Mit den ersten Eingängen an StarRuby-Grapefruits südafrikanischen Ursprungs in der KW 19 ging die diesjährige Zitrussaison der südlichen Hemisphäre verhältnismäßig früh vonstatten. "Da die spanische Saison dieses Jahr relativ früh beendet wurde, gab es zum Saisonbeginn einen sehr aufnahmefähigen Markt für Übersee-Grapefruits, mit entsprechend hohen Preisen in den ersten Verkaufswochen. Den gewohnten Preissturz im Sommer gibt es zwar in diesem Jahr auch, allerdings nicht in dem Ausmaß wie wir es gewohnt sind, sodass wir momentan ein zufriedenstellendes Preisniveau vorfinden", berichtet Henry Lührs, Produktmanager Überseezitrus bei der COBANA GmbH & Co. KG.
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Grapefruit in Hoedspruit (l) und Zitronen-Packhaus am südafrikanischen Ostkap.
Globale Angebotsverknappung prägt Zitronenmarkt
Schwieriger sei die Lage hingegen bei den Zitronen, führt Lührs weiter aus. "Nach der Rekordernte 23/24 war bereits abzusehen, dass die spanische Saison dieses Jahr früher beendet werden würde. Demzufolge sind bereits in der ersten Junihälfte erste LEH-Ketten auf Südafrika umgestiegen, was sonst eher ungewöhnlich ist. Aufgrund dieser frühen Nachfrage musste teilweise Ware aus dem Norden Südafrikas, die sonst primär für den Nahen und Fernen Osten bestimmt ist, nach Europa verschifft werden. In den späteren, eigentlichen Anbaugebieten für den europäischen Markt, am West- und Oskap, gibt es im Vergleich zum Vorjahr eine geringere Ernte und weniger Ware für den europäischen Markt wegen Black Spot . Ein weiterer Faktor ist, dass der asiatische Markt, auch Länder wie Indien, aufgrund des Wirtschaftswachstums, tendenziell größere Mengen ziehen. Zudem hat auch China, normalerweise der größte Zitronenproduzent Asiens, eine schwächere Ernte, was wiederum zum erhöhten Bedarf an südafrikanischen Zitronen beiträgt."
Aufgrund der knappen Angebotslage seien in den kommenden Wochen weitere Preisanhebungen bei Zitronen zu erwarten. Kritisch wird es Lührs zufolge vor allem im September. "Alternative Beschaffungsländer gibt es aktuell nicht, denn in Argentinien hat es zuletzt einen Frosteinbruch gegeben, während die Anlagen in Uruguay nach den starken Frostereignissen des Vorjahres deutlich weniger Früchte tragen. Aufgrund der hohen, attraktiven Preise sind in diesem Jahr auch mal chilenische Zitronen in Europa vorzufinden, was eher seltener vorkommt. Die fehlenden Mengen werden aber keineswegs ausgeglichen werden können, sodass sich die Lage ab September noch einmal verschärfen wird. Die türkische Zitronenernte beginnt zwar bereits im September, allerdings mit der Sorte Meyer, die im europäischen LEH nicht präferiert wird. Spanien startet normalerweise ab Ende September mit ersten Exporten, man wird aber versuchen, so früh wie möglich in die Saison zu starten. Abseits der erwarteten Preissprünge wird es im September sicherlich auch den ein oder anderen Engpass geben."
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Nadorcott-Anbau in Uruguay
Blackspot-Problematik gefährdet Orangenexport
Währenddessen kommt die Versorgung mit Übersee-Orangen erst so richtig in Schwung. Lührs: "Es steht noch Ware aus Spanien und Ägypten zur Verfügung, während gewisse LEH-Kunden bereits erste südafrikanische Navels anbieten. Bis KW 29/30 wird man auch sukzessive auf Valencia-Saftorangen umstellen. Die zu erwartenden EU Exporte werden nun wegen Black Spot nach unten korrigiert. Gleiches gilt übrigens für die Zitronenernte. Sobald Blackspot in Europa festgestellt wird, wird die jeweilige Farm für mindestens eine Saison gesperrt, was natürlich ein erhebliches Risiko mit sich bringt. Andere Märkte außerhalb der EU haben diese strengen Anforderungen nicht und zahlen oftmals bessere Preise, was ebenfalls dazu führt, dass der europäische Markt an Attraktivität verliert."
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Unifrutti-Packhaus in Ohrigstad (Südafrika) sowie Nadorcott am Baum im gleichen Anbaugebiet.
Steigender Bedarf an späten Mandarinen
Clementinen südafrikanischen Ursprungs finden in Europa weniger Absatz, fährt der Produktmanager fort. Gleiches gilt für Mandarinen der Sorten Nova und Leandri. "Alle warten auf Nadorcott und Tango, die voraussichtlich ab Anfang August in größeren Mengen erhältlich sind, später gefolgt von Orri. Letzterer Artikel hat jedoch als höherpreisiges Premiumprodukt eher einen ergänzenden Charakter. Bei diesen späten Mandarinensorten beobachten wir seit circa fünf Jahren stetig steigende Konsumzahlen. Man merkt, dass sich der Mandarinenkonsum nicht mehr auf den Winter konzentriert, was eindeutig der Sortenentwicklung im Ursprung zu verdanken ist. Vor allem im Spätsommer, sprich August und September, gibt es vonseiten des LEH mittlerweile alle zwei Wochen entsprechende Aktionen." Auch im Ursprung zeichnet sich ein Trend weg von Satsumas und Clementinen hin zu wohlschmeckenden frühen (Leandri, Nova und Samba) sowie späten Mandarinen (Nadorcott, Tango und Orri) mit entsprechenden Flächenausdehnungen ab.
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Mandarinenanbau unter Netzen.
Zukunft der südafrikanischen Zitrusbranche
Neu in diesem Jahr ist eine globale Marketinginitiative rundum südafrikanische Grapefruits der Sorte Star Ruby (FreshPlaza.de berichtete), um den Konsum zu steigern und einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Begleitet wird die Kampagne durch entsprechende In-Store-Promotions wie Displays, Verkostungen, Werbungen und dergleichen. COBANA wird diese Kampagne im späteren Saisonverlauf auch im deutschen LEH aktiv mitgestalten, bestätigt Lührs.
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Orangen in Paysandu (Uruguay) und frisch geerntete Nadorcott in Ohrigstadt (Südafrika). Im späteren Bereich gibt es die Orangensorten Valencia, Midknight und Delta. Diese werden bis Saisonende im November gehandelt.
Alles in allem blickt COBANA der Zukunft der südafrikanischen Zitrusbranche positiv entgegen. Besonders geschätzt wird die Innovations- und Investitionsfreudigkeit der dortigen Zitrusproduzenten. "Seit einigen Jahren werden beispielsweise auch Blutorangen der Sorten Moro und Tarocco angebaut, die mittel- bis langfristig auch nach Europa exportiert werden sollen. Rosafarbige Cara Cara werden, primär am Ostkap, bereits für den Export erzeugt." Parallel zur Zitruskampagne widmet sich COBANA auch dem Import und Vertrieb südafrikanischer Sharon-Kakis, die noch bis KW 32 erhältlich seien. "Die Qualitäten und Brixwerte sind dieses Jahr ausgezeichnet. Auch der deutsche LEH hat den Artikel nach einigen Jahren Abwesenheit wieder gelistet und wir erwarten in den kommenden Jahren weitere Zuwächse", heißt es abschließend.
Weitere Informationen:
Henry Lührs
Produktmanager Zitrus
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