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Joachim Stracke und Jochem Wolthuis von der Frische Society

"Unser höchstes gemeinsames Ziel ist es, den Obst- und Gemüseverzehr insgesamt anzukurbeln"

Joachim Stracke und Jochem Wolthuis sind seit vielen Jahren in der Obst- und Gemüsebranche tätig und zeichnen sich durch ihre Expertise hinsichtlich aktueller Trends, verschiedener Vermarktungskonzepte und weiteren Bereichen aus. Mit der von ihnen jüngst gegründeten Plattform "Frische Society" bündeln sie dieses Wissen, um es gezielt in Fortbildungen sowohl vor Ort als auch über E-Learnings, zu vermitteln.

Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von frischem Obst und Gemüse unterstützen die Frische Society als Kompetenzpartner mit ihrer Fachexpertise und stellen ihre Produkte und Dienstleistungen in der digitalen Fachausstellung vor. Mit uns sprachen sie unter anderem über das Vermarktungspotenzial des Konzepts "Regionalität" als auch über die Folgen des zunehmenden Verzichts auf den klassischen haptischen Handzettel bzw. Angebotsprospekte sowie über die Preisstruktur beim LEH.


Jochem Wolthuis und Joachim Stracke

Ziel: Obst- und Gemüseverzehr ankurbeln
"Was unsere Kooperation auszeichnet, ist, dass Joachim viel Erfahrung im Vertriebsbereich hat, während ich viele Kontakte zu Erzeugerbetrieben pflege. Unser höchstes gemeinsames Ziel ist es, den Obst- und Gemüseverzehr insgesamt anzukurbeln", sagt Wolthuis. "Die Arbeit der Frische Society richtet sich dabei vor allem an Entscheider aus dem Lebensmitteleinzelhandel und alle mit dem Verkauf von frischem Obst & Gemüse im Markt verantwortlichen Mitarbeiter. Mittels einer digitalen Fachausstellung, Online-Events, einem Newsletter, aber auch über Fachreisen zu Produzenten, Dienstleistern und Lebensmittel-Supermärkten sowie durch die Weiterbildung vor Ort als auch über E-Learning-Seminare wollen wir Interessenten weiterbilden. Wir veranstalten Präsentationen von und mit unseren Partnern. Über unsere Online-Plattform soll auch das Interesse an der Fachpresse gesteigert werden."

Kritik an "verzerrter“ Darstellung" der Branche
Ein weiteres Ziel sei es die Partner entlang der Wertschöpfungskette untereinander zu verbinden und nicht bloß Produkte und Dienstleistungen anzubieten. "Wir müssen ein Kommunikationsniveau etablieren, das auf Wertschätzung basiert. Früher brauchte man seine Ware schlichtweg anbieten und konnte entsprechende Verkäufe erzielen. Heutzutage muss man die Kunden aber gezielter ansprechen." Stracke kritisiert in diesem Zusammenhang die Berichterstattung über die sogenannte "inflationsbedingte Kaufzurückhaltung": Die Berichterstattungen in der Tagespresse zum Thema Inflation werden sehr häufig durch Bilder von frischem Obst und Gemüse begleitet. Dies suggeriert den Lesern, dass Obst und Gemüse maßgebliche Inflationstreiber sind. Dabei handelt es sich um eine Verzerrung des tatsächlichen Sachverhalts. Jochem Wolthuis fügt hinzu: "Mit Blick auf unser großes Ziel, den Mehrverzehr von Obst und Gemüse anzukurbeln, sollten wir natürlich immer froh sein, wenn Obst und Gemüse in einem positiven Kontext abgebildet werden, und nicht das Bild als 'Preistreiber' in den Köpfen der Leser hängen bleibt.“

