Als Projekt der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) hilft PAMPAT bei der Vermarktung von Produkten „Made in Tunisa“ sowohl auf dem nationalen als auch auf internationalen Märkten. Während man sich in der ersten Projektphase auf Harissa und Kaktusfeigenprodukte fokussiert hat, unterstützt man nun in der zweiten Projektphase auch getrocknete Tomaten, verarbeitete Datteln und Granatäpfelprodukte. PAMPAT wird vom schweizerischen Staatssekretariat für Wirtschaft(SECO) finanziert. Die Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem tunesischen Ministerium für Wirtschaft, Finanzen und Investitionsförderung, dem Ministerium für Industrie, Energie und Bergbau und dem Ministerium für Landwirtschaft, Wasserressourcen und Fischerei.
Der Schwerpunkt der Arbeit sei es, Wertschöpfungsketten der regional produzierten Lebensmittel nachhaltig zu verbessern. Man unterstützt zum Beispiel bei Produktentwicklungen in Tunesien. "Ein weiterer Ansatz ist es, dass die Lebensmittel direkt in Tunesien verarbeitet,
verpackt und als tunesische Produkte vermarktet und exportiert werden. Diesen Direkthandel unterstützen wir unter anderem durch die Förderung von herkunftsbezogenen Gütesiegeln und die Bewerbung der Produkte, unter anderem auf internationalen Fachmessen wie der aktuell stattfindenden Anuga", schildert Nuria Ackermann, Chief Technical Advisor des PAMPAT Projekts.
Getrocknete Tomaten und Dattelprodukte bieten ihr zufolge vielversprechende Perspektiven in Bezug auf den Zugang zu
ausländischen Märkten, die Wertschöpfung, den Ausbau der Produktion und die Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Regionen. Ackermann: "Nehmen wir das Beispiel getrocknete Tomaten: Tunesien ist ein Tomatenland. Durch die Verarbeitung zu getrockneten Tomaten entsteht ein zusätzliches Marktsegment, das auf den internationalen Märkten stark nachgefragt wird. Jedoch bleibt die Wertschöpfung nicht im Land."
Der tunesische Gemeinschaftsstand auf der diesjährigen Anuga.
Dattelprodukte als Exportprodukt der Zukunft
Über 80 Prozent der getrockneten Tomaten werden von Tunesien nach Europa geliefert und erst dort verpackt und vermarktet. "Durch diesen Umweg über Zwischenhändler geht enormes Wertschöpfungspotenzial verloren. Nach dem Verpacken im Ausland erreichen die getrockneten Tomaten eine Wertsteigerung von bis zu 500 Prozent", fährt Ackermann fort. Auch Datteln sind ein typisch regionales Produkt aus Tunesien. Tunesien ist bekannt für seine Deglet Nour-Datteln. Aus den Datteln lassen sich aber auch viele weitere Produkte herstellen, wie Paste, Pulver und Sirup. "Sie sind auf den internationalen Märkten noch kaum bekannt, aber es besteht ein großes Potenzial, denn alternative natürliche, gesunde und vegane Süßungsmittel sind gefragt."
Zugleich eigne sich fast jede dritte Dattel nicht zur Vermarktung als frische Dattel. "Und dieser Anteil an Datteln der 2. Wahl wird steigen, da durch die globale Erwärmung die Dattelqualität sinken wird. Aber mit verarbeiteten Datteln und der großen Produktpalette hat Tunesien eine Chance, ein neues Segment zu entwickeln und Wertschöpfung zu erzielen. Durch die Verarbeitung können Datteln der 2. Wahl eine Wertsteigerung um das Fünffache erreichen. Viele Unternehmen in Tunesien haben das bereits erkannt und erweitern ihr Portfolio bzw. neue Unternehmen werden gegründet."
Um den Export von Dattelprodukten zu fördern, hat Tunesien als erstes Land einen technischen Standard für Dattelpulver eingeführt. "Bei der Entwicklung der Norm haben der private und öffentliche Sektor eng zusammengearbeitet, und wir als PAMPAT haben den Ausarbeitungsprozess unterstützt. Die Norm legt die technischen Spezifikationen sowie die Qualitätskriterien für tunesisches Dattelpulver fest und ermöglicht es den tunesischen Unternehmen
somit, die erforderliche Qualität zu gewährleisten und so die Konformität des Produkts zu garantieren. Aus unserer Sicht eine wichtige Grundlage, um Dattelpulver noch stärker auf dem
internationalen Markt zu positionieren", so Ackermann.
Beim Kochevent am Sonntag auf der Anuga zeigten die Sterneköchin Julia Komp aus Köln („Sahila“) und der tunesische Koch Mourad Fekiri die große Bandbreite an internationalen und tunesischen Speisen auf Basis typischer natürlicher Zutaten aus Tunesien.
Ein anderes Beispiel sei das Engagement für tunesisches Harissa, die typische Gewürzpaste aus frischen roten Chilischoten sowie Knoblauch, Salz, Kümmel und Koriander. "Seit Dezember
2022 steht Harissa, also das Know-how der Herstellung sowie das kulinarische Kulturgut, auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. In den vergangenen Jahren
haben wir mit dem tunesischen Kultur- sowie Industrieministerium zusammengearbeitet, um das Verfahren zur Registrierung voranzubringen. Wir sind überzeugt, dass diese weltweite Anerkennung dabei helfen wird, die Bekanntheit von Tunesien als Hersteller von Lebensmittelspezialitäten zu steigern", heißt es abschließend.
Besuchen Sie das Unternehmen auf der Anuga 2023: Halle 11.3, Stand D049.
Weitere Informationen:
PAMPAT Tunesien
Lémia Chekir Thabet
Phone: + (0) 216 71 890 340
E-Mail: [email protected]