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Tom Bastian von der Meissner AG zum Vertical Farmingsystem OrbiPlant:

"Der minimale Wasserverbrauch ist ein überragender Faktor in Zeiten des Klimawandels"

Die Folgen des Klimawandels, allen voran das Thema Wasserversorgung, prägen die heutige Landwirtschaft und tragen gleichzeitig dazu bei, dass neue innovative Anbauverfahren wie etwa Vertical Farming rasant an Bedeutung gewinnen. Nach ca. zwei Jahren Entwicklungszeit und dem Aufbau einer eigenen Pilotanlage ist es dem hessischen Maschinenbauunternehmen Meissner AG unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer Instituts gelungen, ein serienreifes Verfahren auf den Markt zu bringen. Die Anlage namens OrbiPlant weist zum branchenüblichen hydroponischen Regalsystem eine Reihe von Vorteilen auf, erläutert Tom Bastian im Interview.

Aus Forschungsergebnissen des Fraunhofer Instituts geht hervor, dass die Biomassezunahme deutlich höher sei im Vergleich zu NFT-Systemen. Auch der Wasserverbrauch sei etwa 30 Prozent geringer als bei klassischen Vertical Farming-Technologien. Bastian: "Der wesentliche Vorteil besteht aber darin, dass das System wesentlich leichter und kostengünstiger automatisiert werden kann als die aktuell üblichen Regalsysteme. Das führt schlussendlich dazu, dass die Betriebskosten und damit einhergehend die Produktkosten deutlich niedriger sind als bei anderen Technologien."


Grundsätzlich wird eine Höhe von insgesamt acht Metern empfohlen, um das optimale Kosten-Nutzen-Verhältnis je qm Anbaufläche zu bewirken.

Prozessstabilität und Wartungsfreundlichkeit
Prozessstabilität aber auch das Förderband standen während der Forschung und Entwicklung an oberster Stelle, fährt Bastian fort. "Wir müssen schließlich sicherstellen, dass die Anlage auch unter schwierigen Bedingungen reibungslos und störungsfrei läuft, da Ausfälle direkt zu Ernteausfällen führen könnten. Ein weiterer Punkt ist die Wartungsfreundlichkeit. Da in regelmäßigen Abständen gewisse Wartungs- und Reinigungsarbeiten notwendig sind, muss hier für den industriellen Einsatz eine einfache Lösung vorhanden sein. Zuletzt wurde die Anlage für die Vollautomation vorbereitet. Dies bezieht sich nicht nur auf die Aussaat und Ernte, sondern auch auf die Reinigung des Förderbandes."

Angesichts der mitunter exponentiell gestiegenen Energie- und Anlagenpreise könne mit der klassischen Landwirtschaft derzeit noch nicht konkurriert werden. Bastian: "Das ist aber auch nicht das primäre Ziel des Vertical Farmings. Denn zieht man bei der Kostenbetrachtung die Transportwege, den eingesparten Düngereinsatz sowie den deutlich geringeren Wasserverbrauch und Umweltvorteile mit in Betracht, zeichnet sich ein wesentlich anderes Bild ab. Gerade angesichts der derzeit in Italien, Spanien und Frankreich herrschenden Dürre ist der Verbrauch von nur ca. drei Prozent der Wassermenge, die die konventionelle Landwirtschaft verbraucht ein überragender Faktor in diesen Zeiten des Klimawandels. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass ca. 70 Prozent des globalen Süßwasserverbrauch auf die Landwirtschaft entfallen. Ein weiterer entscheidender Vorteil unseres Systems zu klassischen Vertical Farms liegt in den geringen Personalkosten. Durch immer gleiche Aussetz- und Erntezonen haben wir gegenüber Regalsystemen deutliche Vorteile. Zudem ist je nach Kundenwunsch eine Teil- oder Vollautomatisierung möglich."


Man forscht derzeit an der Verwendung von Sonnenlicht, in Form einer Hybridlösung, um die Energiekosten zu senken und das System sogar mit konventioneller Landwirtschaft konkurrenzfähig zu machen.

Einsatz- und Zukunftspotenzial
Das Verfahren könnte laut Bastian in vielen Bereichen angewandt werden. "Besonders sinnvoll ist der Einsatz, wie bei im Grunde allen Vertical Farms, für Microgreens und verschiedene Salat- und Gemüsesorten aber auch Erdbeeren. Zur Zeit sind wir stetig dabei, neue Pflanzen, insbesondere proteinhaltige Kulturen wie Erbsen und Sojabohnen, zu testen und die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. Da wir als Meissner AG bereits in unseren traditionellen Geschäftsfeldern global tätig sind, gibt es auch rein geographisch betrachtet für uns keine Einschränkungen. Zurzeit sehen wir, dass besonders Forschungsinstitute Interesse zeigen. Es kommen aber auch vermehrt Anfragen aus der Industrie in Form von Pilotanlagen."


Tom Bastian, Tom Eckhardt und Magnus Acker von Meissner auf der diesjährigen GreenTech

Bilder: Meissner AG

Weitere Informationen:
Tom Bastian
Meissner AG
Theodor-Meissner-Straße 4
35216 Biedenkopf
Telefon: 06461/802-0
E-Mail: info@meissner.eu
www.meissner.eu