Auf der nördlichen Gemüsesteppe Dithmarschen ist die Möhrenkampagne mittlerweile beendet worden. Auch andere Gemüsekulturen wie Sellerie gehen langsam aber sicher zur Neige. Für die spezialisierte Händler – wie Ralf Gerths des gleichnamigen Gemüsegroßhandels mit Sitz in Oesterwurth – sei dies schlechthin eine Gelegenheit auf die vergangene Saison zurück zu blicken. FreshPlaza sprach mit dem erfahrenen Fachhändler über die aktuelle Marktsituation, Trends, und die Zukunft des nördlichen Freilandanbaus.
Für die Geschäftsleitung des Dithmarscher Traditionsunternehmens wird das Tagesgeschäft saisonal bedingt langsam ruhiger, die Bestände neigen sich dem Ende zu. So wurden z.B. vor 2 Wochen die letzten regionalen Möhren verpackt und vermarktet – es findet kein Import von südeuropäischer Rohware statt. „Man hatte durch die Hitzewelle im Vorjahr vorab Bedenken mit Bezug auf die Lagerqualität. Die Ware hat sich aber letztendlich doch gut gehalten“, erläutert Gerths. Die Preisgestaltung war dahingegen nicht wie erhofft. Man habe eine hochpreisige Situation erwartet – ähnlich wie bei Kohlgemüse – wo aber im Endeffekt nicht so viel passierte. „Am deutschen Markt hat man mit wenig Volumina gerechnet. Deswegen hat man bereits im Voraus Verträge im Ausland, vorrangig in den Niederlanden, abgeschlossen. Infolgedessen war der Absatz in Deutschland, sowohl bei konventionellen, wie auch Bio-Möhren, normal bis leicht unterdurchschnittlich.“
Sellerie: Saisonende naht
Seit vielen Jahren sind Möhren das Hauptprodukt der Firma Gerths, sie machen gut 40% des gesamten Warenumschlags aus. Daneben werden alle Kohlgemüsesorten, Porree, Sellerie, Speiserüben sowie Zwiebeln und Kartoffeln angeboten. „Sellerie aus lokalem Anbau fließt derzeit flott weg. Ende dieser Woche wird die Ernte aber beendet, wonach vorrangig Ware aus Holland bezogen wird. Wir haben auch mal bis in den Juni hinein Sellerie geliefert, allerdings lohnt es sich – unter anderem auch durch die neue Ernte in der Pfalz – nicht wirklich zu dem Zeitpunkt noch Lagersellerie anzubieten.“ Momentan bewegen die Preise der lokalen Ware sich um 0,45-0,50 Euro/kg gegenüber 0,75 Euro für niederländischen Sellerie.
Spitzkohl: Anbau und Absatz tendieren nach oben
Langfristig betrachtet sieht der erfahrene Händler einige deutlichen Trends. Eine auffällige Tendenz sei die erhöhte Nachfrage nach Spitzkohl. „Deren Anbaufläche sowie der Absatz hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und ich glaube sogar, dass der Spitzkohl vielleicht dem frühen Weißkohl den Rang abläuft. Von der Konsistenz und Optik her ähneln sich beide Kulturen.“ Aber nicht jede neue Kohlart setzt sich dahingegen endgültig durch, kommentiert Gerths. „Wir haben auch jahrelang Chinakohl angebaut: Die Kultur ist im Anbau sehr empfindlich und krankheitsanfällig, weswegen wir nach etlichen Jahren wieder damit aufhören mussten.“
Der Hauptstandort des Unternehmens liegt im Herzen des nördlichen Gemüseanbaugebiets Dithmarschen. Der Kohlanbau im Hohen Norden bleibt laut Gerths ziemlich stabil. „Manche hören auf, andere erweitern ihre Fläche. Insofern wird die Menge die nächsten Jahre etwa gleich bleiben.“
Gemüsehandel auf nationaler Ebene
Die Dorothea Gerths Gemüsegroßhandel GmbH wird heute in der dritten Generation von Ralf Gerths und Ulf Zimmermann geführt. Von einem Lieferanten des regionalen LEHs und Großhandels hat sich das Unternehmen zu einem national agierenden Großhändler entwickelt. Der deutsche Gemüsemarkt ist mit dem umliegenden europäischen Anbaugebieten eng verbunden. „Das ist durch einen stetigen Preisdruck besonders aus Holland in Richtung Rheinland sowie aus Polen in den Großraum Berlin spürbar. Wir versuchen diese Situation durch eine breit gestreute Kundenstruktur, bestehend aus dem LEH sowie industriell verarbeitenden Gemüsebetrieben und Großhändlern zu kompensieren. So können wir individuell und flexibel auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kunden reagieren.“
Weitere Informationen:
Dorothea Gerths Gemüsegroßhandel GmbH
GF: Ralf Gerths, Ulf Zimmermann
Poppenwurth 18
D-25764 Oesterwurth
Tel. +49(0)4833-45050
Fax: +49(0)4833-450518
e-Mail: info@gerths-gemuese.de
www.gerths-gemuese.de