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Teil 1: Möglichkeiten von Agri-PV im Obstbau

"In der Summe möchten wir herausfinden, inwieweit die PV-Anlage auch mit der obstbaulichen Intensivproduktion funktioniert"

Damit ertragreiche Böden für die Lebensmittelproduktion erhalten bleiben, können Mehrfachnutzungskonzepte, bei denen weiterhin die Lebensmittelproduktion auf der Fläche im Vordergrund steht und die Stromerzeugung ein zweites Standbein bietet, eine Lösung darstellen, die gleichzeitig für mehr Energieunabhängigkeit sorgt. Die Landwirtschaftskammer Österreich veranstaltete daher ein Farminar, moderiert von Martin Wette, zum Thema "Möglichkeiten von Agri-PV zum Schutz vor Extremwetterereignissen im Obstbau", bei dem erste Ergebnisse der Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau von RWA Pöchlarn, Frutura und der Universität für Bodenkultur Wien präsentiert wurden.

"Dieses Projekt entstand, weil die Garant, ein Tochterunternehmen der RWA, einen sehr großen Strombedarf hat", sagte Klemens Neubauer, Geschäftsführer RWA Solar Solutions, zu Beginn. Das Unternehmen betreibt, errichtet und entwickelt Photovoltaikgroßanlagen, insbesondere mit dem Fokus auf landwirtschaftliche Nutzung. "Wir haben dann entschieden, dass wir mehrere Versuchsanlagen für die Doppelnutzung für Agri-PV installieren und testen möchten."

Klemens Neubauer vor Ort

"Wir haben hier 350 Paneele auf einer Unterkonstruktion aus Stahl aufgestellt. Die Paneele bestehen aus zwei Glasmodulen, was hier ermöglicht, dass das Sonnenlicht direkt durchkommt. Die Paneele haben hier eine Transmission von 35 Prozent; im Normalfall hat man 0 Prozent", gab er zu bedenken. "Zur Konstruktion: Die Paneele sind auf einer Höhe von etwa vier Metern aufgestellt. Die Anlage wurde im Jahr 2020 errichtet, und die Erfahrungen mit den Apfelbäumen, die wir hier gepflanzt haben, liegen jetzt schon etwa 3 Jahre zurück."

Obstbau unter Solarpaneelen
"Wir kümmern uns hier am Standort in Pöchlarn vorwiegend um die obstbaulichen Belange, auch um die Bewirtschaftung der Flächen", erklärte Gottfried Dampfhofer, Produzentenbetreuer und Obstexperte der Firma Frutura. Dafür wurden an zwei Standorten – unter der PV-Anlage und auf einer Referenzfläche – Apfelbäume gepflanzt, konventionell angebaut und Pflanzenschutz sowie Düngung nach dem Standardsystem betrieben. Alle Maßnahmen werden sowohl auf der Referenz- als auch der PV-Fläche durchgeführt. "Diese Referenzfläche ist ca. 600 Quadratmeter groß und genau mit den gleichen Apfelsorten bepflanzt wie auch die PV-Fläche - Gala und Sommernachtstraum."

Gottfried Dampfhofer zwischen den Apfelbäumen

"Alle Sorten im Intensiv-Obstanbau werden auf spezielle Unterlagen veredelt, damit sie eben in dieser kleinwüchsigen Form überhaupt funktionieren können", fuhr er fort. Außerdem verfüge die Anlage über ein Unterstützungsgerüst, damit die Bäume mit den Unterlagen nicht umkippen. "Wir haben den oberen Bereich der Referenzfläche mit Hagelnetzen überspannt und verfügen über eine Tröpfchenbewässerung." Bei der PV-Anlage fehlen die Hagelnetze, um beurteilen zu können, ob die Paneele auch im Bereich des Hagels Schutz bieten können. "Ziel der Produktion ist natürlich, Ertrag ernten zu können. Wir sprechen hier von einer Größenordnung von 35 bis 40 Tonnen pro Hektar, die wir ernten möchten, bzw. die geerntet werden müssen, damit es wirtschaftlich Sinn ergibt. In der Summe möchten wir herausfinden, inwieweit die PV-Anlage auch mit der obstbaulichen Intensivproduktion funktioniert und wo es Synergien und Antagonismen geben könnte."

Blick in die Anlage während des Farminars

Zunächst wurde auf den Flächen die Wachstumsleistung der Bäume, die Blühstärke und der Krankheitsdruck beobachtet. "Wir bewerten außerdem Unwetterereignisse. Inwieweit wirken sich hier Frosttage, Dürre und andere Phänomene anders aus als im herkömmlichen Produktionssystem? Wir sehen uns die Qualität der geernteten Früchte an und erheben die Erträge. Diese werten wir qualitativ aus im Hinblick auch auf ihre kaufmännische Verwendbarkeit und führen dann auch sensorische Tests durch - sprich Verkostungen. Und wir sammeln Wetterdaten, um die richtige Datengrundlage zu haben", so Dampfhofer.

Der zweite Teil über das Farminar mit den ersten Ergebnissen der Versuche erscheint in Kürze.

Weitere Informationen:
Klemens Neubauer
RWA Solar Solutions
Wienerstraße 72
3380 Pöchlarn AT
Tel: +43 2262/75 55 0 0
Mail: s[email protected]
Web: https://rwa-solarsolutions.at/

Gottfried Dampfhofer
Frutura
Fruturastraße 1
8224 Hartl AT
Tel: +43 3334 41800
Mail: [email protected]
Web: https://frutura.com/

Michael Obriejetan
BOKU University
Peter-Jordan-Straße 82/III
1190 Wien AT
Tel: +43 1 47654 87422
Mail: [email protected]
Web: https://boku.ac.at/

Martin Wette
Landwirtschaftskammer Österreich
Schauflergasse 6
1015 Wien AT
Tel: +43 (1) 53 441 - 0
Mail: [email protected]
Web: https://www.lko.at/