Die Erdbeersaison neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu, zumal der Lebensmitteleinzelhandel die Ware allmählich aus seinem Sortiment nehme, wie uns Jan Hövelkamp von der Polfrucht AG am Berliner Großmarkt mitteilt.
Tunnelware bis September
"Die Erdbeeren erhalten wir aus Niedersachsen, die sowohl im Freiland als auch in Tunneln produziert werden. Ersteres geht langsam zur Neige, wobei es von der Tunnelware noch genügend Mengen gibt. Der LEH hat die Aufnahme der Ware bereits drastisch reduziert bzw. sogar schon komplett aus dem Sortiment genommen. Die Freilanderdbeeren werden uns voraussichtlich noch bis September/Oktober zur Verfügung stehen."
Die Erdbeeren werden vorrangig an Wochenmarkthändler als auch an kleinere Facheinzelhändler verkauft. "Dazu muss man aber auch sagen, dass nun versucht wird, die schwache Konjunktur mit gesenkten Preisen anzukurbeln", so Hövelkamp. Niedersachsen habe zwar gewaltige Niederschläge miterlebt, jedoch sei die Qualität vergleichsweise stabil geblieben. Geringe Partien werden auch nach Polen exportiert. "Die Produzenten konnten in diesem Jahr viel Ware im LEH platzieren, weshalb wir in dieser Saison in toto weniger Ware erhalten haben. Diese Situation betrifft inzwischen aber sämtliche Großmärkte. Wir können mit den Preisen des LEHs schlichtweg nicht mithalten."
Die großen LEH-Ketten träfe man nur noch selten auf dem Großmarkt an. "Der LEH bezieht seine Waren heutzutage direkt aus der Produktion und übergeht den Zwischenhandel weitestgehend. Mittlerweile gehen fast nur noch kleinere, lokale, Einzelhandelsgeschäfte vor Ort einkaufen. Dabei handelt es sich beispielsweise um türkische Einzelhandelsketten, zu denen 14 Filialen im Stadtgebiet Berlins gehören, die täglich auf dem Großmarkt einkaufen gehen."
Erste Williams-Birnen aus Südbaden
Dem Berliner Unternehmen stehen ebenfalls die ersten Chargen an Birnen zur Verfügung aus Südbaden. "Die Qualitäten sind gut. Bislang sind die Kaliber auch recht klein, die großen sind dafür noch zu teuer. Mit einem großen Absatz ist in diesem Produktsegment aber ohnehin nicht zu rechnen. Die Birnen sind eher ein additives Produkt. Was sich im Herbst allerdings gut verkaufen lässt, sind die Sorten Xenia und Novembra." Der Verkaufspreis liegt zurzeit bei 1,80 EUR bis 1,90 EUR/kg.
Sinkendes Interesse an roten Johannisbeeren
"Aufgrund der schwächeren Konjunktur kann man nicht gerade von einem massiv erfolgreichen Jahr sprechen. Jedoch war es insgesamt in Ordnung." Auffällig sei, dass die Nachfrage nach roten Johannisbeeren so gut wie nicht mehr gegeben sei. "Ich habe das Gefühl, dass dieses Produkt keine Relevanz mehr hat. Gerade die jüngere Generation und Berlin ist nun mal eine jüngere Stadt, dass sie nicht mehr viel mit dem Produkt anfangen kann."
Weitere Informationen:Jan Hövelkamp
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