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Digital-Event zur Fruchtwelt Bodensee

Existenzbedrohung durch Anstieg des Mindestlohns?

Vom 18. - 20. Februar fand wieder die Messe Fruchtwelt Bodensee statt - allerdings nur in digitaler Form. Im Fokus standen unter anderem die Herausforderungen, die insbesondere die Landwirtschaft betreffen, aber auch neue Projekte, um diesen Problemen entgegenzutreten.  

Zur Begrüßung sprachen die Projektleiterin der Fruchtwelt Bodensee Petra Rathgeber, Landwirt Erich Röhrenbach, Dr. Ulrich Meyr vom Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee, der Oberbürgermeister von Friedrichshafen Andreas Brand, sowie der Sachverständige Jens Stechmann und Franz-Josef Müller, Vorsitzender des Landesverbands Erwerbsobstbauer Baden-Württemberg. Minister Peter Hauk sprach wiederum über die aktuelle Lage aus Sicht der Landesregierung. 

Überleben statt Profitgier
Vordergründig standen Themen wie Nachhaltigkeit und die Sorge um die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro. Ebenso kamen die widrigen Wetterbedingungen und die überall steigenden Kosten zur Sprache, die zusammen mit der geplanten Erhöhung des Mindestlohns als größtes Problem betrachtet wurden. Diese sorge Erich Röhrenbach zufolge für "große Zukunftsängste bei den Obstbaufamilien". Er fügt hinzu, dass jeder dritte Apfel vom Bodensee stamme und die geplante Erhöhung des Mindestlohns - eine Steigerung von 25% - viele Betriebe in ihrer Existenz bedrohen würde, da vieles weiterhin von der Handarbeit abhinge. 

"Der Obstbau am Bodensee war schon immer systemrelevant und prägte nicht zuletzt auch unsere Kulturlandschaft, was auch für den Tourismus attraktiv ist", so Röhrenbach. Ferner appelliert er an die Politik sich stärker dieser Problematik zu widmen. "Es geht ums Überleben und nicht um Profitgier." Auch Frost sei weiterhin ein wichtiges Thema, weshalb in Baden-Württemberg die Förderungen von Frostversicherungen weiterhin angetrieben werden müssten. Gemessen an den Anforderungen aus Gesellschaft und Politik wünsche man sich daher eine bessere Planungssicherheit, auch für die künftigen Generationen des Obstbaus. Schließlich sei Röhrenbach zufolge eine nachhaltige Landnutzung seit jeher schon integraler Bestandteil des Obstbaus gewesen. 

"Weder der integrierte noch der ökologische Anbau sind ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmittel möglich. Eine pauschale Reduktion um 50% entbehrt jeglicher fachlichen Grundlage. Wir plädieren daher für eine konstruktive Zusammenarbeit auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen", sagt wiederum Jens Stechmann. Auch er sieht die Erhöhung des Mindestlohns als aktuell größtes Problem. Er befürchtet, dass die deutsche Produktion hierdurch künftig nicht mehr mit der ausländischen konkurrieren könne. 

Der Preis der Regionalität
Franz-Josef Müller, Präsident des Landesverbandes Erwerbsobstbau Baden-Württemberg e.V. (LVEO), zeigte sich ebenfalls über die 12 Euro Mindestlohn besorgt und hofft, dass die Erhöhung auf 2023 verschoben werde, um eine gute Apfelernte in diesem Jahr gewährleisten zu können. Er möchte zudem den LEH in die Pflicht nehmen, den Obstbauern auch angemessene Preise zu geben, um regionale Ware weiterhin vermarkten zu können. "Regionalität kostet auch ihren Preis." 

"Verantwortung liegt bei der neuen Bundesregierung"
Der aus dem Stuttgarter Landtag hinzugeschaltete Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk betonte wiederum die hohe Stellung des KOB als "führende Forschungseinrichtung in Mitteleuropa" für den Obstbau. Es habe sich etabliert und sei als Partner in vielen internationalen wie auch nationalen Projekten beteiligt.

Die Erforschung von neuen, robusten Apfelsorten können nur zur Markenreife geprüft werden. "Wir müssen aktiv und proaktiv gegen den Klimawandel handeln. Hierzu werden auch weiterhin durch EU-Mittel und Erzeugerorganisationen die Landwirtschaft und durch Agrarinvestitionsprogrammen zudem auch die Direktvermarktung gefördert", meint Hauk.  

Hauk sieht ebenfalls den Mindestlohn als "kaum tragbar" für die jeweiligen Betriebe. Zumal die Zahl der Saisonarbeitskräfte auch unabhängig schon vor Corona gewesen sei. Er wies explizit daraufhin, dass die Landesregierung in Baden-Württemberg nichts damit zu tun habe und die allein in der Verantwortung der neuen Bundesregierung liege.

Außerdem werde das Biodiversitätsprogramm weiter vorangetrieben, was sich etwas im Einsatz von Blühstreifen im Obstanbau zeige. Generell sei es ein wichtiges Ziel, die Biodiversität in Baden-Württemberg zu erhalten und das vielfältige Angebot durch die Schaffung von Refugialflächen zu ermöglichen. 

Der Minister bedaure zudem die zunehmende Entfremdung zwischen Konsumenten und der Landwirtschaft, wobei Landwirte regelmäßig als "Sündenböcke" für verschiedene Problem herhalten müssten. Hierbei kritisiert Hauk nicht zuletzt auch die Medienlandschaft in Deutschland: "Vor allem die Öffentlich-Rechtlichen greifen solche Dinge gerne auf. Sie werden ihrem Auftrag nicht mehr gerecht, eine objektive Berichterstattung etwa in Bezug auf Pflanzenschutzmittel zu machen."

Weitere Informationen:
Fruchtwelt Bodensee
Messe Friedrichshafen
Neue Messe 1
88046 Friedrichshafen
Telefon +49 7541 708-307
Telefax +49 7541 708-331
info@messe-fn.de 
www.messe-friedrichshafen.de