Die Kartoffelernte in Sachsen-Anhalt ist in diesem Jahr durchwachsen ausgefallen. "Die Qualität der Kartoffeln ist sehr unterschiedlich", sagte der Vizepräsident des Landesbauernverbands, Lutz Trautmann, in Hedersleben (Landkreis Harz) mit Blick auf die ausklingende Erntezeit. Einige Landwirte hätten eine qualitativ hochwertige Ernte eingefahren, bei anderen hätten die Kartoffeln schwarze Flecken oder eine zu geringe Größe gehabt. Der Gesamternteertrag ist nach ersten Schätzungen in diesem Jahr leicht unterdurchschnittlich. Schuld sei vor allem das trockene Wetter, erklärte Trautmann.
Beim Verkauf zeigte sich, dass Regionalität stärker gefragt sei. "Die Leute wollen wissen, wo ihr Essen herkommt", sagte Trautmann. Agrarbetriebe mit eigenen Hofläden hätten daher viel Kundschaft gehabt. Auch der Hofladen der Agrargenossenschaft Hedersleben, in der Trautmann Vorstandsvorsitzender ist, verzeichne einen guten Umsatz. Jedoch mache der Umsatz der Hofläden in der Regel nur einen geringen Teil am Gesamtumsatz der Betriebe aus, so Trautmann.
Wie das Statistische Landesamt online mitteilte, wurden im vergangenen Jahr rund 485.000 Tonnen Kartoffeln in Sachsen-Anhalt eingebracht. Im Jahr davor waren es nur 413.000 Tonnen. Im Jahr 2017 lag die Erntemenge noch bei 650.000 Tonnen Kartoffeln.
Hessen: Manche Partie leidet unter Qualitätsmängeln
Bislang setzt sich in Hessen am Kartoffelmarkt eine stabile Grundtendenz der Erzeugerpreise fort. Um den Umsatz anzukurbeln wird im LEH mit Verkaufsaktionen geworben. Manche Partie leidet unter Qualitätsmängeln, wie Schorf und hoher Keimfreudigkeit, was Absortierungen von bis zu rd. 25% erfordert. Nach wie vor drängt Ware aus Flachlagern zu einer zügigen Vermarktung und Preiszugeständnisse müssen akzeptiert werden.
Für freie Ware bleibt häufig nur die energetische Verwertung. Erschwerend kommt der neue Lockdown light hinzu, Gastronomie und teilweise Verarbeiter nehmen weniger Ware ab. Der Marktverlauf bleibt ruhig, Preiserhöhungen werden nicht erwartet.
Rheinland-Pfalz: Nachfrage war zuletzt etwas lebhafter
Der Kartoffelmarkt bleibt nach dem wesentlichen Abschluss der Rodearbeiten gut versorgt. Die Nachfrage war zuletzt etwas lebhafter. Es stellt sich die Frage nach den Auswirkungen der verschärften Coronasituation auf den Kartoffelverbrauch in den nächsten Wochen.
Auch für durchgeschwitzte überregionale Speiseware werden mittlerweile Lageraufschläge von 2€/dt verlangt. Eine Marktreaktion auf die Verbraucherpreise ist noch nicht erkennbar.
Schleswig-Holstein: Schälware drückt auf Speisekartoffelmarkt
Es ist eine leichte Belebung am hiesigen Kartoffelmarkt zu spüren. Die Konsumentennachfrage scheint bei dem erneuten Lockdown gestiegen zu sein und der LEH ordert. Die Nachfrage nach Schälkartoffeln von Seiten der Restaurants und Großküchen ist stark zurückgegangen. Dementsprechend drückt weiterhin Schälware auf den Speisekartoffelmarkt. Dabei handelt es sich häufiger um optisch nicht so ansprechende Ware. Hiesige Händler berichten von Qualitätsproblemen bei Kartoffeln aus dem Süden Deutschlands, was den Absatz hiesiger Ware stützt.
Das Preisniveau der Vorwoche bleibt bestehen. Bisher konnten geforderte Lageraufschläge nicht durchgesetzt werden.
In Deutschland ist die verarbeitende Industrie ebenso verunsichert aufgrund der neu geltenden Regelungen zur Beruhigung des Corona-Infektionsgeschehens. Die Nachfrage nach Kartoffeln für die Chipsproduktion läuft allerdings gut. Exporte finden nur im geringen Umfang statt. Saatkartoffeln finden ihren Weg ins Ausland.