In Norditalien ist die Industrietomate auf Grund der Trockenheit gefährdet
Zu den am meisten betroffenen Kultivierungen gehört die Industrietomate, eine Produktionskette die in Italien große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hat. In 2015 lag die Produktion bei 5,4 Millionen Tonnen, mit einem Umsatz von ca 3,1 Milliarden Euro (Daten Anicav), wonach Italien weltweit auf Platz zwei liegt, nach den USA und vor China.
Die Regierung hat den Notzustand für Parma und Piascenza ausgerufen: Es stehen 8,6 Millionen Euro als Hilfsmittel für die Landwirtschaft und Trinkwasserversorgung zur Verfügung und schnellere Prozeduren für abweichende Maßnahmen.
Nach den schwierigen Umpflanzungen im Frühling und dem Stress, dem die Pflanzen durch Frost im April ausgesetzt waren, haben einige Landwirte beschlossen, spätreife Sorten (mit voraussichtlichen Ernten Ende September/Oktober) zu verpflanzen, da sie keine ausreichende Wasservorräte zur Verfügung haben. Der Grundwasserspiegel ist niedrig, die Flussläufe sind so gut wie ausgetrocknet und sogar der Fluss Po führt weniger Wasser als durchschnittlich.
Davide Previati, technischer Leiter der Op Asipo aus Parma, bestätigt, dass für die Tomate in bestimmten Zonen viel auf dem Spiel steht. "Der Grundwasserspiegel am Fuße eines Hügels, der das Wasser der Entwässerungskanäle und der Staudämme gebraucht, leidet sehr. Etwas besser ergeht es dem Landstreifen in unmittelbarer Nähe des Po Flusses, aber auch hier sinkt der Grundwasserspiegel beängstigend. Die Kosten für die Landwirte steigen erheblich, da die hohen Temperaturen immer schneller aufeinander folgende Rotationsbewässerungen erzwingen. Sofern die Wasserressourcen das zulassen".
Tiberio Rabboni (rechtes Foto), Vorsitzender der Branchenverbände für die Industrietomate im Norden erklärt: "Das ergibt Probleme sowohl für die Landwirte als auch für die Industrie. Der Verarbeitungsprozess erfordert viel Wasser, auch wenn seit Jahren Systeme für Wassereinsparungen eingesetzt werden, und die Aussichten sind nicht rosig. Als OI treffen wir die regionale Landwirtschaftsministerin Simaona Caelli, am 23 Juni 2017, um eine Notfallstrategie zu finden".
In Venetien registriert die Confagricoltura beunruhigende Probleme. Z.B. gibt es in der Region einen Anstieg des Salzwassergehaltes im Grundwasser, was zu schweren Problemen führt, bei der Bewässerung aus den Brunnen. Es wurde Meerwasser gefunden, ungefähr 12 Km im Landesinneren, anhand des Parameters zur Messung des Salzgehaltes. Der Schaden ist für die Sommerpflanzungen bis jetzt mit 25% zu beziffern. Auch der Radicchio aus Chioggia igp ist gefährdet.
In Süditalien gibt es keine auffallenden Probleme durch Wassermangel für die Industrietomate. "Im Moment gibt es keine besorgniserregenden Signale. Sicherlich haben wir keinen Überfluss an Wasser, aber die Situation hält sich in Grenzen", erklärt Gennaro Velardo, Vorsitzender Italiens für den Obst- und Gemüsesektor.