Frische Schnittkräuter aus heimischem Anbau liegen offensichtlich im Trend. Nicht nur Klassiker, sondern auch Spezialkräuter, Mixverpackungen, sowie (Bio-)Kressen erfreuen sich steigender Beliebtheit. Mit drei Standorten und insgesamt rund 300 Hektar (davon zehn Hektar Tunnel- und zwei Hektar Treibhausanbau) gehört die Firma Dreesen mit Sitz in Bornheim bereits seit vielen Jahren zu den führenden Produzenten und Vermarktern im Bereich Kräuter.
Im Februar dieses Jahres zog die Firma Dreesen ins neue Büro- und Logistikzentrum im Gewerbepark Roisdorf. Trotz Inflation und Kaufkraftsenkung sei der Kräuterabsatz weiterhin stabil und erfreulich, teilt uns Geschäftsführer Artur Lammert vor Ort mit. "Nach Corona ist die Gastronomie wieder im Aufwind, ich würde sogar von einer Renaissance sprechen. Man geht wieder mehr ins Restaurant, was sich in einer entsprechend hohen Nachfrage widerspiegelt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die eine oder andere Preiserhöhung irgendwann auch auf den Absatz in Richtung Gastronomie einschlagen wird."
Robert Dreesen (l) und Artur Lammert leiten die Geschicke des Bornheimer Unternehmens.
Auszug aus dem Angebotsspektrum der Firma Dreesen. Je nach Abnehmer und Sorte variieren die Gebinde für den LEH von 15 bis 200 Gramm.
Auch im LEH seien die Zahlen laut Lammert wieder positiv. "Wir stellen jedoch fest, dass der Verbraucher bewusster einkauft. Der Trend geht von den Topkräutern mehr in Richtung Schnittkräuter, wobei insbesondere die Kleinverpackungen, die wir anbieten, guten Anklang finden. Was uns ebenfalls zugutekommt, ist, dass Kräuter Trendartikel sind, die ebenfalls vielfältig in der Anwendung sind. Nicht nur bei den beliebten Klassikern wie Petersilie glatt und kraus, Minze oder Schnittlauch, sondern auch bei den Spezialkräutern wie Thymian oder Salbei sehen wir eine steigende Nachfrage. Auch seitens des LEH wird dies durch entsprechende Aktionen oder Verkostungen weiter vorangetrieben."
Basilikumanbau im Folienhaus
Anbautechnisch sei der Kräuteranbau allerdings besonders kostenintensiv, was sich wiederum in Zeiten steigender Produktionskosten zu Buche schlägt. Lammert: "Zum Glück haben wir in den vergangenen Jahren bereits viel in Automatisierung und Digitalisierung investiert. Gleiches gilt für das Thema Bewässerungstechnik, was auch im Kräuteranbau immer mehr von Bedeutung sein wird."
Basilikum (l) und Gurkendill
Ferner wird dem Trend hin zum Kunststoffverzicht auch bei der Firma Dreesen Rechnung getragen. "Kressen werden mittlerweile nur noch in Pappschalen mit Zellulose angeboten. Auch bei den Schnittkräutern sind wir bemüht, unsere Verpackung dermaßen zu optimieren, sodass kein unnötiges Material durch die Gegend gefahren wird. Gleichzeitig ist es uns besonders wichtig, dass die Qualität des Produktes nicht leidet, dass die Verpackung immer noch gewissermaßen transparent ist und nicht zuletzt, dass die verwendeten Materialien auch tatsächlich nachhaltig sind. Es sind oftmals auch nur kleine Hebel, die aber unter dem Strich einiges bewirken. Wir haben beispielsweise bei einem Kunden die Folie um 1,5 cm verringert, weshalb wir letzten Endes einige Tonnen Material einsparen können."
Salbei
Neben Schnittkräutern produziert und vermarktet Dreesen seit nunmehr zwei Jahrzehnten ebenfalls Kressen, die heutzutage im bundesweiten LEH vorzufinden sind. Das Produktspektrum umfasst über zehn Sorten und erstreckt sich von der handelsüblichen Gartenkresse bis hin zu Microgreens und Spezial- und Mixsorten. Bis zu zwei Drittel der Gesamtmenge beläuft sich mittlerweile auf Bio-Kressen. "Die Spezialsorten verzeichnen einen interessanten Zuwachs, wobei die Nachfrage zwischen den einzelnen Regionen zum Teil sehr unterschiedlich ist. Im Gegensatz zu den Schnittkräutern, wo wir im Winter auch Importware in Spanien, Israel, Italien oder Marokko zukaufen müssen, können wir den Handel dank Beleuchtung ganzjährig mit deutschen Kressen bedienen", schildert Lammert.
Rosmarin im Folientunnel
Export ins benachbarte Ausland
Außer der Belieferung des deutschen Inlandsmarktes werden ebenfalls kleinere Mengen exportiert. "Wir sehen im Sommer eine interessante Nachfrage in Skandinavien und Großbritannien. Im Winter hingegen haben wir mit unseren Importkräutern einen guten Absatzkanal in Österreich und der Schweiz aufbauen können. Um dem Thema Regionalität gerecht zu werden, verantwortet unsere Tochterfirma Franken Kräuter die Logistik und den Handel im süddeutschen Raum."
Robert Dreesen
Differenzierung und Weiterentwicklung
In beiden Produktsparten sei ein klarer Wachstumstrend erkennbar, betont Lammert. "Unser Fokus liegt nun weiterhin auf der Differenzierung unseres Produktspektrums. Bei den Kressen wird es weiter Sorteninnovationen und Produktneuheiten geben. Bei den Schnittkräutern geht es vor allem darum, pro Kultur mehrere Varianten anbieten zu können. Minze etwa ist nicht gleich Minze, sondern es gibt auch spanische, mexikanische oder Ananas-Minze. Die Weiterentwicklung der Sorten ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer Marketingstrategie und treibt das gesamte Kräutersegment außerdem weiter voran. Gleiches gilt für die Mixverpackungen, die wir anbieten, etwa Fischkräuter, Kräuter de Provence oder Getränkemischungen."
Bilder: Dreesen Frische Kräuter GmbH & Co. KG
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Artur Lammert
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