Der Minister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidts, will die Nahrungsmittelverschwendung reduzieren, indem er das Verfallsdatum auf Verpackungen zu Gunsten von wissenschaftlicheren Alternativen abschafft.
Gemäß einer Studie, die von dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft angesetzt wurde, haben deutsche Bürger 82 Kg des Essens 2012 oder der Entsprechung von 235€ in Nahrungsmitteln pro Person weggeworfen. Ungefähr die Hälfte des verworfenen Essens besteht aus Frucht- und Gemüsepflanzen, nah gefolgt von Teigwaren und Brot.
Christian Schmidt zielt darauf ab, die Nahrungsmittelverschwendung vor 2030 zu halbieren. Der Minister ist überzeugt, dass Produkte für den Verbrauch länger gut sind als das, was häufig auf dem Verpacken festgesetzt ist und mit dem aktuellen Verbraucherschutzgrundsatz nicht übereinstimmt. “Wir werfen Massen von Essen weg, weil Erzeuger eine zu breite Sicherheitsspanne eingerichtet haben”, erzähle Schmidt deutschen Medien.
Für leicht verderbliche Nahrungsmittelprodukte will das Ministerium ein Verfallsdatum festsetzen, das echte Verbraucherinformationen für Produkte wie Schinken in Betracht zieht.
Jedoch weist die Bundesvereinigung von deutschen Nahrungsmittelhändlern (BVLH) diese Idee zurück, feststellend, dass die aktuellen Informationen auf Verpackungen, wie die Lagerungsempfehlung, ein wichtiges Werkzeug sind, das Verbrauchern erlaubt, informierte Käufe zu machen.
Schmidt forderte auch auf, dass elektronische Chips im Nahrungsmittelverpacken wie Joghurtbechern installiert werden, die dem Verbraucher zeigen würden, wie das Produkt gealtert ist, durch den Gebrauch einer mit Kennfarben versehenen Skala und erlaubt es ihnen, für sich zu entscheiden, ob das Produkt noch essbar ist. Das Ministerium von Schmidt hat € 10 Millionen in die Forschung der Idee mit dem Ziel investiert, in drei Jahren etwas Konkretes zu haben.
Berlin kann solch eine radikale Änderung allein nicht geltend machen. Jedoch ist Schmidt überzeugt, dass sein Ministerium in ein paar Monaten in der Lage sein wird, etwas auf EU-Ebene vorzuschlagen. Deutschland, zusammen mit den Niederlanden, hat bereits eine europäische Initiative dafür ergriffen, wie man Änderungen der Verfallsdaten kurzfristig vornimmt, und wie man mit dem “klugen” Verpackungen auf lange Sicht fortfährt.
Die zwei Länder haben zum Ziel, ein Schritt weiter zu gehen als Frankreich und Italien, wo es Supermärkte bereits durch das Gesetz verboten ist, Essen wegzuwerfen. Statt dessen müssen sie es zu einem preiswerteren Preis verkaufen, es Bedürftigen schenken, es in Tierfutter verarbeiten oder es kompostieren. Österreichs Landwirtschaftsminister, Andrä Rupprechter, hat das Ziel seines Büros bekundet, ähnliche Ziele zu setzen.