Es war auf alle Fälle ein schlechtes Erntejahr für die Apfelproduzenten innerhalb Europas. Im Biobereich hat die Erzeugerorganisation VI.P Vinschgau ebenfalls mit erheblichen Einbußen zu kämpfen. Nachdem spätestens im Monat April der Verkauf der Ernte 2017 abgeschlossen sein wird, richtet sich der Blick bei der VI.P Bio Vinschgau bereits nach vorne. ''Wir setzen bereits die ersten Schritte hinsichtlich Vermarktung der Ernte 2018“, so meldet der verantwortliche Verkaufsleiter Gerhard Eberhöfer. ''2018 rechnen wir mit einer Biomenge von über 30.000 Tonnen, in spätestens zwei Jahren werden wir dann voraussichtlich 40.000 Tonnen Bio-Äpfel auf den Markt bringen.''
Herr Gerhard Eberhöfer zeigt die Bio-Äpfel aus der Anbauregion Vinschgau
Im Biobereich sei die heutige Marktlage alles andere als optimal, bestätigt der Verkaufsleiter. Wegen der Einbußen von etwa 35 Prozent waren die ersten Sorten wie z.B. Gala bereits im Januar ausverkauft. Andere Sorten wie Pinova und Braeburn können bis ca. Mitte März angeboten werden. Die Preise sind wegen der knappen Warenversorgung deutlich höher als im Vorjahr: ''Diese Saison haben wir im Biobereich tatsächlich mit sehr hohen Preisen zu tun. Bei uns sind die Preise im Schnitt etwa 20-30 Prozent höher als im letzten Jahr'', so Eberhöfer. Obwohl die durchschnittlichen Kilopreise im Lebensmitteleinzelhandel dieses Jahr bei 3,99 das Kilo liegen, sei von irgendeinem Einbruch beim Endverbraucher zur Zeit keine Rede. Das habe laut dem Vermarkter auch mit den erheblichen Preiserhöhungen im konventionellen Bereich zu tun.
Äpfel aus ökologischem Anbau: links die Bonita-Varietät
Gesamtpaket
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten kann man sagen, dass die Bio-Äpfel deutlich auf dem Vormarsch sind. In den letzten paar Jahren ist die gesamte Anbaufläche für die Bio-Äpfel in der Region Vinschgau deutlich gestiegen. Etwa 17,5% der Obstbaufläche im Vinschgau wird bereits biologisch bewirtschaftet. Ein Drittel der Gesamtmenge wird in Italien vermarktet, sowie ein Drittel in Skandinavien. Von der übrigen Warenversorgung wird zwischen 16 und 20 Prozent auf den deutschen Markt gebracht. Die optimalen klimatischen Bedingungen, sowie die Professionalität der Biobauern seien wohl die zwei wichtigsten Gründe, dass im Apfelgarten Vinschgau Bio-Äpfel von höchster Qualität produziert werden können. Eberhöfer: ''Wir bieten das gesamte Paket mit hervorragender Qualität bzw. Produktsicherheit, entsprechender Abpackkapazität und einer Kontinuität in der Warenversorgung.''
Nachdem die ersten Produzenten sich am Ende der 70-er Jahre auf Bio-Produktion umstellten, stiegen die Gesamterträge kontinuierlich an. Innerhalb der letzten 17 Jahre hat sich ist die Produktion verzehnfacht; von damals 3.000 Tonnen auf 30.000 Tonnen Jahresproduktion. In den letzten Jahren bzw. den kommenden Jahren werden auch im Biobereich im Vinschgau neue Sorten lanciert. Beispielsweise die Clubsorte Ambrosia, ein süßer Apfel, der Ende Oktober bis Ende Dezember vermarktet wird. ''Eine andere Sorte die wir seit kurzem im Programm haben ist Bonita. Bonita ist als schorfresistente Sorte im Anbau sehr interessant. Der Geschmack ist säuerlich und die Absatzmärkte werden vor allem Richtung Deutschland und Nordeuropa liegen.''
Am Messestand auf der BioFach in Nürnberg
Lückenlose Rückverfolgbarkeit
Um die Absatzmengen für Bio-Äpfel weiter zu steigern sind alle gefordert, auch der Lebensmitteleinzelhandel. Die Sichtbarkeit der Früchte sei am wichtigsten, um den Endverbraucher noch stärker für die Bio-Äpfel zu gewinnen. Sichtbarkeit bedeutet Fläche und richtige Positionierung der Bioprodukte. In der Werbung der Bio-Äpfel aus dem Vinschgau legt die Erzeugerorganisation VI.P Genossenschaft großen Wert auf die Regionalität und Nachhaltigkeit des Produktes. Eberhöfer: ''Eine weitere tolle Sache, die uns von vielen unterscheidet ist unser Projekt Biography. Aufgrund der lückenlosen Rückverfolgbarkeit können wir den Namen des Produzenten auf der einzelnen Verpackung anführen.''
Über die Internetseite
www.biography.vip.coop kann sich der Konsument dann über den Bauer, dessen Apfel er gerade gekauft hat, informieren, erwähnt Eberhöfer. ''Hier findet man Interessantes und Spannendes über den einzelnen Bauer, seiner Hofstelle und seiner Geschichte, Sorten und anderes Wissenswertes, vor allem aber tolle Bilder und Emotionen. Die täglichen Anstrengungen machen wir gerne für unsere Kunden und Konsumenten; immer mit dem ehrgeizigen Ziel vor Augen: 'Lieferant N°1' für Bio-Äpfel in Europa zu sein und zu bleiben.''