Geröstete Maronen sind traditionell ein Verkaufsschlager auf den Weihnachtsmärkten. Doch in diesem Jahr verläuft die italienische Kampagne besonders schleppend. "Bereits seit Anfang der Saison ist die Ware extrem rar und teuer", schildert Rainer Simon, Italien-Spezialist und Geschäftsführer der Christian Sulser GmbH mit Sitz am Großmarkt München. Am Anfang konnten die sogenannten Hammer-Maronen, die als qualitativ hochwertigste Esskastanien am Markt gelten, noch zu etwa 8 EUR/Beutel im Verkauf angeboten. "Mittlerweile sind die Preise jedoch auf 10 EUR/Beutel gestiegen, was verglichen mit den durchschnittlichen Marktpreisen um 5,50-6,00 EUR schlichtweg nicht marktgerecht ist. Dementsprechend haben wir uns vorerst aus dem Segment zurückgezogen."
Hammer-Maronen italienischen Ursprungs
Obwohl die Saison 22/23 recht erfreulich gewesen sei (FreshPlaza.de berichtete), wird es tendenziell schwieriger, italienische Maronen in guter Qualität und marktgerechten Mengen zu beziehen, fährt Simon fort. "In großen Teilen Italiens ist es in den letzten Jahren einfach zu warm und zu feucht. Das heißt, es muss viel heruntergeputzt werden, was wiederum zu mehr Abfall und Ausschuss beiträgt." Der Konsum sei hingegen in den vergangenen Jahren nahezu konstant geblieben. "Es handelt sich um einen reinen Saisonartikel. Im Dezember vertreiben wir etwa drei Paletten die Woche, danach gibt es dann noch Stände, die bis in den Februar oder März hinein weitermachen."
Schwacher Auftakt der Blutorangensaison
Auch Blutorangen der Sorte Moro zählen traditionell zu den beliebtesten Winterartikeln italienischen Ursprungs. Doch auch hier sei der Saisonauftakt in diesem Jahr eher schwach, bestätigt Simon. "Die anhaltend hohen Temperaturen haben sich merklich auf die Blutorangen ausgewirkt. Die Früchte sind noch zu klein, nicht richtig ausgefärbt und außerdem sehr hochpreisig."
Dennoch seien die Moro-Blutoragen momentan die einzige negative Ausnahme auf einem erfreulichen Markt. Simon: "Italienische Navel- und Tarocco-Orangen sowie Clementinen sind zurzeit in mehr als ausreichenden Mengen vorhanden, während Spanien bisher insbesondere bei den Clementinen weniger Ware exportiert hat. Auch geschmacklich war die spanische Ware nicht überzeugend. Letzteres gilt ebenfalls für die türkischen Satsumas dies momentan gehandelt werden."
Geschäftsführer Rainer Simon der Christian Sulser GmbH
Getrübte Stimmung im Fachhandel
Des Weiteren sei die Stimmung im Handel aufgrund multipler Krisen und Kaufkraftsenkung eher getrübt. "Unabhängig davon sehe ich aber auch einen Rückwärtstrend bei vielen Produkten. Spargel ist meines Erachtens das beste Beispiel. Bis vor einigen Jahren haben wir jedes Jahr große Mengen am regional erzeugten Schrobenhausener Spargel vertrieben, zum Teil auch an andere Großmärkte. Dies rentiert sich mittlerweile leider nicht mehr", schlussfolgert Simon.
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Rainer Simon
Christian Sulser GmbH
Großmarkthalle München
Tel. +49 089 7670690
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