Daan van der Kooij 50 Jahre im Handel
Nach dem Schulabschluss kam er mit 18 Jahren zu seinem Vater Jo ins Geschäft. Damals hieß das Unternehmen noch Jokofruit NV. “Es war in einer Zeit, dass es noch keine Computer und Handy’s gab. Die Kommunikation verlief per Telefon und Telex. Mein Vater hat bis 1958 beinahe 25 Jahre bei Velleman & Tas gearbeitet und war einer der ersten, der im Obsthandel selbständig wurde. Ich habe während meiner Schulzeit im Sommer immer oft geholfen mit dem Ein- und Ausladen des Obstes, als das noch ‘lose’ in Kisten mit konventionellen Schiffen ankam. Paletten und Container gab es noch nicht. Ich hätte eigentlich in einigen Ländern Praktikum machen sollen, aber als ich erstmal im Handel tätig war, ist daraus nichts mehr geworden. Außerdem hatten wir immer nur wenig Personal. Erst vier Jahre später habe ich einige Monate in Deutschland auf dem Großhandelsmarkt in Dortmund gearbeitet.
Neue Produkte
Von Anfang bis zur Schließung im Jahr 2002 hat Daan auf der Zitrusversteigerung in Rotterdam eingekauft. “Wir kauften auf der Versteigerung vor allem für deutsche, belgische und französische Kunden. Selbst importieren war nicht erlaubt. Man kaufte bei großen Importeuren auf der Versteigerung, die fanden, dass man froh sein durfte, um bei ihnen zu kaufen. Es gab damals noch eine strenge Teilung zwischen Importeuren und Exporteuren, aber das änderte sich, als die Barendrechters sich im Importhandel einmischten und Gemüseexporteure aus dem Westland Obst anfingen, Obst hinzu zu laden. Wir haben uns immer auf Importobst konzentriert. Äpfel, Birnen und Trauben aus Übersee waren meine Favoriten. In Zitrus haben wir viel gehandelt, aber nie selbst importiert.” Als Höhepunkt nennt er die 80er und 90er Jahre. “Der Importhandel machte einen unglaublichen WAchstum durch und kamen viel mehr neue Produkte ins Land, vor allem Exoten. In der Zeit verhandelten wir große Partien Obst, hauptsächlich für den deutschen Markt bestimmt.”
"Als ich im Handel anfing, gab es in jeder Straße einen Bäcker, einen Schlachter und einen Gemüseladen. Nun hat jeder Stadtteil einen Supermarkt. Früher bezogen Supermärkte ihre Produkte über den Handel, aber jetzt ist zum Beispiel Lidl der größte Importeur aus Chile”, erläutert Daan die Veränderungen. “Dadurch ist der Handel gegenwärtig oftmals vorprogrammiert.”
"Ich habe viel von meinem Vater gelernt, als er am handeln war. Wir lieferten immer viel an deutsche Großhandelsmärkte. Autos voll mit Obst aus Übersee und Spanien. Die Zeit ist vorbei. Deutschland wird direkt aus den Ländern beliefert und die Anzahl Großhändler ist halbiert. Ich bin mir sicher, dass es für den Importhandel eine Zukunft gibt, denn Obst wird immer gegessen werden. Aber es wird in den nächsten Jahren nicht einfacher werden, sicher für Importeure, die keinen großen Supermarkt in ihrem Kundenbestand haben”, denkt der erfahrene Importeur.
Vertrauen der Kunden nicht beschämen
Wenn man ihn nach seiner Arbeitsweise im Laufe der Jahre fragt, antwortet er: “Ich hatte immer viele Freunde im Handel. Jan Hagé sagte früher: ‘Mit Feinden kann man kein Geld verdienen.’ Und er hat Recht. Man kann besser mit seinen Kollegen lachen. Dabei war es immer unsere Sorge, um das Vertrauen der Kunden nicht zu beschämen. Mein Vater hatte einen weisen Spruch: 'In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister'. So haben wir immer die Übersicht behalten und haben wir uns auf den Nischenhandel und derzeit vor allem auf den Import von Kokosnüssen konzentriert.
"Man darf sich auch kein Risiko erlauben. Es braucht nur erwas auf dem Gebiet der Lebensmittelsicherheit zu passieren und du bist durch. Die Regeln sind meiner Meinung nach etwas übertrieben. Natürlich muss gegen Exzesse aufgetreten werden. Fehler ist Fehler! Aber wenn Menschen angestellt werden und es gibt nie etwas zu finden, dann kann man immer etwas finden, denn ‘Obst wächst nicht in der Fabrik’. Das ist tödlich für den Handel, denn eine durch einen Supermarkt geweigerte Partie, verursacht oftmals einen großen Verlust für den Händler. Im Laufe der Jahre wurde daher in Gebieten in Übersee auch viel bewusster angebaut. Ein Nebeneffekt hiervon ist, dass die Haltbarkeit der Produkte, wie z. B. bei Trauben aus Übersee, viel kürzer ist, da man weniger sprühen darf.”
Arbeit als größtes Hobby
Auch in den kommenden Jahren hofft Daan zusammen mit seinem Bruder Hans den Handel aus Rotterdam fortzusetzen. “Unser Vater und seine Generation waren mit 60 Jahren schon alte Menschen. Wir hatten mehr Zeit und Möglichkeiten, um aktiver zu sein als die vorige Generation. Ich habe viel Sport getrieben, bin mit dem Fahrrad in den Urlaub gefahren und habe bis zu meinem sechzigsten Fußball gespielt. Soweit ich weiß, ist mit meiner Gesundheit alles ok und das ist ein Segen. Desweiteren ist meine Arbeit immer mein größtes Hobby gewesen. Ich möchte das noch einige Jahre machen, auch wenn meine Frau sagt, dass es zu meinem Siebzigsten Geburtstag genug gewesen ist.”
Für weitere Informationen:
Jokofruit B.V.
Schiehaven 13e
3024 EC Rotterdam
Tel: 010-4761166
Fax: 010-4763368
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www.jokofruit.nl