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Frank Böttcher, Experte für Extremwetter zum "Faktencheck – Extremwetter und Klimawandel"

"Trockene Jahre werden trockener, nasse Jahre werden nasser"

Frank Böttcher, freiberuflicher Meteorologe und Experte für Extremwetter hielt bei der Herbsttagung des deutschen Gemüsebaus Mitte November einen Vortrag zum Thema "Faktencheck – Extremwetter und Klimawandel". Böttcher empfahl dabei hierbei den Bericht "Was wir heute übers Klima wissen“ zu lesen. Extremwetter habe es zwar schon immer schon gegeben, jedoch tauchten durch die Einwirkung des Menschen die Folgen schwerwiegender und häufiger denn je auf. Böttcher erläuterte, dass das in den Meeren gespeicherte CO₂ immer wieder freigesetzt werde und die Erde zwischen Eiszeiten und Warmphasen wechselt, wodurch die Erdatmosphäre entsprechend abkühlen kann. Diese Zyklen finden in einem Turnus von 50.000 Jahren statt. 


Frank Böttcher

Der anthropogene Wandel führte jedoch dazu, dass deutlich mehr CO₂ verbraucht werde und die nächste Eiszeit sogar ausgebremst werden könnte. Je mehr Menschen existieren, desto mehr CO₂ werde auch entsprechend verbraucht – und die Weltbevölkerung wird weiterhin anwachsen. Als weltweit politisches Problem sieht er hierbei unter anderem, dass die Küstenregionen geschützt werden müssen und die extreme Hitze auch den Migrationsdruck fördere. 

Grönland verliere Böttcher zufolge zunehmend an seiner weißen, reflektierenden Oberfläche. Jährlich gingen hierbei Milliarden Tonnen Eis verloren. Deutschland verlor 2022 einen von fünf Gletschern und in der Schweiz gingen um die 6 Prozent der Gletschermasse verloren. Der Wasserspiegel steige unter anderem auch aufgrund einer sogenannten thermischen Extension an. Das führe wiederum unter anderem zum steigenden Risiko für stärkere Hurrikane und tropische Wirbelstürmen. Dennoch sei die Zahl der Sturmtage zurückgegangen. In den kommenden 30 Jahren sei zudem nicht mit unbedingt mit der Zunahme von starken Winden zu rechnen – dafür aber mit anderen Wetterextremen wie etwa den Temperaturen.

Veränderung der Vegetationsphasen
Im Jahr 2020 sei die Temperatur bereits um 2 Grad höher gewesen, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Dies habe eine deutliche Veränderung der Vegetationsphasen zur Folge und große Auswirkungen für junges Gemüse. "Trockene Jahre werden trockener, nasse Jahre werden nasser", so Böttcher. Leichte Niederschläge werden weniger werden, der Landregen verringere sich ebenfalls, weshalb sich auch die Vegetation unweigerlich verändern werde. Dementsprechend müsse auch die Wasserversorgung anders gedacht werden. 

Von einem Transformationsprozess sprach er, der eine Veränderung von Flora und Fauna zur Folge hätte. Eine Zunahme von der Einwanderung neuer Neophyten sei zu beobachten. Resistenzen gegen Trockenheit, ein Umdenken in der Wasserspeicherung und -nutzung, eine Anpassung an die Hitzelast, die Entwicklung von trockenresistenteren Sorten sowie Erosionsschutz müssten hierbei mitgedacht werden. Um die Klimakrise zu bewältigen, müsse man aus der Coronakrise lernen, mahnt Böttcher. Das heiße unter anderem, klar gegen Fake News und Propaganda vorzugehen und auf den aktuellen Forschungsstand zu achten. Die nächste Eiszeit werde durch den Klimawandel gebremst. Zwar sei es im Mittelalter auch sehr warm gewesen, jedoch stellte das lediglich ein regionales und kein globales Phänomen dar und betraf hauptsächlich die Nordhalbkugel.

Südspanien, etwa die Region Murcia, habe mit Temperaturen von über 45 Grad zu rechnen. Akuter Wassermangel käme dabei schon jetzt auf. Der Druck auf Südeuropa wird stark zunehmen. Veränderungen der Nutzungsform. Dies hat unter anderem zur Folge, dass auch in Skandinavien Nutzungsflächen sich verändern werden. So könnte gerade der Süden von Schweden künftig interessanter für die landwirtschaftliche Nutzung werden. Landwirtschaftlichen Flächen werden sich zunehmend nach Norden verlagern, werden in absehbarer Zeit.

Grundwasser werde zunehmend zum Sorgenkind. Generell werde man große Problem mit dem Trinkwasser in Süddeutschland. Zwar gäbe es in einigen Gebieten Deutschlands noch viel Grundwasser, doch werde man in naher Zukunft über die Priorisierung von Wasser nachdenken müssen bzw. darüber nachgedacht werden müssen, wer zuerst mit Wasser versorgt werden soll. 

Weitere Informationen:
https://boettcher.science