Deutsche Chargen dominierten augenscheinlich das Geschehen auf den Großmärkten: Freilanderdbeeren fielen mitunter zu klein aus und waren geschmacklich nicht immer vollends ansprechend. Partien aus geschütztem Anbau konnten hinsichtlich Ausfärbung, Aroma und Größe schon mehr überzeugen. Eine recht weite Preisspanne etablierte sich mancherorts. Insgesamt tendierten die Bewertungen aber eher nach unten als aufwärts. Laut BLE wurde die Warenpalette überwiegend durch niederländische und polnische Anlieferungen ergänzt. Diese ließen hinsichtlich ihrer Qualität kaum Wünsche offen, sodass ihr Abverkauf relativ glatt verlief. Partien aus Belgien, Polen und Italien hatten höchstens komplettierenden Charakter. Ihre Notierungen kletterten mengeninduziert oftmals ein wenig nach oben.
Schleswig-Holstein: Kalte Temperaturen verzögern Fruchtreife
Momentan gibt es weniger Erdbeeren aus der Schleswig-Holstein als sonst zu dieser Zeit. Grund ist einem Sprecher des Landesbauernverbandes zufolge das Wetter der vergangenen Wochen und der Frost Ende April und Anfang Mai. Zu der Zeit seien die ersten Blüten dem Frost zum Opfer gefallen. Diese wären jetzt eigentlich zu Früchten herangereift und fehlten nun in der Ernte. Dazu komme, dass die kalten Temperaturen der vergangenen Wochen die Fruchtreife verzögerten.
Baden-Württemberg/Bayern: 'Phase der günstigen Erdbeerpreise ist bereits vorbei'
Laut Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) hat das Wetter eine entscheidende Rolle gespielt. Vor Pfingsten regnete es fast eineinhalb Wochen lang täglich, was zu einer besonders hohen Ernte führte. Dieses Überangebot drückte die Preise. Doch der viele Regen hatte auch Nachteile: Die Erdbeeren wurden weicher und hatten eine geringere Haltbarkeit. Um die Früchte schnell zu verkaufen, lockten Supermärkte mit Tiefpreisen. Doch die Phase der günstigen Erdbeerpreise ist bereits vorbei. Zwei Drittel der Felder in Deutschland sind laut Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern e. V. schon abgeerntet. Das Angebot an heimischen Erdbeeren wird also kleiner, während die Nachfrage konstant hoch bleibt. Experten erwarten daher, dass die Preise wieder steigen.
Die Erdbeeren sind heuer eine Woche später reif als geplant. Der Grund ist die Kälte bis hin zu Nachtfrost im Mai und die allgemeine Trockenheit seit dem Winter, berichtet Erzeuger Werner Ippisch (Erding).
Rheinland-Pfalz: Geringere Erträge, tiefe Preise
Die Erdbeeren sind zurzeit in der Westpfalz vergleichsweise günstig. Doch das hat auch einen Haken. Das Wetter macht den Erzeugern momentan zu schaffen. Erst war es im Frühjahr zu trocken, dann war es die ganze Zeit über zu nass. Jetzt kam noch zum Wochenende die Hitze dazu. All das sorgt dafür, dass die Erdbeeren matschig werden und "wir eher Marmelade auf den Feldern finden", sagt Rebecca Funck vom Erdbeerland Ernst & Funck aus Eisenberg. "Durchwachsen", antwortet sie auf die Frage, wie die Erdbeersaison seit Ende Mai laufe. Die Ausbeute bei der Ernte auf ihren drei Freiland-Feldern sei deutlich geringer ausgefallen als erwartet.
Thüringen/Brandenburg: Kilopreise in der Direktvermarktung auf rund 10 EUR/kg
Ende Mai hat die Erdbeerernte bei Kromsdorf begonnen. Auf einem 5 Hektar großen Feld, dem größten Erdbeerfeld im Weimarer Land, können die Früchte für 8 EUR pro Kilogramm selbst gepflückt werden. Das sind 2 EUR Ersparnis zu den Obstkörben mit bereits geernteten Erdbeeren, die die Erzeuger-Genossenschaft Weimar Kromsdorf verkauft. Ein ähnliches Preisniveau gibt es derzeit im benachbarten Bundesland Brandenburg.
An der deutsch-polnischen Grenze werden Erdbeeren polnischen Ursprungs zurzeit zu fünf bis sechs Euro/kg angeboten. 500 Gramm sind bereits für 2,50 EUR zuhaben. Doch mit der Qualität der Ware ist man nicht wirklich zufrieden. Das Wetter sei nicht ideal für Erdbeeren, sagt er. Regen, Luftfeuchtigkeit und kalte Nächte haben den Früchten zugesetzt.
Sachsen-Anhalt: Steigender Kilopreis bereitet Landwirten Sorge
Mancherorts sind die Erdbeeren im Land Sachsen-Anhalt zurzeit so teuer wie noch nie. Beim Erdbeerhof Gummert in Erxleben kostet das Kilo inzwischen 12,40 EUR. Größter Kostentreiber seien die Mindestlöhne. Rein rechnerisch müssten die Preise künftig auf 14 EUR/kg angehoben werden, was jedoch für den Absatz katastrophal wäre, fürchtet Inhaber Dieter Gummert.
Hessen: Über ein Drittel der Erdbeeren stammt aus geschütztem Anbau
Die hessische Anbaufläche für Erdbeeren im geschützten Anbau, das heißt in Gewächshäusern oder unter vergleichbaren „hohen begehbaren Schutzabdeckungen", hat sich 2024 auf 175 Hektar erstreckt. In Hessen nutzten 47 Betriebe diese Anbaumethode und ernteten so rund 2 650 Tonnen Erdbeeren. Damit produzierten sie mehr als ein Drittel (39 Prozent) der insgesamt geernteten Erdbeeren auf nur circa 23 Prozent der gesamten Anbaufläche.
Sachsen: Unwetter vernichtet Teile der Ernte
Am Dresdner Stadtrand wurden tausende Erdbeeren nebenan auf einen Acker gekippt. Geschäftsführerin Carmen Kaps vom Obstbauverband Sachsen und Sachsen-Anhalt sagte der Lokalzeitung, dass nach Hagelschauern und Regen die Erdbeeren des Bauern aus Borthen (Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge) nicht mehr zu verkaufen gewesen seien. In den vergangenen Wochen gab es immer Unwetter in Sachsen.