In der KW 3 erwartet die Herbert Widmann GmbH die letzten Heidelbeerlieferungen aus Südafrika für die diesjährige Saison. Parallel dazu kommen die ersten Hauptmengen mit einer zweiwöchigen Verspätung aus Chile an. "In Chile werden dieses Jahr rund 15 bis 20 Prozent weniger Ware geerntet und exportiert. Aufgrund unserer Eigenproduktion in Chile sowie der intensiven Saisonvorbereitung planen wir dennoch mit einer Menge von 30 Containern in unseren Hauptwochen bzw. rund 3.000 t über die gesamte Saison.
Hans Widmann. Foto: Herbert Widmann GmbH
In den vergangenen Monaten gab es in Peru um etwa 30 bis 40 Prozent weniger Mengen als im Jahr zuvor. Wir konnten das jedoch mit unserer Eigenproduktion in Südafrika kompensieren. Deswegen hatten wir im Gegensatz zu anderen Anbietern auch keine Versorgungslücke", sagt Geschäftsführer Hans Widmann. Widmann und sein Kollege Christian Stoll sprachen über aktuelle Trends und blickten auf das Geschäftsjahr 2023 zurück.
Stabiles, hohes Preisniveau im Jahr 2023
"Der Preis war bislang sehr stabil und über einen langen Zeitraum sogar auf einem hohen Niveau, was uns selbst sehr überrascht hat. Aufgrund der anstehenden Werbungen und den Großformaten werden die Preise aber wieder etwas angepasst", so Widmann. "Das Preisniveau war insgesamt höher im Vergleich zu den Vorjahren."
Seit dem Ende der europäischen Saison verkaufte das Unternehmen aufgrund der reduzierten Mengenverfügbarkeit vorrangig Kleinformate in 125 g- und 300 g-Schalen. Ab KW 3 wird die Saison zu Großformaten wie 500 g wechseln. "In den KW 4 bis 7 sind die ersten Werbungen mit Großformaten möglich. Danach werden wir wieder zu den Kleinformaten übergehen, wenn die Erntemengen aus Chile zurückgehen", sagt Stoll. Das Unternehmen bezieht primär Rohware, die in der eigenen Packstation Nordgemüse in Buchholz gepackt wird.
El Niño-Effekte auch 2024 spürbar
Die Situation in Peru ist hauptsächlich El Niño geschuldet. "Der El Niño-Effekt wird sich auch 2024 zeigen. Um dem entgegenzuwirken, werden die Produzenten die Art und Weise, wie sie die Pflanzen schneiden und für die nächste Saison vorbereiten, entsprechend verändern. "Marokko und Spanien werden sich in diesem Jahr auch verspäten. In Marokko wird im Raum Agadir zwar schon vereinzelt geerntet, jedoch vor März ist nicht mit nennenswerten Mengen zu rechnen."
Die Sortenfrage wird wichtiger
In Chile wird der erste Saisonabschnitt von der Sorte Duke geprägt sein, während in Peru nach wie vor hauptsächlich die Sorten Biloxi und Ventura produziert werden. "Peruanische Produzenten setzen aber nun auch zunehmend auf neuere Sorten. Da ist gerade viel im Umbruch, weil sie sehen, dass Biloxi in England nicht mehr verkauft werden kann." Dabei sei zu beachten, dass je nach Region und lokalen Gegebenheiten sehr unterschiedliche Sorten angebaut werden.
Die Frage nach den jeweiligen Sorten spielt in der Vermarktung nun auch eine größere Rolle. Widmann: "Großbritannien ist uns in dieser Hinsicht voraus. Der deutsche LEH achtet mittlerweile auch stärker auf die Sorten. Ich teile die Meinung von Herrn Stoll, dass die regionalen und saisonalen Unterschiede zu beachten sind – es gibt nicht die eine Premiumsorte für alle Anbaugebiete und Saisonzeiten."
Konstante Nachfrage nach Bio-Heidelbeeren
Die Nachfrage für die Bio-Heidelbeeren sei weiterhin konstant, mit stagnierenden Produktionsmengen. "In den letzten Jahren ist das Wachstum etwas abgeflacht, was wiederum mit dem hohen Kostendruck und den Sparmaßnahmen aufseiten der Konsumenten zusammenhängt. Die Bio-Heidelbeeren haben sich aber insgesamt gut entwickelt. Wir haben fixe Mengen, die den Bedarf gut abdecken. In diesem Bereich setzen wir aktuell ganz auf Chile", sagt Widmann.
Foto: Herbert Widmann GmbH
Produktionsmanager zukünftig vor Ort in Spanien, Marokko und Portugal
"Für eine noch engere Begleitung der Produktion vor Ort haben wir unser Team mit einem echten Beerenexperten verstärkt. Unser neuer Mitarbeiter Cesar Gomez wird vor allem in den Anbauländern Spanien und Marokko unser Bindeglied zu den Produzenten. Neben der Saisonplanung sowie täglichen Feld- und Warenkontrollen wird er sich auch um die Weiterentwicklung der Produzenten kümmern. Cesar Gomez wird auch unsere Aktivitäten in Portugal als Ursprungsland mit enormem Potenzial weiter ausbauen. Er hat nach dem Studium der Agrarwissenschaften mittlerweile mehr als 20 Jahre Erfahrung im Anbau und der Vermarktung von Beerenfrüchten. Mit unserem Produktionsmanager vor Ort sind wir noch enger an dran an der Produktion und können so zukünftige Entwicklungen aktiv mitgestalten", heißt es.
Mehr Unterstützung für die deutsche Produktion
Zu den Bauernprotesten äußerte sich Widmann solidarisch gegenüber den heimischen Erzeugern: "Wir sollten unsere heimischen Erzeuger besser unterstützen. Die gegenwärtige Politik beeinträchtigt die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Ware gegenüber den Importprodukten. Das fing bereits mit der Erhöhung des Mindestlohns an und ging weiter mit vielen anderen Kosten, die den Erzeugern aufgebürdet werden. Es kann wohl nicht das Ziel sein, dass wir in Deutschland irgendwann keine Sonderkulturen mehr anbauen können." Begrüßenswert sehe er daher, dass ein Discounter vermehrt auf deutsche Waren zurückgreift. "Gerade bei Heidelbeeren braucht es Partner, die sich zur regionalen bzw. deutschen Produktion bekennen, damit sie entsprechend vermarktet wird", so Widmann.
"Ich denke, dass die Nachfrage nach Heidelbeeren auf einem hohen Niveau bleiben wird, wodurch uns sehr gute Marktchancen bevorstehen. Die Warenverfügbarkeit zu gewährleisten, wird aber weiterhin eine Herausforderung darstellen. So oder so wird sich der Heidelbeermarkt weiterentwickeln und auch weiterhin steigen", sagt Stoll abschließend.
Besuchen Sie das Unternehmen auf der Fruit Logistica 2024 in Berlin in der Halle 20, Stand B-41.
Weitere Informationen:
Hans Widmann und Christian Stoll
Herbert Widmann GmbH
Schäftlarnstr. 10
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Telefon: +49 89 76 44 18
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