Rückblickend sei das Geschäftsjahr 2023 am Düsseldorfer Großmarkt in Ordnung gewesen, so Roland Tolls, Geschäftsführer der Berger & Tolls GmbH & Co. KG. "Am 31.12.2024 ist Schluss für den Großmarkt in Düsseldorf. Nichtsdestotrotz hoffen wir, die Genossenschaft der Großmarkthallen Düsseldorf eG, dass wir das Blatt noch wenden können. Es sollen möglichst alle Betriebe zusammenbleiben und als Großmarkt bestehen bleiben, was natürlich nicht einfach ist. Wir suchen nach einer Fläche von 40.000 qm mit einer 15.000 qm großen Halle. Sowohl über unsere Webseite als auch über Instagram und Facebook wird hierzu viel geworben."
Sollte im Laufe des Jahres keine Alternative gefunden werden, so müssten einige Unternehmen aus Altersgründen den Betrieb aufgeben. "Für uns bedeutet das, dass wir uns eine 2.000 qm große Halle suchen und von dort aus weiterarbeiten werden. Es wird äußerst aufwendig sein, den Einkauf und die Versorgung unseres großen Sortiments zu gewährleisten. Für unsere Kunden ändert sich aber vorerst nichts."
Versorgungssicherheit durch Großmärkte
Seit vielen Jahren bestünde das Problem, dass die Existenz von Großmärkten, die aus öffentlicher Hand finanziert werden, zunehmend infrage gestellt werde. "Zur Zeit der Pandemie standen zwischenzeitlich viele Regale im LEH leer. Derweilen haben die Abläufe an den Großmärkten bundesweit sehr gut funktioniert. Wir waren stets lieferfähig, vor allem auch aufgrund dessen, weil wir regional sehr gut vernetzt sind. Großmärkte sind große Abnehmer von regionalen Waren und stellen außerdem einen Vermarktungsschwerpunkt für Obst und Gemüse der ansässigen Bauern dar."
Tolls weist darauf hin, dass in Nordrhein-Westfalen ca. 18 Millionen Menschen leben. "Wenn in NRW die zwei größten Großmärkte, sprich: 2024 Düsseldorf und 2025 Köln, geschlossen werden, will ich mir nicht ausmalen, was das für die restlichen Großmärkte bedeuten wird. Sollten aus irgendwelchen Gründen die Lieferketten wieder zusammenbrechen, merkt man erst, welchen Stellenwert die Großmärkte haben. Sie fungieren im Grunde genommen wie eine Notfalllogistik, die es dann nicht mehr gibt."
Der Stadt zufolge sei der Großmarkt nicht mehr versorgungsrelevant, so Tolls. "Die Kölner und Düsseldorfer Bevölkerung würde keinen Hunger leider, wenn es uns morgen nicht mehr gäbe, heißt es. Die Gastronomen, Krankenhäuser und Altenheime würden wiederum kurz ins Stocken kommen und müssten entsprechend umdisponieren. Zudem heißt es, dass die Bewirtschaftung des Großmarkts für die Stadt Düsseldorf defizitär sei. Hierzu müssen wir als Genossenschaft allerdings klar sagen, dass die Stadt selbst an dieser Misere Schuld ist. Würde die Stadt angemessen mit ihrem Personal auf dem Großmarkt arbeiten, sähe der Arbeitsalltag und damit auch die Rentabilität auch ganz anders aus. Die Stadt hat schlichtweg schlecht gewirtschaftet."
Höherer Absatzanteil bei Schnittwaren
Im Gegensatz zu manch anderen Betrieben konnte Tolls 2023 ein insgesamt gutes Geschäftsjahr verzeichnen. "Wir haben sogar Neukunden hinzugewonnen und unseren Umsatz dadurch ausbauen können. Insbesondere mit Fertigsalatmischungen, wie etwa Wildkräutersalaten, Baby-Spinat, Rucola, haben wir einen höheren Absatzanteil erzielt, sowohl im Fine-Dining- als auch im Ready-to-go-Bereich." Die Ware erhält Tolls von einem regionalen Schnittwarenbetrieb aus Deutschland sowie aus den Niederlanden und Italien. Ferner entwickelten sich Beeren im Winterverkauf als starkes Produkt.
Im Vergleich zu den Vorjahren seien die Preise in toto kräftiger und stabiler gewesen. "Die Preise für Obst und Gemüse sind aber keineswegs so durch die Decke gegangen, wie es medial oftmals berichtet wurde. In der Gastronomie hat es zwar durchaus höhere Preise gegeben, was aber die wenigsten davon abgehalten hat, weiterhin Essen zu gehen." Wie in der Gastronomie, so sei man auch an den Großmärkten daran interessiert, die Preise möglichst stabil zu halten und sie bestenfalls nicht an die Kunden weiterzugeben.
"Ich blicke positiv auf das Jahr 2024. Jede schlechte Nachricht kann auch als Chance gesehen werden, um sich zu verbessern. Ohne den Großmarkt wird es sicherlich nicht einfach, immerhin arbeiten wir hier seit Jahrzehnten symbiotisch miteinander. Aber wer weiß, ob sich nicht in Zukunft doch noch neue Möglichkeiten ergeben. Trotz alldem versuchen wir Oberbürgermeister Keller davon zu überzeugen, sich erneut Gedanken zum Gelände zu machen. Wir lassen keine Chance außer Acht", sagt Tolls abschließend.
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