Das Team von Nicolaï Fruit auf der Fruit Logistica 2017. Von links nach rechts: Stijn Weckx, Masra Magomedova und Johan De Gendt.
Zu Beginn eine Herausforderung
Zu Beginn des Jahres wurde De Gendt der junge Direktor von Nicolaï Fruit in Sint-Truiden, als Nachfolger von Peter Nicolaï, der weiterhin aktiv im Unternehmen ist. "Am Anfang war es eine Herausforderung. Der Januar ist eine schwierige Zeit mit niedrigem Angebot und hohen Preisen wegen der Probleme in Spanien und anderer Dinge. Trotz meinen vielen Jahren Erfahrung war es eine schwere Zeit und harte Entscheidungen mussten direkt getroffen werden. Auf der anderen Seite war es eine gute Herausforderung für meinen Start."
Wachstum bei den aktuellen Kunden
De Gendt ist positiv was die Zukunft und Wachstum angeht. "Der Sektor ist recht geteilt. Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf Bio-Anbau, so sind unsere aktuellen Kunden. Zusammen mit den Kunden zu wachsen ist ein guter Weg." Er lacht: "Natürlich sagen wir auch zu neuen Kunden nicht 'nein', und die reine Business-Entwicklungsseite gefällt mir. Ich hoffe, dafür bleibt mir auch in der Zukunft noch viel Zeit." Er fügt hinzu: "Verkaufen an sich ist nicht schwer, das kann jeder. Aber den Kunden lange zu behalten, das ist schwierig. Als eine Firma muss man beweisen, dass man alles wieder und wieder gut erledigt, und dass man dem Kunden helfen kann, sodass er sich keine Sorgen machen muss und sich auf sein eigenes Geschäft konzentrieren kann. Wenn dann doch einmal etwas schief läuft, müssen wir so schnell wie möglich eine Lösung anbieten. Man kann sich im Handel nicht einen Tag mal zurück lehnen, man muss immer sein Bestes tun. Man muss außerdem die Kosten bedenken, die die eigene Firma decken muss. Alle diese Aspekte sind eine Herausforderung und zugleich die Essenz dieses Berufs."
Die Marke Nicobel.
Importe nur auf Nachfrage
Ungefähr 50% des Umsatzes von Nicolaï Fruit ist belgisch, die andere Hälfte aus dem Rest von Europa. "Zu Beginn hat dieser Betrieb fast alles nur für den Export geliefert. Unsere Produkte werden an Einzelhändler, Großhändler und Verpacker verkauft; ein großer Teil unserer Produkte wurde im Ausland unter unserer eigenen Marke Nicobel verkauft, mit einigen ausgewählten Verpackern." Nicolaï Fruit importiert auch direkt. "Wir importieren nur Kunden-spezifisch, wir bestellen nicht einfach große Mengen Mangos oder Birnen und versuchen dann sie zu verkaufen. Was das angeht sind wir vielleicht etwas vorsichtiger als andere Händler."
Jedes Glied ist wichtig
Einzelhändler werden immer besser bekannt im Sektor und der Quelle. Ist die Funktion des Importeurs am verschwinden? "Nein, das glaube ich nicht. Bestimmte Produkte werden direkt von Verkäufern gekauft aber der zusätzliche Wert durch einen Händler ist enorm. Wir haben ein Einkaufs-Team mit jahrelanger Erfahrung, welches zu jeder Zeit verfügbar sein muss und von dem viel Geduld und Flexibilität erwartet wird. Was ich damit sagen möchte ist, es ist durchaus möglich aber ich denke der Fall wird nicht eintreten. Ich sehe viel Respekt der Einzelhändler gegenüber den Händlern. Genauso wie wir Respekt gegenüber den Erzeugern haben, zum Beispiel. Jedes Kettenglied kennt seine Rolle und das ist wichtig. Ich könnte mir nicht vorstellen, die Produkte die ich produziere auch zu verkaufen. Erzeuger, ihr leistet tolle Arbeit, weiter so!"
Der Konsum von Obst und Gemüse ist nicht im Kommen. "Was positiv ist, ist dass Obst und Gemüse öfters in einem guten Licht dargestellt werden. Der Sektor muss noch mehr tun und mit den Verkäufern zusammenarbeiten, um die Konsumenten zu begeistern. Das passiert im Supermarkt, dort müssen die Leute überzeugt und inspiriert werden; besonders die jüngeren. Vielleicht sollten wir mehr Medien nutzen oder mit Schulen zusammenarbeiten, um die Aufmerksamkeit der Jugend zu gewinnen. Das sind immerhin die, die einen Geschmack für Obst und Gemüse entwickeln müssen. Es ist sehr gesund und wir müssen es ihnen erklären."
Der CEO findet es nicht gut, dass der Konsument sich an billiges Obst und Gemüse gewöhnt hat. "Wenn man sich die Entwicklung der Conférence-Birne anschaut denke ich mir... Was haben wir falsch gemacht? Zu viele Lieferungen? Konsumenten müssen die Geschichte hinter den Produkten kennen. Und wir müssen Konsumenten erklären, was passieren muss bis das Produkt im Laden landet. Dadurch werden sie es wertschätzen und vielleicht verstehen, warum sie so viel bezahlen. Dadurch kann jedes Kettenglied Geld verdienen, da die Gewinne für diesen Sektor sowieso sehr klein sind im Vergleich mit anderen. Und ja, wir müssen uns Fragen: Wo ist das Limit für Obst- und Gemüsepreise? Wie lange können wir unsere Produkte vertreten?"
De Gendt glaubt es ist am Besten, wenn der Obst- und Gemüsehandel zusammenarbeitet. "Ich meine dies im weitesten Sinne. Zusammenarbeit kann mit allen Gliedern der Kette und in verschiedenen Bereichen passieren. Es bedeutet auch sich gegenseitig zu helfen, wenn es nötig ist und nicht direkt etwas im Gegenzug zu erwarten. Es ist wichtig für einander da zu sein, und es gibt immer einen Punkt an dem man die Hilfe anderer braucht."
Johan De Gendt
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