Die Digitalisierung des Fruchtsektors hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt und damit auch der Bedarf an modernen Tools zur Ertragsüberwachung im Obstbau. Hierzu hat die 2019 gegründete Pixofarm GmbH mit Sitz in Wien eine ausgeklügelte Smart Farming-App entwickelt, mit der die Früchte an ca. 100 Bäumen innerhalb von 30 Minuten gezählt werden können. Das Tool kommt entlang der gesamten Saison zum Einsatz, von der Blüte über die Wachstumsphase und Ernte bis zur Nachernte und Einlagerung. Weltweit werden bereits über 500 ha, überwiegend Apfelanlagen, mittels Pixofarm überwacht. Man arbeitet nun an ähnlichen Systemen für Birnen und Steinobst, schilderte Albrecht Auersperg in einem Webinar vom 27. April.
Genauigkeit bis zu 95 Prozent
Das System ist in mehreren Modulen unterteilt. Zunächst lasse sich mit Pixofarm der Behang in der jeweiligen Anlage sehr einfach erfassen. "Man geht einfach in die Reihen zu einem repräsentativen Baum und fotografiert diesen mit dem Smartphone ab. Pixofarm zählt daraufhin die sichtbaren Früchte im Quadrat und schätzt die nicht sichtbaren Früchte an den anderen Baumseiten. Dasselbe macht man bei anderen Bäumen, damit die Stichprobe schnell und unkompliziert erhöht werden kann. Anhand dieser Bilder wird der durchschnittliche Behang pro Baum sowie die Gesamtfruchtzahl mit einer Genauigkeit von bis zu 95Prozent kalkuliert", so Auersperg.
Anschließend werden weitere Daten zu den Fruchtgrößen und Wachstumsfortschritten erfasst. In diesem Modul werden die Durchschnittkaliber sowie die Größenklassenverteilung und optional eben auch die Fruchtwachstumsrate kalkuliert. Auersperg: "Wenn man genau das Protokoll einhält, sprich eine gewisse Anzahl an Bäumen abgezählt und Früchten gemessen hat, kann Pixofarm anhand dessen eine Ertragsschätzung abgeben. Um die Analyse genauer modulieren zu können, empfehlen wir in der Regel vier Messdurchgänge mit jeweils einer Woche Abstand. Im Gesamtergebnis werden nicht nur das Erntevolumen eingeschätzt, sondern auch die Durchschnittsgrößen. Dabei werden externe Faktoren, etwa Standortlage, Wettereinflüsse usw ebenfalls berücksichtigt und durchkalkuliert."
Das letzte und neueste Modul des Systems ist der Erntekistenscanner. In diesem Modul werden volle Erntekisten fotografiert und die Abmessungen eines Behälters manuell als Referenz eingegeben. "Anhand dessen kalkuliert Pixofarm die Größe aller sichtbaren Früchte. Mit diesen Daten kann der Landwirt oder das jeweilige Obstlager schon erste Größeninformationen sammeln bevor die Ware eingelagert wird und eine Art Vorsortierung durchführen. Mit diesen Daten kann die Lagerung und der Vertrieb - ob beim mittelständischen Obsthof oder in der Genossenschaft - weiter optimiert werden", erläutert Auersperg.
Business Development Manager Albrecht Auersperg berät und begleitet Obstbauern auf dem Weg zur Digitalisierung
Informations- und Wettbewerbsvorteil
Aus Praxisbeispielen geht hervor, dass Pixofarm sowohl aus Sicht des Erzeugers als auch des Vermarkters viele Vorteile mit sich bringt. Im Anbau könne man in relativ kurzer Zeit viel mehr Messungen durchführen, was schlussendlich zu Zeitersparnis führe. Ferner könne man mit relativ wenig Aufwand sowohl vor als auch nach der Handausdünnung genaue Behangzahlen erfassen. "Durch die Überwachung von Fruchtentwicklung und Wachstumsraten können die Vorgänge und Saisonplanung verbessert werden, und somit auch die Fruchtqualität sowie die Erträge", so Auersperg.
"Wir sind fest davon überzeugt, dass Pixofarm im Vergleich zu herkömmlichen Methoden die akkuratere Alternative ist. Anhand dieser Daten kann der Landwirt oder die Genossenschaft beispielsweise schon frühzeitig gewisse Märkte ansprechen, wenn man schon weiß, dass die Früchte in diesem Jahr eher klein ausfallen. Dementsprechend führt die akkurate Ertragseinschätzung letztendlich auch zum wesentlichen Informations- und Wettbewerbsvorteil", schlussfolgert er abschließend.
Weitere Informationen:
Albrecht Auersperg
Pixofarm GmbH
Markhofgasse 19, Wien
Tel. +43 660 2114265
albrecht@pixofarm.com
www.pixofarm.com