Mehadrin Tnuport Export hat einen neuen Kurs eingeschlagen. Unter der Leitung von Geschäftsführerin Christiane Bell, die ihr Amt im vergangenen Jahr angetreten hat, weitet das niederländische Vertriebsbüro des israelischen Obst- und Gemüsekonzerns von seinem neuen Standort im Koelcentrum Zederik in Gorinchem aus seine Aktivitäten auf andere Herkunftsgebiete aus. "Wir lassen uns nicht länger durch das Herkunftsland einschränken."
Christiane Bell kam am 1. Januar 2021 zu Mehadrin, nachdem sie 30 Jahre lang im O&G-Handel tätig war - unter anderem bei BayWa, Penny Markt, The Greenery und Metro/Makro Cash & Carry. Sie sieht es nicht als Problem an, mehrere Tage pro Woche in die Niederlande zu reisen. "Während der Corona-Pandemie wurde deutlich, dass ein Teil der Arbeit von zu Hause aus erledigt werden kann. Das ist eine Erfahrung, die wir vor der Pandemie nie für möglich gehalten hätten. Außerdem macht es mir nichts aus, viel zu reisen, das war ich schon immer gewöhnt. Ich bin eine begeisterte Podcast-Hörerin und nicht so sehr an mein Zuhause gebunden."
Safiya Gambarova, Christiane Bell und Sander Venema
Direkt an der Autobahn
Neben dem Hauptsitz in Israel verfügt Mehadrin über europäische Niederlassungen im Vereinigten Königreich, in Frankreich und Schweden. Mehadrin bedient den mitteleuropäischen Markt von den Niederlanden aus, wobei der Schwerpunkt auf der deutschsprachigen Kundschaft liegt. Der Umzug von Barendrecht nach Gorinchem ist laut Verkaufsleiter Sander Venema, der seit fünfzehn Jahren bei Mehadrin arbeitet, gut angekommen. "Barendrecht galt traditionell als das Zentrum des O&G-Handels, aber in der Zwischenzeit hat es einige Verschiebungen gegeben. Außerdem liegen wir hier direkt an der Autobahn A15 auf der Strecke zu vielen unserer Kunden. Und mit Chiquita haben wir einen Nachbarn von beachtlicher Größe aus der Branche."
Mehadrin konzentriert sich auf drei Produktgruppen: Zitrusfrüchte, Avocados und Datteln. "Bei Zitrusfrüchten sind wir der größte Exporteur aus Israel, aber das Wachstum konzentriert sich hauptsächlich auf Avocados. Wir wollen uns nicht durch das Herkunftsland einschränken lassen", erklärt Christiane. Mit der Avocadoernte in Marokko hat Mehadrin den ersten Schritt in den Anbau außerhalb Israels getan, und das Ziel ist, die Bezugsquellen international auszuweiten. "Dabei besteht unsere Strategie nicht darin, selbst mit dem Anbau zu beginnen, sondern in bereits entwickelte Plantagen zu investieren. Wir gehen daher davon aus, dass wir unser Angebot in der kommenden Zeit erheblich erweitern werden. Das ist auch der Grund, warum wir einen neuen Sourcing Manager eingestellt haben."
Ganzjähriges Angebot
Auf die Frage, ob dies nicht dem Trend zu mehr Spezialisierung widerspreche, antwortet Christiane Bell: "Das liegt auch an der Ausgangslage. Für Unternehmen, die von 150 auf 50 Artikel zurückgehen, ist dies sicherlich der Fall. Aber wir haben nur die drei Produktgruppen. Die Kunden fragen uns nach weiteren Produkten in unserem Sortiment. Es ist eine verpasste Chance, wenn wir dieser Nachfrage nicht nachkommen. Bei Koelcentrum Zederik verfügen wir über alle Möglichkeiten, um alle Aktivitäten mit Mehrwert für unsere Kunden zu übernehmen. Denken Sie an Kühllagerung, Umverpackung, Logistik usw. Wir wollen das ganze Jahr über Handel treiben und nicht nur einen bestimmten Teil der Saison."
"Auch die Nachfrage nach Datteln steigt weiter", sagt Safiya Gambarova, die aus Aserbaidschan stammende Kundenbetreuerin, die im Oktober 2021 zu Mehadrin kam, nachdem sie 10 Jahre lang für die Staay Food Group gearbeitet hatte. "Datteln werden zunehmend als gesunder Snack angesehen. Besonders beliebt sind die Medjoul-Datteln. Anstelle von Süßigkeiten wählen die Kinder Datteln als Leckerbissen. Das macht es zu einem Produkt mit enormem Wachstumspotenzial."
Weltweit bekannte Jaffa-Zitrusfrüchte
Die israelische Zitrusfrucht hat in den letzten Jahren kein solches Wachstum erfahren. "Im Winter sind Zitrusfrüchte anderer Herkunft zu niedrigeren Preisen erhältlich, so dass der Absatz in den letzten Jahren leicht zurückgegangen ist. In diesem Jahr ist festzustellen, dass drastisch gestiegene Logistikkosten und Verzögerungen zu einem weiteren Rückgang der Exporte geführt haben. Wir sehen, dass wir bei bestimmten Sorten, wie z. B. der roten Grapefruit, immer noch ein wichtiger Anbieter auf dem Markt sind. Wir sind stolz auf unsere Marke Jaffa, die auf dem Markt weltweite Anerkennung genießt. Ich persönlich bedaure, dass wir Jaffa-Zitrus nicht als Clubsorte vermarkten können, wie Pink Lady. Das hätte der Marke noch mehr Potenzial auf dem internationalen Markt gegeben", betont Christiane Bell.
Die Corona-Krise hat sich auf den Absatz von Mehadrin nicht sonderlich negativ ausgewirkt. "Unser Verhältnis zwischen Einzelhandel und Großhandel liegt bei etwa 60-40%. Unsere Einzelhandelskunden haben einfach mehr Produkte gekauft. Der Anteil, den wir normalerweise an die Gastronomie verkaufen, wurde durch den Einzelhandel mehr als kompensiert", sagt Sander Venema. "Wie alle anderen wurden auch wir mit einem enormen Kostenanstieg konfrontiert. Dies wird sich mit der Zeit auch auf die Preise auswirken, die wir für unsere Produkte verlangen müssen. Glücklicherweise arbeiten wir mit guten Kunden zusammen, die auch Verständnis für die Herausforderungen zeigen, mit denen der Rest der Kette zu kämpfen hat."
Nach Ansicht von Safiya Gambarova wird die aktuelle Situation in der Ukraine vorübergehend zu einem Überangebot auf dem europäischen Markt führen. "Das haben wir 2014 nach dem Russland-Embargo gesehen, aber langfristig erwarte ich keine allzu großen negativen Auswirkungen auf den Absatz unserer Früchte."
Mehadrin verzeichnet auch ein starkes Wachstum beim Verkauf von Bioprodukten. "Gesunde Produkte stehen im Rampenlicht, und die Bioprodukte folgen diesem Trend. Auch auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit sind wir sehr aktiv. So waren wir beispielsweise das erste israelische Unternehmen, das den ökologischen Fußabdruck seiner Produkte mit Hilfe des international anerkannten Life Cycle Assessment (LCA) gemessen hat."
Mehadrin ist als Aussteller auf der Fruit Logistica in Berlin vom 5. bis 7. April in Halle 1.2 - D-03 vertreten.
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