Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Bayer- Monsanto Deal das nächste Kapitel einer langen Merger-Geschichte:

Wird die Unabhängigkeit der Saatgutindustrie ein ewiger Kampf bleiben?

Sobald die entsprechenden Ordnungsvorschriften bestätigt werden, wird durch den Riesen-Merger zwischen Monsanto und Bayer der größte Agrarkultur-Multikonzern entstehen. Obwohl die Übernahme durch Bayer überraschend kam, war die Fusion der zwei Unternehmen bloß "der nächste Schritt" der turbulenten Situation, in der sich der Saatgut- und Pflanzenschutzmittelmarkt zurzeit befindet. Der Markt steht preislich unter Druck, doch noch hinzu kommt, dass patentierte Technologien eine wichtige Rolle spielen und schnelle Übernahmen auslösen.

Innerhalb der letzten Jahrzehnte fanden zahlreiche Übernahmen innerhalb der Saatgutindustrie statt. Wir haben einige der wichtigsten Transfergeschäfte und Merger innerhalb der (Gewächshaus) Gemüseindustrie zusammen gefasst.

Nach mehreren Fehlversuchen, in denen Monsanto Syngenta kaufen wollte, übernahm das chinesische Staatsunternehmen ChemChina den schweizer Saatgut- und Pflanzenschutzmittelgigtanten Syngenta im Februar diesen Jahres. Die Übernahmesumme von 43 Milliarden Dollar soll die größte Summe sein, die ein chinesisches Unternehmen je für einen Kauf im Ausland investiert hat. Das Angebot von ChemChina wurde mehrere Male verlängert und ist mindestens bis zum 8. November offen. Noch hat es keine offizielle Bestätigung gegeben, voraussichtlich wird der Deal bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Anfang des Jahres gaben die beiden größten Chemieunternehmen Dow Chemical und DuPont ihre Mergerpläne bekannt und gründeten eine seperate Agrarkulurfiliale DowDupont Agri. Das Unternehmen ist jetzt weltweit der zweitgrößte Agarkultur-Multikonzern

Durch die Übernahmen hat sich die Firmenlandschaft der Big Six (BASF, Monsanto, Bayer, Syngenta, Dow und DuPont) zu den Big Four (BASF, Syngenta/ChemChina, Bayer-Monsanto und DowDupont) verändert.

BASF versäumte die Übernahme von Monsanto und wirkt wie ein schlafender Gigant. Doch vielleicht hat das Unternehmen den französischen Multikonzern Limagrain ins Auge gefasst, der genau wie, HM (Harris Moran) Clause, Vilmorin, Hazera und Nickerson-Zwaan, eine eigene große Gemüsesaatgutzucht hat.

Doch wie hat Monsanto es geschafft? Die meisten Gewächshausbauern kennen sie als Besitzer von Seminis und DeRuiter. Seminis wurde 1994 nach der Übernahme von Agrow Seed Company, Bruinsma und Genecorp gegründet. Bruinsma war ein führender holländischer Züchter und das erste Unternehmen, das die Hybrid Tomate auf den europäischen Markt gebracht hat.

Ein Jahr später wurde auch Royal Sluis in das Seminis Portfolio aufgenommen.

Ende 2007 expandierte Monsanto in der Gewächshausgemüseindustrie durch die Übernahme des europäischen Gemüsezüchter Western Seed, Poloni und Peotec (als Teil der International Seed Group)

Und ein Jahr später wurde ihr Übernahmehunger durch den Kauf von DeRuiter erneut gestillt; die Familie verkaufte ihre Firma 2008 für 546 Millionen Euro an Monsanto.

Ende 2012 gab Monsanto bekannt, dass sich seine Seminis Marke nur noch auf die Kultivation auf offenem Feld und geschütze Gemüsesorten fokussieren würden und dass die DeRuiter Marke ihre Marke für geschützte Produkte in beheizten Räumlichkeiten (beispielsweise Medium und High Tech Gewächshäuser) werden würde.

Es gibt nur einige wenige wichtige Übernahmen, die Monsanto über die letzten Jahre gemacht hat, um sein Portfolio mit wichtigem Genmaterial für Hybrid Gewächshausgemüse zu stärken. Zusammen mit unzähligen Übernahmen in anderen Saatgutbereichen (Baumwolle, Korn und vielen anderen) , besaß Monsanto plötzlich in 2015 26% des globalen Saatgutmarkts.

