Die diesjährige Spargelsaison wird als zufriedenstellend in Erinnerung bleiben. "Wir hatten bis auf die letzten drei Wochen ab Anfang Juni durchgehend gute Qualitäten, was vor allem auf die kühle Witterung zurückzuführen ist. Vonseiten des LEHs wurde der Absatz des deutschen Spargels mittels Werbeaktionen weiter gesteigert. Auch die Kostensteigerungen, allen voran die Lohnkosten, haben wir insgesamt gut in den Griff bekommen. Uns hilft dabei, dass die Gewinnspanne beim Spargel im Gegensatz zu vielen anderen Obst- und Gemüseartikeln nicht so gering ist", sagt Alexander Willemsen, Mitgeschäftsführer des niederrheinischen Spargelimperiums Zegra Spargelwelt GmbH & Co. KG.
Ende März konnte bereits der erste Frühspargel unter Dreifachabdeckung gestochen werden, fährt Willemsen fort. "Wir waren einer von wenigen, da viele aufgrund der hohen Lohnkosten auf Mehrfachabdeckung verzichtet haben. Aufgrund dessen, dass der Spargel im März in der Direktvermarktung in der Regel nicht so erwünscht ist, haben wir unsere Stände dann erst wenige Tage später in der ersten Aprilwoche eröffnet. Die ersten Tage liefen hervorragend, danach gab es dann einen leichten, nicht unüblichen Rückgang. Insgesamt war die inflationsbedingte Kaufzurückhaltung vor allem in der Direktvermarktung und weniger im Handel zu bemerken."
Alexander Willemsen am Zegra-Stand auf der letztjährigen expoSE in Karlsruhe
Grünspargel weiterhin im Kommen
Insgesamt sei die diesjährige Saison in vielerlei Hinsicht einzigartig gewesen. Willemsen: "Wegen der großen Niederschläge im Frühjahr konnten wir unsere späten Anlagen erst um den 5. Mai herum häufeln. Dies hat dazu geführt, dass wir zum Monatsende zu wenig Menge Ertrag hatten, während normalerweise Ende April/Anfang Mai reichlich Spargel vorhanden ist. Dementsprechend haben wir auch unsere letzte Gruppe Erntehelfer abbestellen müssen, weil wir sie nicht beschäftigen konnten. Hitzebedingt hat es beim Bleichspargel in den letzten drei Wochen der Saison entsprechende Preissenkungen gegeben, während der Grünspargel hingegen wegen des schönen Grillwetters geboomt hat. An der Versteigerung hat sich der Bleichspargelpreis innerhalb von zwei Tagen gedrittelt, während sich die Grünspargelpreise verdoppelten. Derartige extreme Preissprünge haben wir noch nie so gesehen."
Einblicke in den Spargelanbau
Willemsen zufolge liege der Grünspargel nach wie vor offensichtlich im Trend. "Fast alle Direktvermarkter produzieren heutzutage auch Grünspargel, obwohl es verglichen mit dem Bleichspargel schwieriger ist, kontinuierlich gute Qualitäten anzubieten. Andererseits kann der Grünspargel bis Mitte Juli angeboten werden. Das heißt, auch wir werden dem Handel noch etwa eine Woche Grünspargel aus eigenem Anbau anbieten. Im Grünspargelbereich erzeugen wir hauptsächlich Backlim und Cygnus." Die erfreuliche Entwicklung des Grünspargels hat Willemsen auch dazu bewogen, die Grünspargelfläche auszuweiten. "Aktuell haben wir 120 Hektar weißen und 30 Hektar grünen Spargel. Nächstes Jahr werden wir auf etwa 50 Hektar Grünspargel ernten können."
Der Grünspargel wird noch ca. eine Woche bzw. bis zum 10. Juli geerntet. Neben Bleich- und Grünspargel produziert man auf ca. einem Hektar auch violetten Spargel.
Einblick in die Aufbereitung und Verpackung des Spargels
Neben der Produktion, Aufbereitung und Vermarktung des eigenen frischen Spargels befasst sich die Firma Zegra ebenfalls mit der Vermehrung und dem Handel von Spargeljungpflanzen. "Unsere Pflanzen werden europaweit verkauft, vor allem in die klassischen Spargelanbauländer wie Österreich und Frankreich, aber eben auch Griechenland, Italien und Spanien exportieren. Die Corona-Jahre waren für den Gemüsebau besonders turbulent, weshalb es in den zurückliegenden drei Jahren kaum Neueinsteiger gegeben hat", schildert Willemsen.
Der niederrheinische Spargel wird jenseits der deutsch-niederländischen Grenze in den eigenen Ständen angeboten. Am 2. Juli wurden die letzten Stände geschlossen.
Arbeitskräftemangel gefährdet Spargelanbau
Vor allem der Arbeitskräftemangel wird den Spargelsektor in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stellen, so der Produzent und Vermehrer. "Mit dem Klimawandel kommen wir noch einigermaßen zurecht. Der Spargel kommt durchaus tendenziell früher auf den Markt, weshalb sich das Vermarktungsfenster etwas erstreckt. Beim weißen Spargel haben wir aber nach wie vor den Vorteil, dass man deutschen Spargel bevorzugt und dass die Saisonalität auch entsprechend akzeptiert und wertgeschätzt wird. Der Arbeitskräftemangel ist hingegen gerade bei einer arbeitsintensiven Kultur wie dem Spargel schwieriger zu bewältigen: Diejenigen, die es gut organisiert und geplant haben, werden wohl genügend Erntehelfer haben, die Qualität und die Arbeitsbereitschaft lässt aber tendenziell mehr nach. Insofern ist die Lage in den vergangenen Jahren deutlich schlimmer und für uns Erzeuger auch oft frustrierender geworden", schlussfolgert Willemsen.
Besuchen Sie das Unternehmen auf der Interaspa am 6. und 7. September.
Bilder: Zegra Spargelwelt GmbH & Co. KG
Weitere Informationen:
Alexander Willemsen
Zegra Spargelwelt GmbH & Co. KG
Ossenbrucher Weg 10
41849 Wassenberg
Tel.: 0 24 32 - 89 27 34
Fax: 0 24 32 - 89 27 35
eMail: info@zegra.de
www.zegra.de