Seit Mitte Juni werden dem Fachhandel bereits regionale Bio-Kartoffeln aus bayerischem Anbau angeboten, größere Mengen gibt es dennoch erst seit Anfang des Monats. „Die Ausgangsposition könnte einen Tick besser sein, wir dürfen uns aber nicht beschweren. Die Nachfrage ist noch ein wenig gedämpft, das ist aber normal, denn die tatsächliche Haupternte startet erst Anfang September“, weiß Nicolai Timaeus, Einkaufsleiter der Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern mbH mit Sitz in Pöttmes.
Die Preise seien momentan in Bewegung und entwickeln sich parallel zum erweiterten Angebot allmählich nach unten. Timaeus: „Der aktuelle Preis ist aber immer noch höher als in den beiden Vorjahren, ähnlich wie im konventionellen Bereich.“
Die Messevertretung der Vermarktungsgesellschaft auf der diesjährigen Biofach in Nürnberg.
Guter Stellenwert im Handel
Im Vorjahr erfreuten der bayerische Biokartoffelsektor sich eines relativ hohen Ertrags, konträr zum konventionellen Bereich. Wegen hitzebedingter Qualitätseinbußen kam es aber zu einem vorzeitigen Ende der Saison. Die Entwicklung hitzetoleranter Sorten habe einen hohen Stellenwert eingenommen, beobachtet Timaeus. „Die Industriekartoffel Hermes gewinnt da rasch an Bedeutung. Auch die Speisesorte Belinda in Bioqualität kommt mit anhaltender Trockenheit gut klar.
Darüber hinaus wächst der Lieferantenkreis der Vermarktungsgesellschaft stetig, bestätigt Timaeus. „Einzelne Landwirte ziehen sich aus der Kartoffelerzeugung zurück, neue Lieferanten durch die Umstellung auf Ökolandbau hinzu. Wir haben derzeit um 100 Kartoffellieferanten innerhalb unseres Einzugsgebietes. Die Anzahl wächst aber nach wie vor.“ Dies hänge vermutlich auch mit guten Stellenwert der bayerischen Kartoffeln im inländischen LEH zusammen. „Der Absatz von Biokartoffeln steigt, konträr zum konventionellen Marktanteil. Unter anderem wegen diesem Verdrängungsmarkt stellen manche auf Biokartoffeln um.“ Im Zuge dessen sei auch die deutsche Bio-Kartoffelanbaufläche nach jahrelanger Stagnation bei 8.000 ha nun wieder um einige hundert Hektar gewachsen.
Wachstumschancen in Außerhausverpflegung
Anbau- sowie vermarktungstechnisch schaut die Ausgangsposition des bayerischen Biokartoffelsektors recht gut aus. „Zumal die regionalen Kartoffeln auch bei den Biogroßhändlern und Bio-Supermarktketten gelistet sind. Diesen Fachhandel beliefern regionale Bio-Abpackbetriebe, mit denen wir kooperieren.“ Das größte Potenzial sehe der Fachexperte allerdings nicht bei den Speisekartoffeln, sondern eher in der verarbeitenden Industrie. „Der Konsum für die Privathaushalte wird – auch im Biobereich – eher stagnieren. Ich sehe eher Chancen in der Außer-Haus-Verpflegung, wo immer mehr Bioland-Ware gewünscht wird und es somit auch zwangsläufig mehr Fläche und Umsteller geben wird. Wir sind an einer entscheidenden Position, die Absatzmärkte zu ändern. Ein Riesenpotenzial sehe ich also bei den weiterverwerteten Kartoffelprodukten und im TK-Bereich.“
Weitere Informationen:
Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern mbH
Nicolai Timaeus
Ein- und Verkauf Kartoffeln und Zwiebeln
Marktplatz 19, Pöttmes
Telefon 08253 9970200
[email protected]
www.bio-vg.de