Bayer
besaß 2015 "nur" 4% des globalen Saatgutmarkts. Was Saatgutgemüse angeht, waren sie seit 2002 der stolze Besitzer vom niederländischen Saatgutzüchter Nunhems. Zur Zeit der Übernahme war Nunhems einer der Top 5 Saatgutzüchter. Genau wie DeRuiter, Bruinsma und WesternSeed, war es eines der erfolgreichsten niederländischen Saatgutzuchtunternehmen, das einen Großteil des wichtigsten Wissens und Materials für High Tech Gewächshausgemüsezucht besaß. Vor der Übernahme durch Bayer, kaufte Nunhems außerdem einen anderen wichtigen niederländischen Saatgutzüchter: Leen de Moos. Heute ist Nunhems die Marke für Gemüsesaatgut innerhalb von Bayer CropScience.

Bayer CropScience hat vor Kurzem ihren Hunger nach mehr Marktanteil gezeigt, als es im Juni 2015 das indische Saatgutunternehmen Seedworks kaufte. Die Firma aus Hyderabad ist auf die Zucht und Vermarktung von Hybrid Tomaten, Chilis, Okras und Kürbissen spezialisiert.

Jedoch blieb Bayer auch nach all den Übernahmen noch relativ klein, was den Marktanteil am globalen Saatgutmarkt angeht (2015 4%). Allerdings sind sie der weltweit größte Anbieter von Pflanzenschutzmitteln; Bayer besaß 2015 18% des Marktes. Genau deswegen macht die Fusion von Bayer und Monsanto so vielen Bauern Angst; sie fürchten, dass es in der Zukunft bald keine Alternativen mehr geben könnte.

Doch die Übernahmen haben auch Nebenwirkungen; die wenigen unabhängigen Gemüsesaatgutunternehmen, die noch übrig sind, konnten auch um einiges wachsen. Denn es gibt es eine wachsende Gruppe von Bauern, die Interesse daran zeigen, Saatgut von unabhängigen oder Familienunternehmen zu kaufen.

Rijk Zwaan
ist beispielsweise eines der erfolgreichsten niederländischen Saatgutunternehmen, das noch immer unabhängig ist. Es wurde 1989 einmal an British Petrol verkauft, jedoch hatte ein Managmentübernahme schon bald die Unabhängigkeit des Unternehmens wieder hergestellt. Seitdem wirbt Rijk Zwaan damit, dass es danach strebt, ein unabhängiges Unternehmen im Besitz von drei Familien zu bleiben.

Auch das französische Saatgutunternehmen Gautier Semences wirbt damit unabhängig und im Familienbesitz zu sein. Genau wie das holländische Unternehmen Enza Zaden, das sagt, seine Unabhängigkeit und Freiheit würde ihm dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.

Und dann gibt es noch Axia Seeds, das niederländische Saatgutunternehmen wurde 2010 aus ehemaligen Western Seed Anteilen (2007 von Monsanto gekauft) gegründet. Unterstützt von sechs der größten holländischen Tomatenbauern und Shareholdern (Lans, Looye, CombiVliet, AgroCare, Kesgro und Propagator van Geest) wird Axia Seeds ein immer wichtigeres unabhängiges Unternehmen, und das nicht nur in den Niederlanden, sondern auch auf internationelm Level.

Dass immer mehr Bauern ihre eigenen professionellen Saatgutprogramme beginnen, wurde auch kürzlich von Totam Seeds bestätigt. Das Saatgutunternehmen wurde 2010 von niederländischen Bauern der Tomatenbauern Kooperative Prominent gegründet.

Die Frage, wie unabhängig Bauern Kooperativen bleiben können, bleibt offen. In jedem Fall ist man sich einig darüber, dass der Merger zwischen Bayer und Monsanto nicht das Ende der Übernahmenwelle in der Zuchtindustrie bedeuten wird. Da die Weltbevölkerung wächst, steigt auch die Nachfrage nach Lebensmitteln und das Material, um der Nachfrage nachzukommen, ist das große Sortiment an Genmaterial, das einer großen Anzahl an Unternehmen auf der ganzen Welt gehört. Deswegen wird vermutet, dass mehr Übernahmen folgen werden, vor allem in der schnellwachsenden Wirtschaft in Amerika und Südostasien.

Erscheinungsdatum: