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Preise für Trockenfrüchte in Marokko eingebrochen

Das Opferfest Eid al-Adha (05.-09.06.2025), einer der wichtigsten Tage im islamischen Kalender, wird dieses Jahr in Marokko auf außergewöhnliche Weise gefeiert. Während das Fest normalerweise mit dem rituellen Schlachten von Schafen einhergeht, wird dies in diesem Jahr ausfallen. Der Grund: ein Aufruf von König Mohammed VI. zum Schutz des nationalen Viehbestands.

Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der Marokko mit einer anhaltenden Dürre zu kämpfen hat, die die Landwirtschaft und Viehzucht stark unter Druck setzt. Mit dem Verzicht auf das Opferfest in diesem Jahr will der König zur Erholung des ohnehin schon geschwächten Viehbestands beitragen und die langfristige Ernährungssicherheit gewährleisten. Die außergewöhnliche Maßnahme wird als pragmatischer und symbolischer Schritt in einer Zeit ökologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen angesehen.

© Youness Bensaid | FreshPlaza.de

Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf den ländlichen Raum sind erheblich, da diese Gelegenheit traditionell den wichtigsten Absatzmarkt für Viehzüchter darstellt. Auch andere Sektoren, wie der Handel mit Zwiebeln, Trockenfrüchten und Gewürzen, sind direkt betroffen. Said Farah, Generalsekretär der Union der Händler und Gewerbetreibenden von Derb Omar – dem größten Großhandelsmarkt Marokkos – beschreibt, wie die Händler mit dieser außergewöhnlichen Situation umgehen.

Farah beginnt mit einer Beschreibung des Marktes von Derb Omar, der seiner Meinung nach repräsentativ für den Großhandelssektor im ganzen Land ist. "Der Markt von Derb Omar ist der größte Großhandelsmarkt Marokkos mit mehr als 40.000 Händlern und 10.000 Geschäften, die über das Gebiet von Casablanca verteilt sind", sagt er. "Es gibt mehr als 75 Handelszentren, die etwa 60 Berufe in allen Branchen vertreten. In der Land- und Gartenwirtschaft sind wir im Handel mit Maschinen, Werkzeugen, landwirtschaftlichen Rohstoffen, Saatgut, Trockenfrüchten, Gewürzen und vielem mehr tätig. Fast die Hälfte unserer Mitglieder sind Importeure. Derb Omar ist die Lebensader des nationalen Marktes, mit täglich mehr als 240 Containern, die den Markt versorgen oder in andere marokkanische Städte weitergeleitet werden."

© Youness Bensaid | FreshPlaza.de

Der Aufruf vom 27. Februar, dieses Jahr auf das Opfer zu verzichten, wird laut der königlichen Erklärung mit "den klimatischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, denen unser Land gegenübersteht und die zu einem erheblichen Rückgang der Viehbestände geführt haben", begründet.

Said Farah bezeichnet dies als eine vernünftige Entscheidung: "Das ist eine sehr kluge Entscheidung, die in einer Zeit unerträglicher Inflation getroffen wurde, während die Dürre die Viehzüchter schwer getroffen hat. Die Einhaltung des Opferrituals droht den nationalen Viehbestand zu vernichten. Die Entscheidung wurde von vielen Familien im ganzen Land mit Erleichterung aufgenommen, und wir Händler sind uns ihrer Bedeutung bewusst."

Gleichzeitig räumt er die Auswirkungen auf den Handel ein: "Allerdings ist nicht zu leugnen, dass die Absage des Rituals Folgen für viele Großhändler hat, die vom saisonalen Charakter dieses Feiertags abhängig sind, der einen Großteil ihres Jahresumsatzes ausmacht. Wir beobachten bereits jetzt eine Stagnation in verschiedenen Sektoren, begleitet von sinkenden Preisen, die sogar das Kapital der Großhändler beeinträchtigen. Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die Margen im Großhandel zwar gering sind, Preisrückgänge und Verluste daher aber enorm sein können."

© Youness Bensaid | FreshPlaza.de

Nach Angaben des Vertreters der Großhändler gehören Gewürze, getrocknete Aprikosen, getrocknete Pflaumen, Rosinen, Ingwer und Hülsenfrüchte zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die auf dem Derb-Omar-Markt gehandelt werden.

Ein Gewürzgroßhändler erklärt: "Fast 90 Prozent unserer Gewürze werden aus Indien importiert, und der größte Teil der Hülsenfrüchte und anderer Produkte wie Muskatnuss und Ingwer kommt aus Ägypten. Der Sektor befindet sich derzeit in einer Stagnationsphase, da viele Händler ihre Vorräte für Eid al-Adha bereits zu hohen Preisen eingekauft haben. Nach der Ankündigung sind die Preise eingebrochen und die Verluste belaufen sich auf 3 bis 4 MAD pro Kilo (1 MAD = 0,10 EUR). Und dabei spreche ich von Kapitalverlusten, nicht nur von entgangenen Gewinnen. Bei einigen Produkten belaufen sich die Verluste sogar auf bis zu 20 MAD pro Kilo."

© Youness Bensaid | FreshPlaza.de

Ein Großhändler für getrocknete Pflaumen, Aprikosen und Rosinen berichtet: "Die Preise für getrocknete Pflaumen sind von 60 MAD im letzten Jahr auf 40 MAD in diesem Jahr für die beste Qualität gefallen – das sind große Früchte mit einem hohen Brix-Wert und einer runzligen Schale. Für die niedrigste Qualität ist der Preis um etwa 15 MAD pro Kilogramm gesunken. Der Preisrückgang ist bei getrockneten Aprikosen noch größer: bis zu 50 MAD pro Kilogramm. Die Eid al-Adha-Periode macht bis zu 50 Prozent unseres Jahresumsatzes aus." Er fügt hinzu, dass die Schäden in diesem Sektor weniger gravierend sind als bei Gewürzen, da Trockenfrüchte hauptsächlich lokal geliefert werden, vor allem von Verarbeitern aus der Region Meknes, und die Händler sich vor übermäßigen Lagerbeständen schützen konnten.

Ein anderer Großhändler aus dem gleichen Sektor sagt: "Wir hätten uns gewünscht, dass die Ankündigung früher erfolgt wäre, damit wir uns besser hätten vorbereiten können. Ein Teil unserer Vorräte an getrockneten Pflaumen ist importiert – mit glatter Schale – und normalerweise in Nordmarokko sehr gefragt. In der Woche nach der Ankündigung blieben die Preise zunächst stabil, fielen dann aber um etwa 35 Prozent und sind seitdem niedrig geblieben. Derzeit übersteigt das Angebot die Nachfrage bei weitem, sodass große Verluste zu erwarten sind, da die Haltbarkeit des Produkts auf maximal drei bis vier Monate begrenzt ist. Wir hoffen, dass sich die Preise so schnell wie möglich erholen."

© Youness Bensaid | FreshPlaza.de

Farah fasst zusammen: "Der Schaden ist für andere Händler größer, beispielsweise für diejenigen, die ganze Container mit Kleinwerkzeugen importiert haben, vor allem für das Opferfest. Da wir ein Vertretungsmandat und eine Verantwortung haben, ist es unsere Pflicht, ihre Notlage zum Ausdruck zu bringen. Aus einer anderen Perspektive erkennen wir jedoch auch, dass es wichtig ist, das Ritual in diesem Jahr abzusagen, um die Inflation einzudämmen, die auch uns und die Kaufkraft unserer Mitbürger trifft."

Weitere Informationen:
Said Farah
Union of Traders and Professionals of Derb Omar (AUCPDO)
Tel.: +212661763854