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Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer e.V., zur aktuellen Spargelsaison:

"Die Konsumflaute, die durch die Kriegswirren hinzukam, stellt eine Extremsituation dar, gegen die wir so gut wie nichts unternehmen können"

Die Stimmung ist bei den deutschen Spargelbetrieben aktuell sehr schlecht. Kriegsbedingt zeichne sich auch in der Vermarktungslage keine Besserung ab, wie uns Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer e.V., mitteilt: "Die hiesige Spargelproduktion ist nicht zu 100% ausgelastet, weil sich die bestehenden Mengen kaum verkaufen lassen. Es ist also deutlich mehr Angebot da, als Nachfrage besteht."


Fred Eickhorst. Foto: Hof Eickhorst 

Niedriges Preisniveau
Auch die Preise seien innerhalb von drei Wochen von 20,00 Euro/kg auf 10,00 Euro/kg gefallen. "Hin und wieder sind auch positive Meldungen zu lesen, etwa aus der Gastronomie. Dazu ist aber zu sagen, dass die aktuelle Saison nicht mit der Situation in den letzten zwei Jahren verglichen werden sollte, in der die Gastronomie größtenteils geschlossen war. Denn viele Betriebe berichten, dass sie längst nicht das Niveau von der Zeit vor Corona erreichen konnten. Das große Spargelessen bleibt bislang aus."

Fokus beim Grünspargel auf ausländische Ware
Beim Grünspargel käme wiederum der Umstand hinzu, dass der LEH vornehmlich günstigere Ware aus dem Ausland vermarkten würde. "Auch in dieser Woche hat sich die Vermarktung des LEH auf Ware aus dem Ausland fokussiert, wobei man auch zugeben muss, dass etwa die italienische Ware zufriedenstellende Qualitäten bietet. Da haben wir mit unseren Produktionskosten einfach keine Chance", sagt Eickhorst. Gerade auch Spanien sei im Grünspargelbereich ein ernstzunehmender Konkurrent. 

Abnehmende Nachfrage nach niederländischer Ware 
Die Nachfrage nach Spargel aus den Niederlanden habe Eickhorst zufolge deutlich abgenommen, da die Warenpreise aus Spanien und anderen Ländern die der niederländischen Ware unterböten. "Holländische Ware hat vor allem im Premiumsegment mit der deutschen Ware konkurriert. Sobald die Qualitäten der deutschen Ware zu wünschen übrig ließen, kam die holländische Ware auf den Markt. Das kommt dieses Jahr aber nicht zustande. Auch bei ihnen ist die Stimmung miserabel; ähnlich wie bei unseren Spargelbetrieben." 

Konzentration auf Grundnahrungsmittel
Auch wenn der Bleichspargel weiterhin in der Königsklasse bleibt, so verzeichne verzeichne die Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer vor allem beim Grünspargel Zuwächse - gepaart mit einem zunehmenden Negativtrend: "Nach diesem Jahr werden wahrscheinlich viele, gerade kleine Betriebe ihre Arbeit ganz einstellen, während die großen Betriebe ihre Flächen reduzieren werden. Die Konsumflaute, die gerade auch durch die Kriegswirren hinzugekommen ist, stellt eine Extremsituation dar, gegen die wir so gut wie nichts unternehmen können", stellt Eickhorst fest. Bei den Erdbeeren sei die Situation vergleichbar. Generell scheinen sich Verbraucher hierzulande auf Grundnahrungsmittel zu konzentrieren, während im Premium- sowie im Obst- und Gemüsebereich viel Ware liegen bleibe.

Probleme mit Frühspargel
Eickhorst gesteht aber auch von der Vereinsseite her Fehler ein: "Wir sind wahrscheinlich mit zu hohen Preisen in die Saison gestartet. Zwar ist die Produktion durch den Lohnanstieg von über 25% um 1 Euro pro Kilo angestiegen, jedoch ist der Spargel aktuell billiger als in den Vorjahren. Beim Verbraucher kommt aber nur noch an, dass der Spargel teurer geworden ist."

Auch beim Thema Verfrühung habe man sich von Vereinsseite aus womöglich verkalkuliert, so Eickhorst: "Der Klimawandel hat uns unter anderem dazu gezwungen, bestimmte Sorten früher anzubieten. Auch das Anbausystem haben wir verbessert und entsprechend anpassen müssen. Dadurch können wir den Spargel bis zu drei Wochen früher vermarkten, weshalb wir auch das Angebot aus Griechenland größtenteils verdrängen konnten." Allerdings habe man versäumt, den Verbrauchern zu kommunizieren, dass der Spargel nun auch früher auf den Markt komme, weshalb die niedrigen Preise nicht mehr wirklich nach oben hin angepasst werden können. 

"Der Mai macht alles neu"
Eickhorst sehe gerade auch wenig positive Impulse vom LEH, diesen Umstand zu ändern. "Was ich in letzter Zeit aber auch immer wieder gesagt habe, ist: Der Mai macht alles neu. Das Wetter hat in letzter Zeit wunderbar mitgespielt, was sowohl für die Spargel-Folienkulturen als auch für die Erdbeeren von Vorteil war. Anfang Mai ist die Kaufbereitschaft etwas besser geworden. Spargel und Erdbeeren werden durchaus noch gegessen, nur auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Außerdem bleibt die Trockenheit auch ein flächendeckendes Problem."  

Nach einem Branchengespräch zwischen dem LEH und der Spargel- und Beerenvereinigung, plane man eine Ausweitung der Kennzeichnung von deutscher Ware. Eickhorst ist etwa überzeugt von der Kennzeichnung "Geerntet in Deutschland", auf dem der Umriss von Deutschland samt der Fahne zu sehen ist. "Ob der Handel hierbei tatsächlich mitmacht ist fraglich, da der Preis unter anderem von der Austauschbarkeit der Ware abhängt."  

Entscheidungen der Verbraucher
Diese Herausforderungen werden vor allem kleine Betriebe in Süddeutschland treffen, vermutet Eickhorst. "Der Süden hat früher immer davon profitiert, dass sie mit guten Mengen in der Frühsaison gute Absätze erzielen konnten. Bei den Erdbeeren ist es ähnlich: Früher konnten süddeutsche Betriebe vor allem mit der Frühsaison gut punkten, bevor unsere Ware aus dem Norden kam. Diese Planung hat aber hat dieses Jahr nicht funktioniert, weil wir mit schlechten Preisen in die Saison gestartet sind. Selbst die Preise für die Gewächshauserdbeeren aus Holland waren dieses Jahr nicht bekömmlich. Letzten Endes liegt die Entscheidung aber auch bei den Verbrauchern, welche Ware verkauft wird und welche nicht", resümiert Eickhorst.   

Weitere Informationen:
Fred Eickhorst
Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer e.V.
Steinstraße 14
26209 Sandhatten
Telefon: (+49 4482) 9082130
Fax: (+49 4482) 9082128
E-Mail: [email protected] 
Internet: www.spargelundbeerenanbauer.de