VOG: Endspurt für die Apfelsaison
Direktor Gerhard Dichgans. Foto © VOG
Sie hatten einen Preisverfall auf allen europäischen Märkten zur Folge. Und zwar sowohl in den direkt vom Embargo betroffenen Anbaugebieten wie Polen, wie auch in den konkurrierenden Anbaugebieten, die eine Invasion von polnischen Äpfeln auf den eigenen angestammten Absatzmärkten befürchteten.
Diese Situation hatte andererseits eine – vielleicht unerwartete - positive Auswirkung auf den Saisonauftakt. Die niedrigen Preise, die direkt an den Verbraucher weitergegeben wurden, führten zu einer allgemeinen Steigerung des Apfelkonsums auf den wichtigsten europäischen Märkten.
Dank dieser Trendumkehr, die bei einem reichlichen Angebot von grundlegender Bedeutung ist, konnte sich die Lage seit Januar schrittweise normalisieren und die übervollen Lager wurden allmählich abgebaut. Anfang Juni lagen die europäischen Apfelvorräte - erstmals in der laufenden Saison - unter dem Bestand des Vorjahres. Parallel zum raschen Abbau der Bestände festigten sich die Preise. Der Anstieg begann im Januar mit der Sorte Gala und fand seine Fortsetzung im April mit den roten und zweifarbigen Sorten.
VOG logoAlle Vorzeichen lassen daher einen positiven Start in die neue Saison 2015/2016 erwarten, mit einer Ernte, die sicherlich unter den Rekordvolumen von 2014 liegen wird. Die offiziellen Prognosen für die Produktion 2015/2016 werden wie üblich im Rahmen der Prognosfruit veröffentlicht, die heuer vom 5. bis 7. August in Meran stattfinden wird.
„Unser Lagerbestand hat das inzwischen das Vorjahresniveau erreicht, was nicht zuletzt den besonders guten Verkäufen im April und Mai zu verdanken ist. Es besteht lediglich ein Überschuss von einigen Hundert Tonnen“, erklärt Gerhard Dichgans, Direktor des VOG. „Angesichts der Rekordernte in Südtirol, die 23 Prozent über dem Vorjahr lag, ist das ein herausragendes Ergebnis.“
„Ich blicke mit Optimismus auf die kommenden Wochen. Nur noch 13 Prozent der Ernte stehen zum Verkauf. Da die Preise in den letzten zwei Monaten gestiegen sind, glaube ich, dass der Saisonabschluss von einem erneuerten Optimismus beflügelt wird. Alles lässt darauf schließen, dass die nächste Saison mit einem insgesamt niedrigeren Erntevolumen unter den besten Voraussetzungen starten kann.“
Die Verkaufsbilanz der einzelnen Sorten: Die Gala Äpfel waren bereits Anfang April ausverkauft, die Sorte Granny wird, sollten die aktuellen Absatzahlen anhalten, Anfang Juli ausverkauft sein. Auch Fuji, Red Delicious und Braeburn werden bis zur zweiten Juliwoche erhältlich sein. Von Kanzi und Pink Lady sind nur noch Restbestände von einigen Hundert Tonnen übrig, die bereits von den Kunden bestellt sind und in den nächsten Tagen versendet werden.
„Es verbleibt noch die Sorte Golden, die in den gleichen Mengen wie im Vorjahr vorrätig ist und wie gewohnt den Wechsel von der alten zur neuen Saison überbrücken wird“, erläutert Dichgans.
„Der März markierte eine Trendumkehr in den Preisen. Golden war nur die letzte Sorte, die von dieser Korrektur profitiert hat. Ich bin allerdings der Auffassung, dass noch Luft nach oben ist. Die Nachfrage ist nämlich gut und wird sich ab jetzt vorrangig auf die Sorte Golden konzentrieren.“
Für die Saison 2014/15 sei noch ein Einflussfaktor genannt, der sich positiv auf den Verkauf der italienischen und europäischen Äpfel in der zweiten Saisonhälfte auswirkte: die schwache Konkurrenz durch Importäpfel aus der südlichen Hemisphäre. „Laut den jüngsten Statistiken“, betont Dichgans, „verzeichnen die Importe aus der Südhalbkugel einen Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und die Preise sind aufgrund des ungünstigen Dollarkurses hoch. Für den Endspurt unserer Äpfel haben wir daher noch genügend Spielraum.“
Positiv ist die Saisonbilanz für Bio-Äpfel wie auch für die verschiedenen Club Äpfel: Pink Lady, Kanzi und Jazz haben sich gut gehalten und blieben von den Marktturbolenzen größtenteils verschont und konnten ein stabiles Preisniveau halten, das nur knapp unterhalb der Vorsaison lag.
Quelle: VOG