Mit dem nahenden Herbst zieht auch die Nachfrage nach einheimischem Chicorée seit KW 35 wieder sukzessive an, berichtet Dr. Lukas Scholz, Geschäftsführer bei der TOGAZ GmbH, einem Tochterunternehmen des Gemüserings. Mit mehreren Treibereien in ganz Deutschland hat der Gemüsering seine Produktionskapazitäten in den vergangenen Jahren stark erhöht. Neu im Lieferantenportfolio ist seit knapp einem Jahr Stephan Klünemann, der an zwei Standorten im niedersächsischen Emsland sowohl konventionellen (Niederlangen) als auch Bio-Chicorée (Geeste) produziert.
© Hugo Huijbers | FreshPlaza.de
Stephan Klünemann am Standort Niederlangen beim Firmenbesuch von FreshPlaza.de im Juni 2025.
Seit KW 36 zeichne sich eine Angebotsverknappung ab, insbesondere im konventionellen Bereich. Klünemann: "Dies ist nicht so sehr der Verfügbarkeit bei den Wurzeln geschuldet, sondern vielmehr der hohen Nachfrage. Der aktuelle Bedarf an Chicorée ist - auch bedingt durch vermehrte LEH-Aktionen - höher als vorher erwartet, sodass jede Charge sofort in den Verkehr gebracht wird. Wir gehen aber davon aus, dass sich der Markt spätestens bis Monatsende wieder normalisieren wird." Noch liege das Preisgefüge auf dem Niveau des Sommers, obwohl man im Zuge der Nachfragesteigerung mit baldigen Preisanhebungen rechne.
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Erhöhte Schlagkraft in Sachen Chicorée
Dank der Gewinnung des neuen Lieferanten hat der Gemüsering seine Schlagkraft und Flexibilität in Sachen Chicorée erheblich erhöht. Denn im Zuge des Vermarktungswechsels im Herbst 2024 entschloss sich Klünemann, dessen Standort in Niederlangen von einer Bio- zur konventionellen Treiberei umzuwandeln (FreshPlaza.de berichtete). Das hier erzeugte Produktionsvolumen von bis zu 30 Tonnen pro Woche wird exklusiv über den Gemüsering vermarktet. Währenddessen wurde die ursprüngliche Bio-Treiberei auf dem elterlichen Hof in Geeste reaktiviert. Der Bio-Betrieb firmiert seither unter dem Namen Bio-Goldköpfe GmbH und produziert zusätzlich bis zu 4 Tonnen Bio-Ware die Woche, die Erzeugnisse werden ebenso exklusiv über den Gemüsering vertrieben.
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Abgepackter Chicorée für den deutschen LEH (l) sowie Chicorée-Sprossen in der Treibzelle.
Produktionskosten wieder 'kalkulierbarer'
Ähnlich wie im konventionellen Segment sei die Nachfrage nach Bio-Chicorée im Sommer 'jahreszeittypisch ruhig' gewesen, führt Klünemann weiter aus. "Wir stellen jedoch fest, dass die gewohnte Nachfragesteigerung wesentlich früher, sprich Anfang September statt Anfang Oktober, eintritt. Es ist schwierig zu sagen, woran das liegt." Im Gegensatz zum konventionellen Bereich seien die Preise im Bio-Segment das ganze Jahr über recht stabil. Auch der Inflationseffekt scheint sich etwas abzuflachen, so der Chicorée-Erzeuger. "Energie war natürlich in Sachen Chicorée der größte Treiber. Wir können nun wenigstens wieder Energieverträge über mehrere Monate festmachen, anstatt am volatilen Spotmarkt einkaufen zu müssen. Insofern sind die Produktionskosten wieder kalkulierbarer geworden."
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Frisch geernteter Bio-Chicorée am Standort Geeste
Vorzeichen deuten auf erfreuliche Wurzelernte hin
Währenddessen rückt auch die neue Wurzelernte allmählich näher. "Obwohl die jüngste Regenfront einigen Parzellen geschadet hat, stehen die Bestände unserer Erzeugerpartner generell gut da. Normalerweise starten unsere Erzeuger ab Oktober in die neue Ernte. Generell waren die bisherigen Anbaubedingungen überwiegend gut, sprich weder zu nass noch zu trocken, sodass wir vorerst mit einem fließenden Übergang von der alten zur neuen Wurzelernte rechnen", heißt es abschließend.
Weitere Informationen:
Stephan Klünemann
Goldköpfe GmbH
Luddenfehn 29
49779 Niederlangen
Tel: +49 176 63324383
[email protected]
Dr. Lukas Scholz
TOGAZ - Thüringer Obst und Gemüseabsatzzentrale GmbH
Rudolstädter Straße 100a
99099 Erfurt
[email protected]
www.togaz.de