Nach zwei harten Erntejahren fällt auch die diesjährige italienische Birnensaison eher enttäuschend aus. "Die Menge ist zwar in Ordnung, uns fehlen in diesem Jahr jedoch die beliebten Marktkaliber 65-70 und 70-75. Die größeren Kaliber über 75+ sind fast gar nicht erhältlich. Die kleinfallende Ware (<70) entspricht nun etwa 80 Prozent der gesamten Birnenernte. Kurz gefasst beobachten wir nun das dritte enttäuschende Birnenjahr in Folge", berichtet Alex Weitgruber (r), Birnenexporteur und Geschäftsführer der Vetter GmbH mit Sitz in Lana (Südtirol).
Der hohe Anteil an unterdurchschnittlichen Kalibern sei Weitgruber zufolge vor allem auf den langen und heißen Sommer zurückzuführen. "Bis vor einigen Wochen hatten wir in gewissen Anbauregionen noch Tagestemperaturen bis zu 30 Grad. Bei solchen Wetterbedingungen wächst keine Birne vernünftig heran, weder die Hauptsorte Abate Fetel noch die kleineren Birnensorten." Erschwerend hinzu käme die Inflationssteigerung und die damit einhergehende Kaufzurückhaltung beim Verbraucher. "Der Absatz lässt merklich nach. Vergünstigungen sind nur geringfügig möglich, da die Diskrepanz zwischen den stark erhöhten Produktionskosten und den niedrigen Verkaufspreisen sonst zu groß wäre. Das Preisniveau ist aufgrund der kleineren Kaliber bereits sehr tief, weshalb die Produzenten kaum kostendeckend arbeiten können."
Investitionen werden gedrosselt
Die schwierige Ausgangslage der italienischen Birnenproduzenten wirke sich entsprechend auf die Stimmung und die Investitionen der Produzenten aus. Weitgruber: "Die Erzeuger sind überwiegend demotiviert und Investitionen werden erstmal ausgesetzt. Anlagen werden zwar gepflanzt, aber nicht mehr in dem Umfang wie es nötig wäre. Wenn es auch in den kommenden Jahren weiterhin Krisen und Mengeneinbrüche geben wird, wird sich dies in naher Zukunft auch auf die Anbaufläche niederschlagen. Denn so langsam aber sicher geht dem Birnensektor spürbar die Luft aus." Weitgruber weist dabei auch auf das katastrophale Vorjahr mit Mengenverlusten von bis zu 60 Prozent hin.
Birnen der Kalibrierung 60-65 werden aller Voraussicht nach bis Ende Februar-Anfang März angeboten werden können.
Abate Fetel: Flaggschiff der italienischen Birnenbranche
Der Klimawandel wird dem Birnenanbau nicht nur in Italien, sondern auch in anderen europäischen Ländern weiterhin zu schaffen machen, befürchtet Weitgruber. Dies gefährde aus längerfristiger Sicht auch die europäische Versorgung mit Birnen. "Denn Italien ist nach wie vor Marktführer bei den Birnen mit der Abate Fetel als Flaggschiff. Alles steht und fällt mit dem italienischen Abate Fetel-Ertrag."
Export von Teilpartien und Mischpaletten
Die Vetter Italia GmbH beliefert Exportmärkte in ganz Europa, insbesondere Deutschland und Zentraleuropa, mit Obst und Gemüse aus italienischem Anbau. "Die Umstände haben in Deutschland zu einem gesamten Mengeneinbruch um 10-15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geführt." Nichtsdestotrotz hält der engagierte Exporteur an seiner bisherigen Strategie fest. "Wir setzen nach wie vor auf den Export von Teilpartien und Mischpaletten mit dem wir uns einen guten Ruf erarbeitet haben. Trotz aller Herausforderungen sind wir weiterhin zuversichtlich: Die Versorgungssicherheit ist vorerst gesichert und die Nachfrage an Obst und Gemüse wird es immer geben."
Bilder: Vetter Italia GmbH
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