Im April 2014 stand die Erzeugergenossenschaft Martell vor dem Aus. Nach einem Neustart mit klugem Management wurde das genossenschaftliche Aushängeschild der Südtiroler Erdbeerproduktion wieder auf solide Beine gestellt.
Die MEG will ihre Produktionskapazitäten nutzen und setzt auf hauseigene Verarbeitung und Sortendifferenzierung
Die Hallen in der Erzeugergenossenschaft Martell kurz vor dem Hauptort im Tal sind dieser Tage beinahe leer. Nur mehr wenige Kisten mit Obst und Gemüse stehen noch in den Kühlzellen, der große Rest wurde verkauft bzw. in Verarbeitung gegeben. Ein Bild, das den Geschäftsführer der Genossenschaft, Philipp Brunner froh macht. Ein schlechtes Vermarktungsjahr 2015 hätte dem zarten Aufwärtstrend der Genossenschaft unter der neuen Führung ein jähes Ende bereitet. Zu nahe liegen noch die Krisenjahre 2013 und 2014, als die Genossenschaft in Folge von Umsatzeinbrüchen bei gleichzeitig hohen Investitionsausgaben vor dem Aus stand: „Die MEG stand Mitte 2014 am Scheideweg. Nur dank der Abwertung von Anteilen und Hilfen aus dem Mutualitätsfonds konnte der Differenzbetrag von rund 1 Million Euro wettgemacht und so die Genossenschaft vor der Auflösung bewahrt werden“. Laut Brunner waren zwei bis drei schlechte Verkaufs- bzw. Geschäftsjahre ausschlaggebend für die damals missliche Situation. Die zuvor ausgeweiteten Produktionskapazitäten konnte man plötzlich bei weitem nicht mehr ausschöpfen. Die Investitionskosten schlugen zu Buche.
Mehr Sorten und hauseigene Verarbeitung
Dass nun weiter Beeren und auch Gemüse in Martell produziert werden, liegt auch an einer Neuausrichtung, die unter dem neuen Geschäftsführer und Obmann Reinhard Staffler durchgeführt wurde. „Nach dem Austritt von sechs Mitgliedern stellten sich auch existenzielle Fragen. Wir haben weiter an Martell als Beerenproduktionsgebiet geglaubt – an den strategischen Standort mit lokaler Verwurzelung für das Tal aber auch für den Vinschgau." Vor diesem Hintergrund wurden zwei Strategien umgesetzt: die Ausweitung des Sortiments sowie die hauseigene Verarbeitung.
Starkes Gemüse: MEG-Geschäftsführer Philipp Brunner begutachtet einen Stapel Blumenkohl. Die MEG produzierte im Jahr 2014 150 Waggon davon.
Das Sortiment ist nun breiter geworden, anfängliche Nebenzweige wurden deutlich aufgestockt. So finden sich im Ernte-Verzeichnis 2014 neben rund 520.000 kg Erdbeeren und rund 37.000 kg andere Beerensorten beachtliche knappe 160 Waggon Blumenkohl. Dahinter auch fast 50.000 kg Radicchio, 42.000 kg Kirschen, 13.000 kg Marillen und 3.500 Kilogramm Kartoffel. Mit dem breiteren Anbau kann die MEG das Risiko nun streuen, bleibt aber gleichzeitig der Hauptvermarktungsschiene, der Erdbeere, treu.
Lieferte früher die MEG nahezu komplett an Weiterverarbeitungsbetriebe oder direkt in den Handel, setzt man im Martell nun auf eigenständige Weiterverarbeitung – sofern der Bedarf gesichert ist. So wie im Fall von Peter Seibstock. Der Meraner Traditionsbetrieb ist einer der wichtigsten Partner der MEG, wenn es um Marmeladen oder Trockenfrucht geht.
„Noch Luft nach oben“
Besonders die Verarbeitung ist laut Brunner noch ausbaufähig: „Wir haben hier noch deutlich Luft nach oben. Wir müssen unsere Vorteile, frisch und vor Ort zu produzieren noch deutlicher herausarbeiten.“ Dann, so glaubt Brunner, wird das Verarbeitungsgeschäft eine echte Stütze für das Kerngeschäft, den direkten Verkauf, werden. Dieser konzentriert sich heute vor allem auf Italien, wo 90 Prozent der Marteller Erzeugnisse hin gehen. 10 Prozent fallen auf Österreich und Deutschland. Geht es nach der Erzeugergenossenschaft Martell, kann noch der eine oder andere Markt erschlossen werden. Denn von der Qualität der Produkte ist man im Martell überzeugt. Was es nun braucht, ist Beständigkeit. Und natürlich gute Ernten wie 2015.
Quelle: www.raiffeisennachrichten.it

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