Schweizer Ex-Radprofi Julien Taramarcaz wagte den Sprung in den Apfelanbau:

"Wir müssen uns bemühen, eine gewisse Beziehung zwischen Produzenten und Käufern zu schaffen"

Als ehemaliger Radprofi gehörte Julien Taramarcaz jahrelang zu den Topfahrern im Cyclocross. Nach seinem Rücktritt aus dem Radsport 2017 übernahm er den Familienbetrieb im Herzen der Schweizer Obstbauregion Wallis. Seitdem widmet er sich hauptsächlich dem Anbau von Äpfeln (30ha), Birnen (6ha) und Aprikosen (5ha). Beim Schweizer Obstkulturtag verschaffte Taramarcaz seinen Zuhörern Einblicke in die Herausforderungen und strategischen Weichenstellungen eines modernen Obsterzeugers.

Das von Taramarcaz Fruits Sàrl erzeugte Obst wird vorwiegend über die Vertriebspartner VS fruits SA, GEISER agro.com AG und Alpfruits SA sowie über den eigenen Hofladen vermarktet. "Wir haben unsere Produktauswahl mit Absicht auf die drei Kernprodukte Äpfel, Birnen und Aprikosen beschränkt, da wir festgestellt haben, dass diese Kulturen mit unserem Mikroklima sehr gut zurechtkommen und außerdem seitens des Verbrauchers besonders gefragt sind. Wir achten dabei besonders auf die Sortenauswahl, aber eben auch auf die maschinelle Ausrüstung, etwa Anlagentechnik, Frostbekämpfung und Hagelschutz. Denn gezielte und durchdachte Mechanisierung ist heutzutage auf für uns mittelständische Obsterzeuger ausschlaggebend", so Taramarcaz.


Einblicke in den Apfelanbau der Familie Taramarcaz im namhaften Anbaugebiet Wallis. 

Es gab in den ersten Jahren viele Themen, mit denen sich Taramarcaz auseinandersetzen musste, etwa Hierarchie, Weiterbildung, Arbeitssicherheit und Lehrlingsausbildung. "Wichtig ist eben eine gewisse Produktivität und Rentabilität, denn die hohen Investitionen der ersten Jahre müssen sich irgendwann auch bezahlt machen", sagt er zurückblickend. Ähnlich wie während seiner Radkarriere, in der er sich jahrelang gegen Fahrer aus den klassischen Cyclocross-Ländern Belgien und Niederlande behaupten musste, blickt er auch als Obstproduzent immer wieder über den Tellerrand. "Ich tausche mich rege mit Kollegen aus Belgien, Italien und Frankreich aus und wir statten uns auch gegenseitig Betriebsbesuche ab."

Auch Taramarcaz sieht sich mit dem zunehmenden Preis- und Produktionsdruck konfrontiert. "Wir haben mit immer höheren Anforderungen ans Produkt zu kämpfen. Kurz gefasst müssen wir tendenziell mehr arbeiten und ausgeben, während wir weniger verdienen. Dementsprechend ist es sehr wichtig, dass die Bedeutung von Schweizer Erzeugnissen für den hiesigen Inlandsmarkt nicht vergessen wird." Kantonale Hilfe für die Wiederherstellung von Obstkulturen sowie die Unterstützung von Junglandwirten bei der Übernahme des elterlichen Betriebes wären dabei laut Taramarcaz erwünscht.

Den Schlüssel zum Erfolg läge aber zum Teil auch bei den Erzeugern selbst, schlussfolgert Taramarcaz. "Nebst der regelmäßigen Analyse der Betriebsleistung müssen wir uns den Bedürfnissen des Marktes stellen. Das heißt, der Schwerpunkt im Anbau müsste auf mehrjährige Kulturen gelegt werden und wir müssen uns bemühen, eine gewisse Beziehung zwischen Produzenten und Käufern zu schaffen."

Bilder: Taramarcaz Fruits Sàrl 

Weitere Informationen:
Julien Taramarcaz
Taramarcaz Fruits Sàrl
Chemin des Avouillons 45
1926 Fully (Schweiz)
https://taramarcazfruits.ch/ 


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