"Plastik hat einen sehr schlechten Ruf bekommen als man auf dem Strand bei Bergen einen Wal mit Magen voller Plastiktüten fand. Das bemerken wir an die Reaktionen der Kunden. Auch Leute, die vorher keine besondere Aufmerksamkeit für die Umwelt hatten, verurteilen das Plastik jetzt," sagen Jan Paul Bjørkøy und KristineArvin, resp. Direktor und PR-Manager bei KIWI.
Die Supermarktkette will der Einsatz von Plastik in den 650 Filialen stark reduzieren. Voriges Jahr wurden für Gemüse und Obst 1000 Tonnen Plastik Verpackungsmaterial verwendet. Das sollte um 200 Tonnen abnehmen, noch vor dem Ende des Jahres 2020.
"Plastik ist ein prima Verpackungsmaterial, das Gemüse und Obst richtig schützt. Doch es ist bestimmt möglich die Plastikmenge zu reduzieren," so das KIWI-Management. Die Zweier-Verpackung aus Kunststoff der Avocados kann man durch eine Verpackung aus Pappkarton ersetzen, das wird der jährliche Einsatz von Verpackungsmaterial aus Kunststoff durch KIWI um 30 Tonnen reduzieren.
Diesen Sommer werden auch die Erdbeeren in Schachteln aus Pappkarton verpackt sobald der Vorrat Plastikschalen zu Ende ist. Das wird der Einsatz von Kunststoff um nochmals 40 Tonnen reduzieren.
KIWI strebt an im Laufe des Jahres allen Kunststoff zu recyceln. Das Management von KIWI betont, dass die Maßnahmen durchgeführt werden in Zusammenarbeit mit dem Vertreiber BAMA. Die Initiative stammt von KIWI und dem Großhandel Norgesgruppen.
BAMA, der größte Gemüse- und Obstdistributeur Norwegens, führt die größte Änderungen durch. Plastik bleibt in manchen Fällen notwendig, meint die PR-Managerin Pia Gulbrandsen: "Diesen Sommer werden wir unseren Kunden mit 20 Millionen Schachteln aus Pappkarton mit norwegischen Beeren beliefern. Das bedeutet, dass wir 250 bis 300 Tonnen weniger Plastik einsetzen werden." Sie verweist auf die Tatsache, dass BAMA schon seit einigen Jahren mit Erdbeerschachteln aus Papieren experimentiert, doch diese bieten bis jetzt während des Transportes nicht ausreichend Schutz.
Auch REMA 1000 führt in diesem Bereich Änderungen durch, erzählt PR-Beraterin Kaia Andresen. "Bei REMA beschäftigen wir uns dauernd mit neuen Methoden, die sowohl gut sind für die Umwelt, als auch für die Kunden. Eine dieser Methoden ist die Reduzierung des Verpackungsmaterials und wir sind froh, dass auch die Produzenten sich dafür einsetzen," sagt sie.
BAMA liefert über 60 Prozent des Gemüses und des Obstes auf dem norwegischen Markt an die Supermarktketten KIWI, Menu, Spar, Joker und REMA 1000. Die Umstellung auf die Zweier-Verpackung der Avocados verringert die Kunststoff-Abfälle mit insgesamt 120 Tonnen.
Coop: Alle Hände voll zu tun
Auch Coop bestrebt eine Abnahme der Plastikmenge, erzählt PR-Manager Harald Kristiansen. "Wir von Coop nehmen unsere Verantwortung in dem Bereich ernst und bekennen, dass wir noch viel tun müssen. Einige unserer Produkte sind sogar in einer doppelten Plastikschicht verpackt. Das sollte sich ändern," sagt er.
Er fügt hinzu, dass sie kein klar umschriebenes Ziel haben, doch sie bestreben eine Verringerung des Verpackungsmaterials.
Kristiansen gibt an, dass alle Coop-Filialen die Plastiktüten durch Papiertüten ersetzen wollen. Früher gab es nur einige Filialen wo es diese Alternative gab.
In der ersten Maiwoche wird Coop zusammen mit Hold Norge Rent (Hou Noorwegen Schoon) eine nationale Aufräumaktion beginnen. Dabei werden in etwa 300 Coop-Filialen Müllsäcke und Handschuhe bereitgestellt, die die Kunden, die sich an der Aktion beteiligen wollen, benutzen können.