Niedriger Selbstversorgungsgrad in Deutschland
Wolthuis zufolge liege der Selbstversorgungsgrad in Deutschland für Gemüse bei gerade einmal 30 Prozent, während der Anteil für Obst etwa 20 Prozent betrage. "Das heißt also, dass das meiste Obst und Gemüse aus dem Ausland importiert wird, u.a. aus den Niederlanden. Da wir im Besonderen ein Nachbarland in Nähe sind, sind die Produkte ja schon fast regional", so Wolthuis. Passend dazu hat sich seit einigen Jahren auch das Thema Regionalität als wichtige Marke etabliert. Allerdings sei der Begriff "regional", so Stracke, äußerst dehnbar: "Wenn ich beispielsweise Ware von einem Bundesland zu einem anderen liefere, obwohl die Standorte gerade einmal 10 km voneinander entfernt sind, kann diese Ware, je nach Definition, nicht mehr als regional bezeichnet werden. Ware, die einen Transportweg von 200 km hat, gilt wiederum als regional, sobald die Destinationen im selben Bundesland liegen. Dieser Begriff ist sehr schwammig definiert und scheint mehr emotional als sachlich aufgeladen zu sein." Daher plädieren beide dafür, Regionalität generell zu definieren und genauere Parameter anzuführen.

Anpassungen der Preisstrukturen in Europa
Zudem stelle sich die Frage, weshalb der Preis für Erdbeeren aus Spanien, die zum Teil eine Anreise von zwei bis drei Tagen haben, mitunter um die Hälfte günstiger sei als die deutsche Ware. "Es wird in Europa mit unterschiedlichen Spielregeln gearbeitet. Gerade wenn man sich den Umgang mit den Mitarbeitern und Saisonkräften ansieht, gibt es zwischen den EU-Ländern noch große Unterschiede", sagt Stracke. Mit den Erhöhungen des Mindestlohns kamen auch zusätzliche Kosten auf die hiesige Obst- und Gemüsebranche zu, was auf Länder wie Österreich, Dänemark, Italien, Finnland und Schweden nicht zutrifft, da diese Länder keinen gesetzlich festgelegten Mindestlohn vorgeben.

Davon abgesehen sei wahrzunehmen, dass die Bestandsmärkte der Discounter den Fokus auf die Frischware legen und sie demgemäß umgebaut werden, was zusätzlichen Druck auf die Supermärkte ausübe. "Das Differenzierungspotenzial zwischen Discountern und dem konventionellen LEH besteht dabei nicht nur im Preis, sondern vor allem bei den Mitarbeitern, die mit einer entsprechenden Schulung ausgestattet werden sollen."

Vor- und Nachteile vom Ende des Handzettels
Der von REWE umgesetzte Verzicht auf den klassischen Handzettel wird von Stracke auch als ein Beitrag für den Umweltschutz gesehen. "Da weniger Papier verwendet wird, kann auch ein Teil der Kosten eingespart werden. Das Geld könnte in andere Bereiche wie etwa Social Media investieren, um neue Synergieeffekte zu generieren." Über die hauseigenen Apps könnten ebenfalls Kundenaktivitäten besser getrackt werden.

"Grundsätzlich ist der Handzettel aber ein ideales Kommunikationstool im Markt. Schließlich können die wöchentlich aktualisierten Informationen, wie etwa die Saisonalität bestimmter Waren, besser kommuniziert werden", meint Wolthuis. "Darüber hinaus wird man ältere Generationen wahrscheinlich nicht von der Nutzung der digitalen Alternativen überzeugen können", sagt Stracke. Zudem würden womöglich auch Impulskäufe seltener, angesichts der Angebotsbreite auf den Apps. Mit dem Wegfall der Handzettel und Anzeigen werden womöglich auch einige Jobs gestrichen werden, zumal Druckereien auch nur in geringerem Maße benötigt werden.

Weitere Informationen:
Joachim Stracke und Jochem Wolthuis
Frische Society
Am Schieferstollen 17
57399 Kirchhundem
Telefon: +49 151 12 62 78 92
E-Mail: kontakt@frische-society.de
Webseite: https://frische-society.de

Jochem Wolthuis
Email: jw@frische-society.de
Handy: +31 616290395