Wie aus der am vergangenen Mittwoch (13.01.) im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz vorgestellten Prognose der German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA) für das abgelaufene Jahr hervorgeht, beliefen sich die Gesamtausfuhren auf 78,4 Mrd Euro; damit wurde das 2019 erzielte Ergebnis um 2,3 % verfehlt.
Maßgeblich für dieses Minus war der Rückgang bei den Ausfuhren von Agrarprodukten und Lebensmitteln, wo es gemäß den noch vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 2,7 % auf 71,8 Mrd Euro nach unten ging. Dem stand im Jahresvergleich ein Plus von 1,5 % auf 6,6 Mrd Euro bei den Landtechnikausfuhren gegenüber, wobei diese Angabe der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) beisteuerte.
„Das vergangene Jahr hat uns in mehrfacher Hinsicht vor bisher nicht gekannte Prüfungen gestellt“, sagte der GEFA-Sprecher und Geschäftsführer in der Vion Food Group, Bernd Wirtz. Dem kritischen Jahresauftakt durch Covid-19 sei ein ebenso kritischer „Export-Herbst“ gefolgt, erklärte Wirtz. Verschärft habe sich die Situation durch den Ausbruch von Tierseuchen, deren teilweise dramatische Auswirkungen aktuell noch gar nicht richtig abgeschätzt werden könnten.
„Vor allem mit Blick auf das Drittland sind deshalb deutlich verstärkte politische Initiativen und Unterstützung notwendig, um bisherige Marktzugänge zurückzuerlangen und schrittweise neue Marktöffnungen für unsere Exporteure zu erreichen“, so der GEFA-Sprecher.
Convenience-Produkte profitieren vom Lockdown
Laut Darstellung von Wirtz hat Corona die hiesige Agrar- und Ernährungswirtschaft völlig unterschiedlich gefordert. So seien sehr viele Exporteure zu Beginn der Pandemie mit der teilweise kompletten Umorganisation ihrer Produktions- und Lieferketten für den Wareneinkauf und für den Export ihrer Erzeugnisse gefordert gewesen, berichtete der GEFA-Sprecher. Diese Verzögerungen hätten die Unternehmen der Branche vergleichsweise schnell abgebaut.
Im Verlauf des Frühjahrs habe sich dann gezeigt, dass es durch nahezu weltweite Lockdowns in vielen wichtigen Exportzielmärkten zu kompletten Verschiebungen in den Marktsegmenten gekommen sei. Die Nachfrage habe sich vom Außer-Haus-Verzehr zum klassischen Lebensmittelhandel und zum Online-Handel hin verschoben. „Produkte mit hohem Convenience-Grad zur leichten Zubereitung im Haushalt waren und sind die Gewinner der Krise“, hob Wirtz hervor.
Quelle: Pro Planta / GEFA