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Frischespediteure zur bevorstehenden Mauterhöhung

"Am Ende führen steigende Frachtkosten zu höheren Angebotspreisen im Handel"

Die bevorstehende Mauterhöhung zum 1. Dezember erregt die Gemüter im deutschen Speditionswesen, so auch im Bereich der Obst- und Gemüsespediteure. Die geplante massive Erhöhung des Mautsatzes wird zu einer deutlichen Steigerung der Frachtkosten führen, die an den Frachtzahler weitergegeben werden müsse. FreshPlaza.de sprach mit mehreren Frischspediteuren über die Maßnahmen und die Folgen für den Obst- und Gemüsetransport.

Weitere Verschärfung des Marktumfelds
"Als Logistiker haben wir keine Wahl, als die Kostensteigerung hinzunehmen", betont Stefan Streuer, Geschäftsführer der Landgard-Logistiktochter Fresh Logistics System GmbH mit Standorten und Partnern in ganz Deutschland (FreshPlaza.de berichtete). "Einerseits ist es aus Nachhaltigkeitssicht natürlich unerlässlich, die Klimaschutzziele zu erreichen. Die geplante Erhöhung der Lkw-Maut wird hier sicherlich Anreize schaffen, den Güterverkehr klimafreundlicher zu gestalten. Die Frage ist jedoch, ob sie zum jetzigen Zeitpunkt das richtige Instrument ist. Alternative Antriebe und die dazu gehörende Infrastruktur, die eine Reduzierung der Mautkosten ermöglichen würden, stehen aktuell noch nicht in der Breite zur Verfügung, welche für einen Einsatz in der Logistik notwendig wäre."


Stefan Streuer von Fresh Logistics System GmbH

In Kombination mit den bereits erfolgten oder aktuell noch zu erwartenden sonstigen Kostensteigerungen in der Grünen Branche würde dies die Situation in einem bereits sehr angespannten Marktumfeld weiter verschärfen, so Streuer des Weiteren. "Am Ende führen steigende Frachtkosten zu höheren Angebotspreisen im Handel und somit zu steigenden Verbraucherkosten. Dies wird sich spätestens dann deutlich bemerkbar machen, wenn mit der nächsten geplanten Mauterhöhung im Juli 2024 auch der urbane Lieferverkehr betroffen ist."

'Weitere Verringerung der Margen befürchtet'
"Die geplante Mauterhöhung wäre auch für uns richtig problematisch", so Geoffrey Reinhard von Berdin GmbH in Saarlouis. Das saarländische Unternehmen agiert als Großhandelsfirma, tritt aber auch als Logistikdienstleister für Dritte auf, wobei zum Teil eigene Lkw eingesetzt werden. "Jeder muss sich jetzt im Eiltempo Gedanken machen. Angeblich soll sich die Maut in etwa verdoppeln, was sich wiederum massiv auf die Preise auswirken würde. Im Endeffekt wird der jeweilige Dienstleister das Gros der Kosten tragen, da die Kosten nicht komplett an den Kunden weitergegeben werden können."

"Im Nationalbereich ist es bereits so, dass Fixpreise vereinbart werden und die Maut separat kalkuliert wird, ähnlich wie der Dieselzuschlag. Man muss auch dazu sagen, dass die Margen im Speditionswesen bereits sehr gering sind", fährt Reinhard fort.

'Kostentreiber statt Kostenbremse'
"Unter dem Deckmantel Umweltbelastung versucht man, den Straßenverkehr zu reduzieren, was ich auch zum Teil nachvollziehen kann und dem ich zustimme. Allerdings hat es bereits mehrfach Maßnahmen gegeben, etwa Dieselzuschlag und CO2-Besteuerung, sodass wir Spediteure mit einer Doppelbelastung konfrontiert werden. Insofern handelt es sich aus meiner Sicht nicht um eine Kostenbremse, sondern um einen Kostentreiber", schildert Andreas Vortkamp, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens mit Standorten in Ahaus und Billerbeck (FreshPlaza.de berichtete).

Die Transportkosten werden segmentübergreifend steigen, so der Spediteur, der sich ebenfalls mit Obst- und Gemüsetransporten befasst. "Der Kostendruck, ob Maut, CO2-Zuschlag, Versicherungsbeiträge oder Personalkosten, wird sich nur noch weiter erhöhen, was letztendlich vor allem den Großspediteuren in den Karten spielt. Für mittelständische Spediteure liegt die Aufgabe hauptsächlich darin, sich in ihrer Nische zu behaupten und mit Qualität und Sonderleistungen zu punkten. Obst und Gemüse ist beispielsweise ein qualitätssensibler Bereich. Man muss die Frachtkosten auch immer in Relation zum Warenwert setzen. So betrachtet ist es auch eine Art Versicherung einen zuverlässigen Spediteur einzusetzen, anstatt hohe Versicherungsbeiträge zu bezahlen."

'Weitere Reduktion der Kühltransportbranche droht'
Die geplante Mauterhöhung um 83 Prozent wird sich vor allem im Fernverkehr enorm niederschlagen, prognostiziert ein Obst- und Gemüsespediteur in Westbayern. "Vor allem die Leerkilometer werden massiv zu Buche schlagen. Gerade im Obst- und Gemüsebereich kommt es immer wieder mal vor, dass eine Palette verweigert wird und irgendwo hingefahren werden muss. Diese hohe Reklamationsquote im Vergleich zu anderen Bereichen des Lebensmittelsektors wird sich hier bemerkbar machen. Entsprechend der aktuellen Tendenz wird sich die Kühltransportbranche vermutlich weiter reduzieren. Die Rücklagen, sofern sie überhaupt vorhanden sind, könnten im Dezember bereits aufgebraucht sein."

'Finanzielle Belastung der Bevölkerung verschärft'
Die Mauterhöhung zum 01.12.2023 sei für den Endverbraucher äußerst problematisch, so Konstantin Popov (r), Geschäftsführer der PS Food Logistics und Vorstandsvorsitzender des
Bundesverbandes Logistik & Verkehr (BLV) in einem Statement. "Mehr als 80% der Güter des täglichen Bedarfs werden per LKW transportiert, und diese zusätzlichen Kosten werden oft an die Verbraucher weitergegeben. Dies führt zu steigenden Preisen und trägt zur galoppierenden Inflation bei, was die finanzielle Belastung der Bevölkerung verschärft."

Weitere Informationen:
Stefan Streuer
Fresh Logistics System GmbH
Veilingstraße A1
47638 Straelen-Herongen
Tel +49 2839 59-4153
Fax +49 2839 59-4159
Mail: [email protected]
www.freshlogistics.de

Geoffrey Reinhard
Hans Josef Berdin GmbH
Langwies 36
66802 Überherrn
Telefon: 0049 (0)6836 / 91 999-0
E-Mail: [email protected]
www.berdin-gmbh.de

Andreas Vortkamp
Hubert Vortkamp GmbH
Zentrale: Harmate 24
48683 Ahaus
Telefon: +49 (0) 25 61 - 98 01 - 0
Niederlassung Billerbeck:
Fon.: +49 (0) 2543 / 25 188
E-Mail: [email protected]
www.vortkamp-logistik.de

Konstantin Popov
Bundesverband Logistik & Verkehr-pro e.V.
Schulzendorfer Straße 20
15806 Zossen
Telefon: +49 (0) 7132 4522131
E-Mail: [email protected]
Web: www.blv-pro.de