Deutscher Verbraucher läuft nicht davon wegen höherem Preis
Helmut Hübsch, GFK Nürnberg e.V.
Aus den Daten von Helmut Hübsch wird auf jeden Fall deutlich, dass es eigentlich gar nicht so schlecht geht bei O&G Einkäufen. Die Ausgaben an Frischeprodukten steigen und auch der Prozentsatz des Umsatzes, den Einzelhändler mit der Obst und Gemüseabteilung erzielten, stieg von 11,6 auf 13.1 Prozent. Auffallender Tiefläufer in der Umsatzberechnung sind deutsche Würste, woran der deutsche Verbraucher deutlich weniger an ausgibt. Es passt auch in das Bild der Konsumententrends wie Superfoods, flexitarisch und veganistisch. Verbraucher, die diesen Trends folgen, essen bedeutend mehr Gemüse und Früchte.
Premium-Artikel und kleinere Verpackungen
Die O&G Preise liegen im ersten Halbjahr von 2016 auch etwas höher als 2015 und 2014. Vom teuererem Gemüse wird im Allgemeinen auch etwas weniger gekauft - aber das gilt absolut nicht für das Premium-Segment. Im Ausgabenmuster fällt es Hübsch auf, dass es auf dem deutschen Markt deutlich mehr Platz für Premiumartikel gibt. “An den Naschtomaten werden viel Euro's ausgegeben, während die gewöhnliche Tomate auf dem zweiten Platz bleibt", rechnet er vor. Dass die Naschtomate in Deutschland ankommt, ist auch an den Zahlen ersichtlich: die kleinen Tomaten steigen in der Rangliste der meist gekauften Gemüsesorten. Strauchtomaten aus dem Naschtomatensegment steigen mit 22,5 Prozent, die losen Produkte steigen mit 17,9 Prozent. Auch Produkte wie die Minigurken machen einen Aufschwung durch: die Beliebtheit stieg mit 36,3 Prozent. "Im Becher wird 3 Euro pro Kilo dafür gezahlt, währenddessen es bei der normalen Gurke bei 1,20 Euro liegt. Diese Art von Produkten gab es vor 10 Jahren noch nicht, aber sie haben Erfolg", erklärt Hübsch. "Die Frage ist, ob dies auch für einen Miniapfel oder eine Naschbanane gelten würde..."
Anne Mansky von GFK Nürnberg e.V.
Auch Anne Mansky von GFK betrachtete die Entwicklungen im Kaufverhalten des deutschen Konsumenten und Ihr Befund ähnelte dem von Hübsch. Der Preis scheint immer unwichtiger zu werden bei den Obst- und Gemüseeinkäufen. Das wird nicht nur deutlich aus den Antworten der Verbraucher auf diese Frage, sondern auch aus Ihrem Verhalten.
Auf dem Traubenmarkt zum Beispiel. Pro Kilo werden Trauben einen Euro teurer. Gleichzeitig stieg der Absatz mit dutzenden Prozenten. Dasselbe sieht man z.B. auch bei den Kiwi Gold, Fairtrade Bananen und Beeren. "Wenn der Käufer ein Produkt möchte, wird es auch bezahlt", so Mansky. "Es gibt einen Großteil der Bevölkerung, für die der Preis am wichtigsten ist - aber es gibt auch eine wichtige Gruppe, für die das nicht gilt. Schau auf das Naschsegment - wofür in der Tat viel mehr bezahlt wird für das Produkt."
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