Nach 15 Jahren Entwicklungs- und Züchtungsarbeitwerden im Jahr 2024 die ersten kommerziellen Sorten des Kartoffelzüchters Solynta auf den Markt kommen. Dank der innovativen F1-Hybrid-Züchtungstechnologie können schnellere, neue, qualitativ hochwertige und vor allem hochresistente Kartoffelsorten gezüchtet werden, die - ganz im Sinne des viel diskutierten Green Deals - deutlich weniger Pflanzenschutzmittel im Anbau benötigen. Nach anfänglicher Skepsis innerhalb des Kartoffelsektors stieß das bahnbrechende Produkt auf der vergangenen Potato Europe in Tournai überwiegend auf Begeisterung, bestätigt Business Developer Jos Aben.
Das laufende Kartoffeljahr wird wieder als ein Jahr der Extreme in Erinnerung bleiben, mit wochenlanger Trockenheit und den darauf folgenden übermäßigen Regenfällen. "Ein gutes Beispiel für die Realität, in der wir leben, und die Herausforderungen, vor denen die Erzeuger heute stehen", so Aben. "Dies erfordert robuste Sorten, also Kartoffeln, die einiges an Wetterschwankungen überstehen können. Dies zieht sich durch alle Segmente (Speise-, Industrie- und Stärkekartoffeln), wobei natürlich die Sortenspezifikationen je nach Anbaugebiet berücksichtigt werden müssen."
Hybridsorten werden über botanisches Saatgut vermehrt, was die Logistik erheblich vereinfacht. Während normalerweise 2.500 Kilo Pflanzkartoffeln für einen Hektar Anbaufläche benötigt werden, reichen bei Hybridsorten 25 Gramm Saatgut aus.
Entscheidend sei letztlich die Höhe der Resistenz, sagt Aben, der vor rund zwei Jahren von der Erdbeerzüchtung in den Kartoffelbereich wechselte. Schließlich müssen sich die Erzeuger auch mit dem sogenannten Green Deal auseinandersetzen, der den Einsatz von deutlich weniger Pflanzenschutzmitteln bis 2030 vorsieht. Doch die Umstellung verläuft schwierig, beobachtet Aben. "Aufgrund der neuen Vorschriften wird es bald nicht mehr möglich sein, Parzellen zehn bis zwölf Mal gegen Phytophthora zu spritzen. Mit unserer 100-prozentigen Hybridzüchtungstechnologie reagieren wir darauf, indem wir Landwirten krankheitsfreies Saatgut zur Verfügung stellen, mit dem sie saubere und nachhaltige Kulturen anbauen können."
Darüber hinaus ermögliche es die Technologie, in kürzerer Zeit maßgeschneiderte Sorten zu entwickeln, die den Erwartungen von Erzeugern und Handel voll entsprechen. "Gleichzeitig wird damit sichergestellt, dass sogenannte Mehrzwecksorten, die für verschiedene Verwendungszwecke benutzt werden können (z. B. Speisesegment und Pommes frites), nicht mehr oder nur noch selten vorkommen."
© Solynta
Das Team von Solynta auf der Potato Europe 2023. Von links nach rechts: Xarain van Os, Caroline Elias-Mackay und Jos Aben
Kartoffelsaatgut in der Dose
Derzeit verfügt Solynta bereits über einige Sorten mit Mehrfachresistenzen gegen Phytophthora. Diese Sorten werden im Laufe des nächsten Jahres kommerziell angeboten werden. Aben: "Im Prinzip konzentrieren wir uns auf alle Segmente, wobei Speisekartoffeln immer noch der größte Markt sind. Gerade in diesem Segment ist der gute Geschmack entscheidend, da es in Europa noch viele kleinere Kartoffelhöfe mit Direktvermarktung gibt."
Zur Vermarktung der ersten Zuchtsorten gehören natürlich auch gezielte, durchdachte Marketingmaßnahmen. In diesem Zusammenhang war Solynta kürzlich zum ersten Mal als Aussteller auf der Potato Europe vertreten, Europas größter Kartoffelmesse. Das Unternehmen blickt auf ein erfolgreiches Debüt zurück, berichtet Aben. "Wir haben viele gute Gespräche geführt, auch mit Interessenten aus dem außereuropäischen Ausland, zum Beispiel aus Nordafrika, dem Nahen Osten und Indien. Wir hatten eine Reihe von Mustern unseres Produkts mitgebracht. Natürlich sieht man hier und da noch ein Stirnrunzeln, wenn man mit Kartoffelsaatgut in der Konservendose aufwartet. Schließlich sind die Menschen an die bekannten Pflanzkartoffeln gewöhnt. In diesem Sinne sind wir ein Außenseiter."
Aber die Fakten sprechen Aben zufolge für sich: "Mit unserer Technologie entfällt die Mehrfachvermehrung von Pflanzkartoffeln und damit ein erheblicher Kostenfaktor. Das Hauptargument ist aber sicherlich, dass unser Kartoffelpflanzgut einen krankheitsfreien und nachhaltigen Anbau ermöglicht. Ich denke, der Markt ist auch dafür bereit. Mal so gesehen stehen wir am Vorabend eines Strukturwandels im Kartoffelsektor."
Bilder: Solynta
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Jos Aben
Solynta
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jos.aben@solynta.com
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