schnauze gestrichen voll. Ich finde, dass die aktuelle Regierung sich der Vertrauensfrage stellen sollte. Man muss aber auch dazu sagen, dass die aktuellen Probleme nicht nur der Ampelregierung in die Schuhe geschoben werden können. Auch die Vorgängerregierung trägt schlussendlich Schuld am aktuellen Zustand. Es wirkt so, als ob die Regierung Geld für gesamte Welt bereitstellen kann, aber nicht für die eigene Bevölkerung."

Gute Preise, aber geringere Erträge
Andererseits könne man den Handel nicht außer Acht lassen. "Die Saison war zwar durchaus gut, aber auch von harten Verhandlungen geprägt. Vom Handel haben wir gute Preise erhalten, jedoch waren unsere Erträge zu niedrig. Im Frühjahr plagten uns schlechte Tomatenerträge, während sich die vielen Niederschläge im August negativ auf die Tomaten-, Minigurken- und Paprikaernte ausgewirkt haben. Zumindest spielte uns das Wetter im September in die Karten. Insgesamt muss man aber sagen, dass wir in diesem Jahr im Schnitt deutlich geringere Erträge hatten, die durch einen guten Preis nicht kompensiert werden konnten."

Auf Höflers Betrieb wird verschiedenes Gemüse auf acht Hektar Gewächshausfläche kultiviert. "Auf 4,5 Hektar werden Gurken, auf 2,5 Tomaten und auf einem Hektar Spitzpaprika erzeugt. Das meiste wird im Raum Bayern und in manchen Teilen Baden-Württembergs verkauft." Ferner werden auch seit zwei Jahren Lauch auf 15 bis 16 Hektar produziert. "Hierbei arbeiten wir mit einem Dienstleister zusammen, der die Ware für uns putzt, woraufhin ich die Ware ohne eigenen, großen Personaleinsatz vermarkten kann."


Das Gewächshaus der Familie Höfler. Fotografie: Michael Böllet (www.michaelboellet.de)

Gestiegene Nachfrage für Freilandware
Angesichts der multiplen Krisen sei der Freilandanbau gegenüber der Unterglasproduktion nun wieder attraktiver geworden. "Mit der Freilandproduktion werden wir auch nicht alles kompensieren können, aber zumindest können wir dadurch noch ansatzweise Gewinne generieren", stellt Höfler fest. Größere Investitionen stehen insgesamt auf Eis. "Zum Glück haben wir unseren Betrieb bereits in den letzten drei bis vier Jahren auf den neuesten Stand gebracht und alles modernisiert. Wir sehen uns auch nicht gerade im Zugzwang und halten uns daher mit Neuanschaffungen vorerst zurück."

Rückläufige Produktion von Feldsalat und Ingwer
"Die Produktion des Feldsalats haben wir aufgrund der Energiepreise stark eingeschränkt. Wir produzieren höchstens noch 60 bis 80 Kisten pro Tag, die wir am Großmarkt verkaufen. Mit der belgischen oder französischen Feldsalatproduktion können wir schlichtweg nicht mehr konkurrieren", sagt Höfler. Er schätzt zudem, dass sein Betrieb einer der größten Produzenten von Ingwer in Bayern sei. Gleichzeitig falle ihm eine rückläufige Nachfrage für das Produkt auf. "Wir haben kurz vor der Pandemie mit der Produktion angefangen. Während der Pandemie haben wir gute Erträge mit Ingwer erzielen können, da das Produkt gut zum Gesundheitstrend zu jener Zeit passte. Bei diesem Produkt merkt man allerdings, dass die Verbraucher mittlerweile sehr stark auf den Preis schauen." Ferner habe er bemerkt, dass die Lauchproduktion im Knoblauchsland in den vergangenen Jahren um etwa 50 Prozent gestiegen sei, da in anderen Gebieten Deutschlands der Anbau reduziert wurde.

Nächste große Herausforderung: Virosen
Minigurken bietet er fast ganzjährig an. "Bislang wird noch sehr viel Energie zur Belichtung für die Produktion der Minigurken benötigt. Ab KW 6 pflanzen wir die ersten Sätze ohne Belichtung. Ein weiteres Problem sind die Virosen. Die Viren entwickeln sich ständig weiter. Wir hegen die Hoffnung, dass wir von den Saatgutzüchtern neue resistente Sorten erhalten. Das ist die nächste große Herausforderung für uns."

Weitere Informationen:
Simon Höfler
Höfler Gemüse GbR
Spargelfeldweg 1
90425 Nürnberg
info@hoeflergemuese.de
www.hoeflergemuese.de