„2018 sahen wir eigentlich erstmals eine bedeutsame Zunahme der Nachfrage nach Demeter-zertifiziertem Produkt. In diesem Jahr ist die Nachfrage im Vorwege noch etwas größer“, sagt Coert Lamers, Kundenbetreuer bei Nautilus Organic. Dennoch entschied sich Bio-Erzeuger Frank de Koning, mit 11,5 Hektar ein großer Gewächshausgemüse-Anbauer innerhalb der Erzeugergemeinschaft, sich schon vor etwa fünf Jahren dazu, die Zertifizierung anzufragen. „Ich wollte mich damals vor allem vom spanischen Bioprodukt abheben. Das war sicher keine Entscheidung auf der Basis der Nachfrage auf dem Markt. Vor nunmehr 4,5 Jahren habe ich die Zertifizierung definitiv erhalten.“
Coert Lamers (l) und Frank de Koning
Aber was beinhaltet Demeter eigentlich? „Demeter ist eigentlich eine etwas schwierigere, strengere Zertifizierung als die normale Skal-Zertifizierung (das bekannte grüne Blatt), die man als Bioanbauer sowieso braucht“, erklärt Frank. „Demeter basiert auf der Philosophie von Rudolf Steiner zum biologisch-dynamischen Landbau. Das geht an bestimmten Punkten schon einen Schritt weiter. Als ich beitrat, kannte ich diese Punkte noch nicht einmal alle richtig (u.a. das Streben nach einem geschlossenen Kreislauf, die Vergrößerung der Biodiversität innerhalb und außerhalb des Gewächshauses, die Anwendung von Präparaten und auch die Verwendung ‘grüner’ Energie – dass man also nur heizt, wenn es wirklich notwendig ist), aber mittlerweile wollen wir nichts anderes mehr. Das ist wirklich spannend, und nicht nur auf der Ebene des Marktes.“
Erste Supermärkte arbeiten mit Demeter zusammen
Das Interesse an Demeter beginnt mittlerweile aus eben diesem Markt zuzunehmen. Vor allem von Deutschland aus. „In Deutschland wird das bekannte grüne Blatt vom ‘dunkelgrünen’ Verbraucher mittlerweile für zu hell befunden. Darum entscheiden sich immer mehr Verbraucher für Demeter, weil damit wiederum strengere Anforderungen verbunden sind.“ Dies bedeutet jedoch nicht, dass Frank mittlerweile sein ganzes Produkt als Demeter verkauft, obwohl alles auf diese Weise angebaut wird. „Die Nachfrage ist jetzt noch zu beschränkt. Ich glaube, dass etwa fünfzehn bis zwanzig Prozent als Demeter-Produkt verkauft wird. Damit bin ich zufrieden, wenngleich ich wegen der höheren Kosten, die der Demeter-Anbau mit sich bringt, einen größeren Prozentsatz begrüßen würde.“
Coert fügt hinzu: „Vor allem in deutschsprachigen Ländern nimmt die Beliebtheit des Gütesiegels zu. Die Zunahme von Naturkostläden in diesen Ländern hilft dabei, aber auch zwei deutsche Supermärkte werden als erste die Marke Demeter führen. Die Stiftung hinter Demeter wollte das zunächst nicht, doch versuchsweise wurde ein großer deutscher Einzelhändler drei Jahre lang davon freigestellt. Ich erwarte, dass jetzt schnell Supermärkte hinzukommen. In vielen anderen Ländern ist das noch weniger der Fall. Auch in den Niederlanden ist Demeter noch ziemlich klein, obwohl sich aus Umfragen ergeben hat, dass die Markenbekanntheit ziemlich groß ist.“
Die vollständige Version dieses Artikels ist bereits in unserem Primeur-Special (April-Ausgabe) zum Thema Gewächshausgemüse erschienen.
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